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Evaluation der „Ausbildungsstation Innere Medizin (AIM)“ – ein integriertes Lehrkonzept für mehr Praxisnähe im PJ an der Medizinischen Universitätsklinik Heidelberg
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Published: | September 11, 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Seit 2020 besteht am Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) eine Ausbildungsstation Innere Medizin (AIM), welche in die Abläufe einer internistischen Normalstation integriert ist. Ziel der AIM ist es, die Mitarbeit und Integration der Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) zu verbessern und diese bestmöglich auf den späteren Arbeitsalltag vorzubereiten. Hierfür sollen die PJ-Studierenden über einen Zeitraum von zwei Wochen eigenständig unter engmaschiger Supervision Patient*innen behandeln. Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitevaluation untersuchten wir, ob den PJ-Studierenden während der AIM-Einsatzzeit mehr oder andersartige Tätigkeiten als außerhalb ihrer AIM-Einsatzzeit anvertraut werden. Gleichzeitig analysierten wir die Belastung der PJ-Studierenden sowie deren Kompetenzerleben und das Integrationsgefühl in Bezug auf das Stationsteam innerhalb und außerhalb der AIM-Einsatzzeiten.
Methoden: Medizinstudierende können während ihres internistischen PJ-Tertials am UKHD für 8 Wochen auf die integriert kardiologisch und allgemeininternistisch-psychosomatisch geführte Normalstation „Siebeck“ rotieren. Hier werden zu jedem Zeitpunkt, unter ärztlicher Supervision, bis zu vier Patient*innen im Rahmen von AIM durch PJ-Studierende behandelt, wobei ein Medizinstudierender während der AIM-Einsatzzeit exklusiv bis zu zwei Patient*innen der Ausbildungsstation versorgt. Für die Evaluation wurden die Medizinstudierenden am Ende jeder Arbeitswoche, innerhalb und außerhalb der zweiwöchigen Einsatzzeiten auf AIM, nach ihren in dieser Woche ausgeführten Tätigkeiten, ihrem aktuellen Kompetenzerleben und ihrer wahrgenommenen Integration in das Stationsteam befragt. Hierfür nutzten wir eine eigens entwickelte Web-Applikation.
Ergebnisse: Erste Zwischenergebnisse legen nahe, dass die untersuchten PJ-Studierenden (n=6) während der zwei Wochen andauernden AIM-Einsatzzeit ein breiteres Spektrum an Tätigkeiten übernehmen, wohingegen die PJ-Studierenden außerhalb der Einsatzzeiten auf AIM verstärkt klinische „Routinetätigkeiten“ wie Blutentnahmen übernehmen. Erwartungsgemäß zeigt sich in der ersten Zwischenauswertung auch, dass die Medizinstudierenden sich in den zwei Wochen auf der AIM als stärker gefordert, besser in das Stationsteam integriert und kompetenter erleben.
Diskussion: Erste Zwischenergebnisse verdeutlichen, dass es möglich ist, Medizinstudierenden eine Ausbildung zu ermöglichen, die patientennäher ist und sie möglicherweise besser auf die spätere Arbeitsbelastung vorbereitet.
Take Home Messages: Dass das AIM-Konzept mit einer größeren Praxisnähe einhergeht, ist besonders relevant, weil es sich hierbei, anders als bei den vielen bestehenden Ausbildungs- und Lehrstationen, um ein niederschwelliges und besonders leicht zu integrierendes Ausbildungsstationskonzept im Rahmen einer Normalstation Innere Medizin handelt.