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HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Prävalenz von Myomen des Uterus und die daraus resultierenden Beschwerden bei Frauen in Deutschland

Meeting Abstract

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  • Friedrich-Wilhelm Röhl - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Magdeburg, Deutschland
  • Dolores Foth - PAN-Klinik für Kinderwunsch, Köln, Deutschland
  • Hans-Joachim Ahrendt - Praxis für Frauenheilkunde und klinische Forschung, Magdeburg, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 398

doi: 10.3205/16gmds044, urn:nbn:de:0183-16gmds0445

Published: August 8, 2016

© 2016 Röhl et al.
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Einleitung: Uterine Leiomyome sind die häufigsten gutartigen soliden Tumoren des weiblichen Genitaltrakts. Uterusmyome haben für die Frauenheilkunde eine große klinisch-praktische Relevanz insbesondere weil Sie unterschiedliche Beschwerden hervorrufen und die Lebensqualität beeinflussen. In Magdeburg wurde eine Studie initiiert, mit dem Ziel die Häufigkeit von Uterusmyomen bei einer repräsentativen Frauenkohorte in Deutschland zu gewinnen und die von Myomen ausgehenden Beschwerden sowie den Einfluss von Hormonen zu evaluieren [1].

Material und Methode: Die Daten wurden in der Zeit vom 01.12.2011 bis zum 31.03.2013 in 7 repräsentativen Frauenarztpraxen erhoben. Die Patientinnen repräsentieren das komplette Spektrum einer frauenärztlichen Routine-Sprechstunde. Es wurden keine zusätzlichen Untersuchungen durchgeführt, die über den Grund des Aufsuchens der Frauenarzt-Praxis hinausgingen [1].

Insgesamt wurden 2296 Frauen im Alter von 30 bis 80 Jahren in die Studie eingeschlossen. Die Zustimmung der Ethik-Kommission Sachsen-Anhalt liegt vor.

Ergebnisse: Bei 1068 Patientinnen (41,6%) wurden Myome festgestellt. Mit zunehmendem Alter steigt die Prävalenz für Uterusmyome von 21,3% (30.-35. Lebensjahr) bis auf 61,9 (46.-50. Lebensjahr) an. Mit beginnender Menopause reduziert sich die Zahl der Myome wieder. Bei der überwiegenden Mehrzahl der Myomträgerinnen (60,2%) wurde sonografisch 1 Myom-Knoten nachgewiesen. Nach der Menopause verringert sich nicht nur die Prävalenz an Myomen, sondern auch deren Anzahl und die damit verbunden Beschwerden gehen zurück.

Die entscheidende Einflussgröße für die Prävalenz von Myomen ist das Alter. Einen Einfluss des Menarchealters und des BMI konnten wir nicht nachweisen. Der Einfluss der Parität muss im engen Zusammenhang mit dem Alter gesehen werden.

Von den 639 Frauen mit Myomen gaben 347 Frauen (54,3%) an, unter Myom bedingten Symptomen zu leiden. Die häufigsten Symptome eines Uterus myomatosus sind Blutungsstörungen. Dabei leiden viele Frauen unter mehreren Symptomen gleichzeitig. Deutlicher als vom Alter wird die Symptomhäufigkeit von der Myomanzahl und der Myomgröße bestimmt. Für Myomgrößen oberhalb von 4 cm berechnen wir ein odd ratio von 3.04 im Vergleich zu Patientinnen mit einer Maximalgröße von unter 1cm. Die Lokalisation hat keinen nennenswerten Einfluss auf das Vorhandensein von Beschwerden.

Diskussion: Im Laufe ihres Lebens entwickeln sich bei mehr als der Hälfte aller Frauen Myome. Da hiervon wiederum etwa die Hälfte Symptome zu beklagen hat, haben wir es mit einem Problem von großer klinisch-praktischer Relevanz zu tun [2], [3].

Durch die Möglichkeit neuer, insbesondere organerhaltender Therapieverfahren besteht die Möglichkeit eines individualisierten therapeutischen Vorgehens unter Berücksichtigung der Art und Schwere der Symptomatik, der Anzahl der Größe und des Sitzes der Myome, eines noch möglichen Kinderwunsches und des individuellen Wunsches der Patientin über die Art der Therapie [4]. Da wir das Alter als den entscheidenden Einfluss für die Entwicklung von Myomen ausgemacht haben, hat man nur wenige Möglichkeiten, vorbeugend zu handeln. Es geht mehr darum, die Symptome zu bekämpfen und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern [3]. Dafür sind nach unseren Ergebnissen die Myomgröße und die Myomanzahl die primären Ansatzpunkte und zwar schwerpunktmäßig in den Altersgruppen zwischen 35 und 50 Jahren. Bei den jüngeren Frauen scheinen noch andere Einflussgrößen von Bedeutung zu sein. Frauen über 50 Jahre geben deutlich weniger Symptome an, was vor allem auf den Rückgang der Blutungsbeschwerden zurückzuführen ist.


Literatur

1.
Ahrendt HJ, Tylkoski H, Rabe T, Szczes A, Friedrich C, Röhl F-W, Kitay A, Römer T, Foth D. Prevalence of uterine myomas in women in Germany: Data of an epidemiological study. Archives of Gynecology and Obstetrics. DOI: 10.1007/s00404-015-3930-8 External link
2.
Ahrendt HJ, Römer T, Rabe T, Peters K, Friedrich C, Baerens DT, König K, Albring C. Management von symptomatischen Uterus-Myomen in der frauenärztlichen Praxis. Der Privatarzt Gynäkologie. 2014; 4: 22-26.
3.
David M, Krätschell R, Geschichter T, Stupin J. Uterusmyome: Korrelation von Befundkenntnisstand und Beschwerden. Frauenarzt. 2013; 54-2: 119-123.
4.
Bohlmann MK, Hunold P, Rabe T, Ahrendt HJ, Römer T, Wallwiener M, König K, Schollmeyer T, Tinneberg HR, Umlandt A. Diagnostische und therapeutische Optionen bei Patientinnen mit Myomen: Myomembolisation. J Reproduktionsmed Endokrinol. 2014; 11 (3): 126–33.