Article
MediPeer-PJ – ein Mentoringprogramm für Medizinstudierende im Praktischen Jahr
Search Medline for
Authors
Published: | September 11, 2023 |
---|
Outline
Text
Zielsetzung: Zukünftig soll das Medizinstudium die Entwicklung einer spezifischen Arztpersönlichkeit anregen [1], welche nach dem Absolvent*innenprofil des Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalogs Medizin [https://nklm.de/zend/menu] auf Kernkompetenzen von acht verschiedenen ärztlichen Berufsrollen fußt. Somit muss ein adaptiver individueller Entwicklungsprozess während des Medizinstudiums ermöglicht werden, welcher die professionelle Identitätsbildung fördert.
Als Methode bietet sich hierzu Mentoring sehr gut an [2], da es u.a. die Weitergabe und den Austausch von Erfahrungen, Wissen und Werten sowie (Selbst-)Reflexion und Perspektivengenerierung ermöglicht. Insbesondere im Praktischen Jahr (PJ) wäre eine formelle Begleitung von Nöten, da dieses von einer strukturierten Lernumgebung oftmals in einen unstrukturierten Lernprozess führt. Auf Basis einer Bedarfsanalyse wurde an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn ein Mentoring-Programm für PJ-Studierende pilotiert und dieses hinsichtlich Akzeptanz und Umsetzbarkeit evaluiert.
Methoden: Beruhend auf einer Umfrage im Februar 2022 in einer gerade abgeschlossenen und zwei bestehenden Bonner PJ-Kohorten wurde eine erste Konzeptidee zu einem formellen Mentoringprogramm im Hinblick auf Bedarfe und Praktikabilität konkretisiert. Das Konzept von MediPeer-PJ orientiert sich an den Qualitätsstandards des Bundesverbandes Forum Mentoring e.V.
Mit zehn Medizinstudierenden in zwei Peergruppen der PJ-Kohorte Mai 2022 und vier begleitenden ärztlichen Mentorinnen startete der erste Durchlauf, welcher im März 2023 seinen Abschluss finden wird. MediPeer-PJ besteht aus Einführungs- und Abschlussveranstaltung, regelmäßigen selbstorganisierten Peergruppentreffen zu denen bei Bedarf ärztliche Mentor*innen hinzugezogen werden können, sowie einem Workshop für Mentor*innen zwecks Reflexion der neuen Rolle als Mentor*in und zur Erweiterung der Beratungskompetenz. In die Einführungsveranstaltung integriert ist ein Workshop zur kollegialen Beratung mit Gelegenheit zur praktischen Anwendung in der jeweiligen Peergruppe der Mentees und Mentor*innen. Die Veranstaltungen werden mittels standardisierten Fragebögen evaluiert, zudem wird eine Gesamtevaluation über Reflexionsgruppen erfolgen.
Ergebnisse: Die Teilnehmer*innen unserer Vorab-Umfrage (N=129, 74% Frauen) gaben u.a. an, dass 74% ihre PJ-Tertiale in Bonn und Umgebung (Umkreis bis 50 km) absolvieren, 72% sich Ärzt*innen in Weiterbildung als Mentor*innen wünschen und 75% sehr gerne an MediPeer-PJ in ihrer PJ-Zeit teilgenommen hätten. Die bisherigen Veranstaltungen wurden sehr gut angenommen und die Einführungsveranstaltung sehr positiv evaluiert (MW=1,13, STABW=0,34, N=13).
Diskussion: Die bisherigen Rückmeldungen lassen auf eine erfolgreiche Pilotierung von MediPeer-PJ schließen. Neben den o.g. und weiteren Umfrageergebnissen werden Evaluationsergebnisse einzelner Veranstaltungen und ein erstes Resümee bezüglich Akzeptanz und Umsetzbarkeit zum ersten Durchlauf von MediPeer-PJ vorgestellt.
Literatur
- 1.
- Wissenschaftsrat. Neustrukturierung des Medizinstudiums und Änderung der Approbationsordnung für Ärzte. Empfehlungen der Expertenkommission zum Masterplan Medizinstudium 2020. Köln: Wissenschaftsrat; 2018. Zugänglich unter/available from: https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/7271-18.html
- 2.
- Höppel D. Aufwind mit Mentoring – Effekte, Erfolgsfaktoren und Empfehlungen. In: Klemisch M, Spitzley A, Wilke J, editors. Gender- und Diversity-Management in der Forschung. Stuttgart: Fraunhofer Verlag; 2015. p.33-45.