gms | German Medical Science

HEC 2016: Health — Exploring Complexity
2016 Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V.
Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie e. V.

28.08. - 02.09.2016, München

Umweltexpositionen, Farming und Asthma im Kindesalter in der GABRIELA Studie

Meeting Abstract

  • Susanne Rompa - Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersche Kinderklinik, München, Deutschland
  • Iana Markevych - Helmholtz Zentrum Muenchen, Neuherberg, Deutschland
  • Joachim Heinrich - Helmholtz Zentrum München, Neuherberg, Deutschland
  • Erika von Mutius - Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersche Kinderklinik, München, Deutschland; Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), München, Deutschland
  • Markus Ege - Klinikum der Universität München, Dr. von Haunersche Kinderklinik, München, Deutschland; Deutsches Zentrum für Lungenforschung (DZL), München, Deutschland

HEC 2016: Health – Exploring Complexity. Joint Conference of GMDS, DGEpi, IEA-EEF, EFMI. München, 28.08.-02.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. DocAbstr. 079

doi: 10.3205/16gmds020, urn:nbn:de:0183-16gmds0204

Published: August 8, 2016

© 2016 Rompa et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Das Aufwachsen auf einem traditionellen Bauernhof mit Milchwirtschaft und der Verzehr von unbehandelter Milch zeigen in vielen Studien einen schützenden Effekt auf die Entwicklung von Asthma im Kindesalter. Jedoch ist es möglich, dass sich Bauernkinder von ihren Klassenkameraden in vielen anderen Umweltbedingungen unterscheiden, die den sogenannten Bauernhofeffekt auf Asthma konfundieren könnten. Ziel dieser Analyse war es nun verschiedene Umweltexpositionen wie Luftverschmutzung, Bodenversiegelung und Greenness (Vegetationsgrad) am Wohnort zwischen Kindern vom Bauernhof und Kindern aus den gleichen Wohnorten, die nicht auf einem Bauernhof leben, bzw. zwischen Asthmatikern und Gesunden, zu vergleichen.

Methoden: Für unsere Analysen verwendeten wir Daten aus der zweiten Phase des bayerischen Arms der GABRIELA Studie mit insgesamt 2276 Kindern im Grundschulalter. Jede einzelne Wohnadresse wurde in ihren entsprechenden Geocode (Längen- und Breitengrad) umgewandelt. Aus verschiedenen Datenbanken konnten damit Umweltparameter abgeleitet werden, wie zum Beispiel PM10, NO2, Ozon, Bodenversiegelung, Greenness und Treecover (Vegetation über 5m). Diese wurden wiederum in einer Regressionsanalyse mit Asthma und Leben auf dem Bauernhof assoziiert. Asthma war definiert als Doktordiagnose, bisher mindestens zwei obstruktive Bronchitiden, dem Benutzen eines Asthmasprays oder pfeifenden Atemgeräuschen in den letzten 12 Monaten. Die Variable Bauernhof war in drei Strata eingeteilt: Kinder, die auf einem traditionellen Bauernhof aufgewachsen sind und leben (Bauern); Kinder, die zwar nicht auf einem Bauernhof aufwachsen, sich aber regelmäßig dort aufhalten oder unbehandelte Milch direkt vom Hof trinken (exponierte nicht-Bauern); und Kinder, die sich nicht auf Bauernhöfen aufhalten und auch keine unbehandelte Milch verzehren (nicht exponierte Kinder).

Ergebnisse: Insgesamt konnten 2265 (99,5%) Adressen in Geocodes umgewandelt werden. Zwischen Bauernhofkindern, exponierten und nicht exponierten Kindern zeigten sich für die verschiedenen Variablen klare Trends. Im Schnitt wohnen Bauernhofkinder etwas höher, als nur exponierte, diese wiederum etwas höher als nicht exponierte Kinder. Der gleiche Effekt fand sich bei den Variablen Greenness und Treecover wieder. Hier hatten die Kinder vom Bauernhof die höchsten Werte, während Kinder, die keinen Kontakt zu Bauernhöfen haben, die niedrigsten Werte hatten. Die mittlere Gruppe bildeten wiederum die exponierten nicht-Bauern. Ein gegenläufiger Trend zeigte sich hingegen für den Grad der Bodenversiegelung und der Luftverschmutzung. Hier bildeten die Bauern die Gruppe mit den niedrigsten Werten, während nicht-exponierte Kinder, die höchsten Werte aufwiesen. Zwischen Asthmatikern und gesunden Kindern gab es für keine der untersuchten Umweltexpositionen einen signifikanten Unterschied.

Zusammenfassung: Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen und leben sind möglicherweise einer etwas anderen Umwelt ausgesetzt, als Kinder aus ihrer direkten Nachbarschaft. Allerdings ist der auf Asthma protektiv wirkende Bauernhofeffekt nicht durch die hier untersuchten Umweltvariablen konfundiert.