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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Wie wünschen sich Lehrende und Studierende einen Online-Escape Room? Exploration anhand von qualitativer und quantitativer Zielgruppenanalyse zur nutzerorientierten Konzeption im Sinne der Usability-Kriterien nach ISO-Norm

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Annika Philipps - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Teresa Festl-Wietek - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland
  • Saskia Zimmer - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizindidaktik, Bonn, Deutschland
  • Tobias Raupach - Universitätsklinikum Bonn, Institut für Medizindidaktik, Bonn, Deutschland
  • Anne Herrmann-Werner - Eberhard-Karls-Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocP-02-01

doi: 10.3205/23gma199, urn:nbn:de:0183-23gma1990

Published: September 11, 2023

© 2023 Philipps et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Spielerisches Lernen wird in der universitären Lehre immer häufiger genutzt. Die meisten Escape Rooms werden aus den bisherigen Erfahrungen intuitiv vom Lehreteam konzipiert [1]. Mehrere Studien zeigen, dass Escape Rooms (ER) zwar von Studierenden sehr gut angenommen werden [1], [2], [3]. Diese Annahmen stammen allerdings aus subjektiven Zufriedenheitsangaben [3] nach Nutzung des ER, die von einem Erwartungsbias beeinflusst sein könnten. Das Ziel dieser Studie ist es, im Rahmen des Freiraum-Projekts OERMEL (Online Escape Rooms in der Medizinischen Lehre) Präferenzen für einen ER der Zielgruppen (nämlich Studierende und Lehrende) zu explorieren, wodurch in einem Folgeprojekt die Konzeption des ER auf Basis von Usability-Kriterien (nach ISO-Norm) erfolgt. Durch die Nutzerorientierung wird das Produkt effizient und attraktiv für die Zielgruppen.

Methoden: Die Studie unterliegt einem Mixed Methods-Design, in dem qualitative und quantitative Daten erhoben werden. In Fokusgruppen (FG) mit Medizinstudierenden verschiedener Semester und Experteninterviews (EI) mit Lehrenden der medizinischen Fakultät werden Präferenzen in Bezug auf technische Gestaltung und Methoden zur Wissensvermittlung untersucht. EI und FG werden anhand eines semistrukturierten Interviewleitfadens geführt, der basierend auf Pilotinterviews entwickelt wurde. Es werden so viele FG/EI durchgeführt bis eine Informationssättigung erreicht ist. Die daraus extrahierten Ergebnisse und Hypothesen werden in einem Validierungsworkshop diskutiert. Quantitativ werden demografische Daten erhoben, Einflussfaktoren zur Erfahrung mit ER und Wahrscheinlichkeit der Nutzung von ER zu Lehrzwecken erfasst; außerdem werden Studierende nach Wünschen an technische und inhaltliche Gestaltung gefragt. Die Tonaufnahmen der FG und EI werden transkribiert und mit qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Dafür wird die Software MAXQDA verwendet. Die Ergebnisse der verschiedenen qualitativen Erhebungen werden mit Triangulation nach Flick zusammengeführt. Die quantitativen Ergebnisse werden deskriptiv mit Mittelwerten, Standardabweichung und Häufigkeiten ausgewertet.

Ergebnisse: Seit Februar 2023 (bis voraussichtlich Ende Juli 2023) werden quantitative und qualitative Daten erhoben. Die Ergebnisse liefern Erkenntnisse zu Bedarfen der Nutzenden bzgl. technischer Gestaltung und Wünschen an Inhalte und Lernziele. Außerdem wird die Bereitschaft der Zielgruppen festgestellt, einen ER zu Lehr-/Lernzwecken zu nutzen. Weiterführende Analysen stehen bei der Tagung zur Verfügung.

Diskussion: Uns ist bisher keine Studie bekannt, in der ein ER nach Analyse der Wünsche und Kontext der Zielgruppe durch deren Befragung konzipiert wurde. Die Orientierung daran könnte die Nutzung effektiver gestalten und zu einer verbesserten Akzeptanz von ER beitragen.

Take Home Message: Basierend auf den Bedarfsanalysen und Befragungen können Implikationen für die medizinische Ausbildung in Bezug auf den Einsatz von ER abgeleitet werden und die zukünftige medizinische Ausbildung innovativ gestaltet werden.


Literatur

1.
Abensur Vuillaume L, Laudren G, Bosio A, Thévenot P, Pelaccia T, Chauvin A. A Didactic Escape Game for Emergency Medicine Aimed at Learning to Work as a Team and Making Diagnoses: Methodology for Game Development. JMIR Serious Games. 2021;9(3):e27291. DOI: 10.2196/27291 External link
2.
Backhouse A, Malik M. Escape into patient safety: bringing human factors to life for medical students. BMJ Open Qual. 2019;8(1):e000548. DOI: 10.1136/bmjoq-2018-000548 External link
3.
Kaul V, Morris A, Chae JM, Town JA, Kelly WF. Delivering a Novel Medical Education "Escape Room" at a National Scientific Conference: First Live, Then Pivoting to Remote Learning Because of COVID-19. Chest. 2021;160(4):1424-1432. DOI: 10.1016/j.chest.2021.04.069 External link