gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Bekanntheit und Einsatz digitaler und technischer Anwendungen bei Praxisanleiter*innen in der Pflege sowie deren Haltung dazu – Befragung im Rahmen des Projekts DIKOMED BW

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Lisa-Maria Rehe - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Pflegewissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • presenting/speaker Kirsten Heiland - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Pflegewissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • Theresa Zürn - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Pflegewissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • Cornelia Mahler - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung Pflegewissenschaft, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-05-12

doi: 10.3205/23gma239, urn:nbn:de:0183-23gma2393

Published: September 11, 2023

© 2023 Rehe et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Hintergrund: Angesichts der Herausforderungen im Gesundheitswesen wird die Einbeziehung digitaler und technischer Anwendungen (DTA) in der Pflegepraxis immer wichtiger. Um diese sicher in der pflegerischen Praxis einsetzen zu können, sind spezifische digitale Kompetenzen und als Basis Kenntnisse über derzeit vorhandene DTA erforderlich. Praxisanleiter*innen (PA) spielen eine wichtige Rolle für den Qualifizierungsprozess in der pflegerischen Ausbildung sowie im primärqualifizierenden Studium. Sie verantworten den Transfer von theoretischem Wissen in die Praxis maßgeblich und sind damit auch von großer Bedeutung bei der Vermittlung von Wissen rund um DTA. In der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Pflegeberufen ist letzteres noch nicht regelhaft integriert, daher ist der Wissensstand von Pflegefachpersonen um neue Technologien in der Pflegepraxis uneinheitlich.

Zielsetzung: Ziel war es, einen Überblick darüber zu erhalten, welche DTA bei PA in der Pflege bekannt sind, welche Anwendungen im Praxisfeld eingesetzt werden sowie welche Haltungen die PA zum Einsatz von DTA haben.

Aufbau und Methoden: Auf Grundlage vorhandener Literatur zu DTA in der pflegerischen Praxis wurde eine Online-Umfrage entwickelt. In der Umfrage wurden Bekanntheit, Einsatz sowie Vorteile und Herausforderungen von DTA in der pflegerischen Praxis erfragt. PA in Akut- und Langzeiteinrichtungen wurden zur Teilnahme an der Umfrage eingeladen. Die Analyse der Daten wurde mit IBM SPSS durchgeführt.

Ergebnisse: Insgesamt beantworteten 112 PA den Fragebogen vollständig. Die Mehrheit (n=70) arbeitete in der Akutversorgung. Die bekanntesten Anwendungen waren die elektronische Pflegedokumentation (Bekanntheit n=109/Einsatz n=107), elektrische Transfer- und Mobilitätshilfen (Bekanntheit n=70/Einsatz n=52) und Sensorsysteme zur Aktivitätserkennung (Bekanntheit n=48/Einsatz=34). Weniger bekannt waren DTA wie z.B. Telepflege (Bekanntheit n=19), Virtual-Reality-Brillen (Bekanntheit n=16) und Assistenz-/Serviceroboter (Bekanntheit n=15). Die Komplexität der technischen Anwendungen wurde als die größte Herausforderung angesehen (n=97), die Zeitersparnis als größter Vorteil (n=89).

Schlussfolgerungen: Die Kenntnisse von PA bezüglich vorhandener DTA müssen verbessert werden. Es bedarf weiterer Forschung, um die Gründe des niedrigen Bekanntheitsgrades sowie dem daraus resultierenden geringen Einsatz zu ermitteln. Ein möglicher Zusammenhang könnte hinsichtlich der wahrgenommenen Herausforderungen bei der Nutzung von DTA vermutet werden. So wurden DTA überwiegend als komplex angesehen und Befürchtungen bezüglich des Verlusts des direkten zwischenmenschlichen Kontakts in der Pflege geäußert. Dies lässt vermuten, dass mit DTA auch Unsicherheit und ethische Bedenken einhergehen, welche diskutiert werden müssen. Es besteht für PA daher Bedarf an Weiterbildungs- und Schulungskursen bezüglich DTA, um hier Kompetenzen zu erweitern und Raum für inhaltliche und ethische Fragestellungen zu schaffen.