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Fragestellung/Zielsetzung: Digitalisierungsprozesse werden zunehmend in die medizinische Ausbildung integriert und auch im NKLM explizit adressiert. Studierende sollen demnach „… die Herausforderungen der Digitalisierung im Kontext von klinischer Praxis und Forschung reflektieren.“ ([https://nklm.de/zend/menu], Lernziel VIII.6-04.4.17). Die Einsatzgebiete und Herausforderungen der Robotik werden noch nicht in gleicher Weise behandelt, obgleich in der operativen Medizin, in der Rehabilitation und in der Pflege bereits vielfältige Anwendungsgebiete bestehen. Bei einem wachsenden Bedarf an Roboterunterstützung im Gesundheitswesen [1] werden Ärzt*innen zukünftig nicht nur aktive Anwender*innen sein, sondern auch über Behandlungswege entscheiden oder sogar selbst neue Therapieansätze entwickeln. Um das Potential der Robotik auszuschöpfen, ist eine Einschätzung des Behandlungsmehrwerts essentiell. Um Medizinstudierende in das Themenfeld „Robotik“ einzuführen und ihre Beurteilungskompetenzen auf wissenschaftlicher Basis zu stärken, wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Rahmen des Wissenschaftsmoduls ein neues Seminarangebot konzipiert. Der Beitrag stellt das didaktische Konzept vor und reflektiert die Erfahrungen von sechs Durchläufen.

Methoden: Das Angebot wurde 2022 als Blended-Learning-Seminar in Kooperation mit dem „Zentrum für Robotik im Gesundheitswesen“ (ZeRiG) der Robokind-Stiftung in Hannover entwickelt. Ein vorbereitendes Online-Tutorial vermittelt einführend technische Grundlagen. In einem 4-stündigen Praktikum im ZeRiG werden diese theoretischen Inhalte anschließend durch die Praxiserfahrung an Robotermodellen vertieft. Im abschließenden Seminar werden auf der Basis von wissenschaftlichen Studien anhand von studentischen Kurzreferaten Chancen und Risiken bei der Einführung von Robotern in der Gesundheitsversorgung exemplarisch evaluiert und diskutiert.

Ergebnisse: Das Robotik-Seminar fand seit dem Frühjahr 2022 sechs Mal statt. Insgesamt nahmen 55 Studierende erfolgreich teil. Die studentischen Evaluationen belegen ein großes Interesse der Studierenden an der Thematik. Die Einsichten in die Anwendungsbereiche von und der direkte Umgang mit Robotern werden als größter Lernzugewinn beschrieben. Hinsichtlich der Kompetenz evidenzbasierte Aussagen über Effekte in der Patient*innenversorgung zu treffen, aber auch hinsichtlich der Verknüpfung der praktischen Inhalte auf klinische Situationen, müssen noch weitere methodische Grundlagen vermittelt werden.

Diskussion: Das Seminar soll zukünftig als Brückenkopf für weitere Ausbildungselemente genutzt werden. So könnten Studierenden auf eigene Forschungsarbeiten zum Thema vorbereitet werden oder auch Famulaturen in Einrichtungen vermittelt werden, in denen Robotik bereits eingesetzt wird.

Take Home Messages: Das Seminar „Robotik in der Medizin“ an der MHH bietet für Studierende die Möglichkeit, sich mit den Chancen und Risiken des technischem Fortschritts in der Medizin im Rahmen des Studiums auseinanderzusetzen. Die praktische Erfahrung mit der Roboter-Interaktion stellt eine wichtige didaktische Komponente dar.