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Die Vorlesung als Workshop – und die Studierenden hält nichts mehr auf den Sitzen
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Published: | September 11, 2023 |
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Zielsetzung: Studierende lernen und behalten weniger durch ausschließliches Lesen, Sehen oder Hören von Inhalten, als durch Kooperieren oder selbst Tun. Lernen unter kongruenter Involvierung mehrerer Sinne und Aktivitäten verläuft effizienter und nachhaltiger als das allein konsumierende Aufnehmen (z.B. [1]). Konzepte, diese Aktivitäten im Hörsaal umzusetzen sind hinlänglich bekannt, wie z.B. die interaktiven Methoden des Sandwich-Prinzips (z.B. [2]) oder des Flipped Classrooms (z.B. [3]). Allerdings ist die praktische Umsetzung solcher interaktiven Konzepte von zahlreichen Parametern abhängig, wie Hörsaalarchitektur, Gruppengröße, zur Verfügung stehende Zeit, Einsatz von Materialien, Dauer der Arbeitsphasen, inhaltliche Kopplung der Arbeitsphasen untereinander oder Art der studentischen Ergebnisrückmeldung. Das Ziel dieses Vortrags ist, für einige relevante Szenarien erprobte Hilfsmittel vorzustellen, die die praktische Umsetzung dieser Konzepte reibungs- und stressärmer gestalten können.
Methoden: Am Beispiel der interdisziplinären Veranstaltung „Einführung in die Medizin für Naturwissenschaftler und Ingenieure“ werden Lerneinheiten vorgestellt, die für die Abhaltung im Hörsaal in den vergangenen Jahren als interaktive Workshops umgestaltet wurden. Die dabei gesammelten positiven und negativen Erfahrungen resultieren in einer Sammlung von Tipps und Tricks, die insbesondere für Lehr-Novizen im Hörsaal die initial hohe Hürde zur Nutzung herabsetzen können. Wichtiger als das Kennen und Umsetzen solcher Tipps ist aber die Vermittlung eines Verständnisses über die Abläufe solcher Workshops, damit eine authentische Durchführung möglich wird und man mit immer wieder spontan auftretenden Hürden kreativ umgehen kann.
Fazit: Viele Studierende im Hörsaal merken sehr schnell, ob die Umsetzung der ausgewählten interaktiven Methoden wirklich zielführend ist oder nur deswegen geschieht, weil die/der Dozierende in einem didaktischen Seminar gelernt hat, dass „man das halt so macht, wenn man moderne Lehre machen will“. Denn die Güte des Resultats hängt nicht allein von der durchgeführten Methode ab, sondern von der Kombination aus u.a. Methode, Anleitung, Inhalt, Führung und Dozierendem/r. Wer als Dozierende/r selbst keine Freude an einer Aktivierung der Studierenden hat, wird sich schwertun, diese bis zum Ende erfolgreich durchzuziehen.
Take Home Message: Aktivierung im Hörsaal funktioniert, ist aber kein Selbstläufer.
Literatur
- 1.
- Bligh DA. What’s the Use of Lectures?: First U.S. Edition of the Classic Work on Lecturing. Weinheim: Wiley-VCH; 2000.
- 2.
- Kadmon M, Strittmatter-Haubold V, Greifeneder R, Ehlail F, Lammerding-Köppel M. Das Sandwich-Prinzip – Einführung in Lerner zentrierte Lehr-Lernmethoden in der Medizin [The Sandwich Principle – Introduction to Learner-centred Teaching/Learning Methods in Medicine]. Z Evid Fortbild Qual Gesundhwes. 2008;10(102):628-633. DOI: 10.1016/j.zefq.2008.11.018
- 3.
- Kim MK, Kim SM, Khera O, Getman J. The experience of three flipped classrooms in an urban university: an exploration of design principles. Internet High Educ. 2014;22:37-50. DOI: 10.1016/j.iheduc.2014.04.003