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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Begleitforschung des Wahlpflichtfaches „Integrative Medizin“ an der Universität Ulm

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Julia Lichtblau - Medizinische Fakultät, Universität Ulm, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, FB Integrative Medizin, Ulm, Deutschland; Interprofessionelles Graduiertenkolleg Integrative Medizin und Gesundheitswissenschaften (IGIM), Deutschland
  • Christian Raff - Medizinische Fakultät, Universität Ulm, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, FB Integrative Medizin, Ulm, Deutschland
  • Klaus Kramer - Medizinische Fakultät, Universität Ulm, Abteilung für Allgemein- und Viszeralchirurgie, FB Integrative Medizin, Ulm, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-06-01

doi: 10.3205/23gma241, urn:nbn:de:0183-23gma2416

Published: September 11, 2023

© 2023 Lichtblau et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Der derzeitige Stand der Forschung zu Lehrprojekten der Integrativen Meidzin (IM) stammt beinahe ausschließlich aus den USA und wurde noch nicht im deutschsprachigen Raum adaptiert [1], [2]. Seit dem WS16/17 wird das Wahlpflichtfach „Integrative Medizin“ an der Universität Ulm für Studierende der Humanmedizin im 7.-10. Semester angeboten. Ziel dieses Kurses ist neben einem breiten theoretischen Wissen über IM, auch praktische Fähigkeiten und emotionale Kompetenzen zu vermitteln. Die Fragestellungen dieser Untersuchung lauten:

1.
Werden die Lehrziele dieses Kurses erreicht?
2.
Wirkt sich die Teilnahme auf die persönliche Einstellung zu IM aus?
3.
Gibt es einen Unterschied bezüglich der Einstellung von Medizinstudierenden zu IM, die dieses Wahlfach wählen und solchen, die andere Wahlfächer wählen?

Methoden: Um diese Fragen zu klären, wurde eine Studie im Mixed-Methods-Design konzipiert. Im Wintersemester 21/22 wurde der quantitative Teil der Studie im Kontrollgruppen-Design mit zwei Messzeitpunkten (MZP) durchgeführt. Die Interventionsgruppe bestand aus Kursteilnehmenden, die Kontrollgruppe aus Medizinstudierenden, welche den Kurs noch nie besucht haben. Alle Studienteilnehmer*innen befanden sich im 7.-10. Fachsemester. Der Fragebogen besteht aus selbst entwickelten Items und einem standardisierten Fragebogen zur Selbstwirksamkeit. Neben den quantitativen Daten sollen semistrukturierte Interviews mit einer Teilstichprobe von Medizinstudierenden und Lehrenden durchgeführt werden, mit dem Fokus auf Einstellungen und der Haltung zur Implementation von integrativmedizinischen Inhalten im Medizinstudium.

Ergebnisse: n=25 Studierende nahmen an der quantitativen Untersuchung teil (n=12 Interventionsgruppe, n=13 Kontrollgruppe). Endpunkte sind Vorerfahrungen, subjektive Einstellungen, subjektives/objektives Wissen, Implementierung im Beruf und Selbstwirksamkeit. Signifikante Unterschiede (p<0.05) zwischen den Gruppen konnten bezüglich objektivem und subjektivem Wissenszuwachs, positiver Einstellungen zu IM und dem Wunsch diese im späteren Beruf zu implementieren, festgestellt werden. Innerhalb der Interventionsgruppe stieg die positive Einstellung zudem signifikant zwischen den MZP an. Keine signifikanten Unterschiede wurden bezüglich der Selbstwirksamkeit und der Vorerfahrung mit IM festgestellt. Die Einstellung zu IM zwischen den Gruppen unterschied sich bereits zum ersten MZP.

Diskussion: Ergebnisse zeigen, dass innerhalb dieser Stichprobe Medizinstudierende, die bereits positiv zu IM eingestellt sind, eher einen Kurs zu IM wählen und diese positive Einstellung durch einen solchen Kurs noch verstärkt werden kann. Die Ergebnisse dieser Untersuchung werden genutzt, um die Inhalte des Kurses entsprechend anzupassen und den Nutzen der Teilnahme für die Studierenden noch weiter zu erhöhen.

Take Home Message: Teilnehmende eines Wahlpflichtfaches zu IM haben bereits eine positive Einstellung zu IM und eine hohe Motivation, sich mit dieser zu beschäftigen. Der Kurs sollte daher vermehrt auf dem Erwerb von Kompetenzen gerichtet sein.


Literatur

1.
Cutshall SM, Khalsa TK, Chon TY, Vitek SM, Clark SD, Blomberg DL, Mustafa R, Bhagra A. Curricular Development and Implementation of a Longitudinal Integrative Medicine Education Experience for Trainees and Health-Care Professionals at an Academic Medical Center. Glob Adv Health Med. 2019;8:2164956119837489. DOI: 10.1177/2164956119837489 External link
2.
Lebensohn P, Kligler B, Dodds S, Schneider C, Sroka S, Benn R, Cook P, Guerrera M, Low Dog T, Sierpina V, Teets R, Waxmann D, Wojtowicz J, Weil A, Maizes V. Integrative medicine in residency education: developing competency through online curriculum training. J Grad Med Educ. 2012;4(1):76-82. DOI: 10.4300/JGME-04-01-30 External link
3.
Jerusalem M, Schwarzer R. SWE – Skala zur Allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung [Self-Efficacy Scale]. Trier: ZPID; 1999. DOI: 0.23668/psycharchives.307 External link