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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Wie beeinflusst die Einschätzung der eigenen Lehrkompetenz das allgemeine arbeitsbezogene Wohlbefinden von Ärztinnen und Ärzten?

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Benjamin Kiver - TU München, TUM School of Education, München, Deutschland
  • Pascal O. Berberat - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Martin Gartmeier - TU München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-34-02

doi: 10.3205/23gma180, urn:nbn:de:0183-23gma1809

Published: September 11, 2023

© 2023 Kiver et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: In der ärztlichen Ausbildung spielt die Entwicklung didaktischer Kompetenzen eine untergeordnete Rolle. Daher fühlen sich viele Ärzt*innen, die auch Lehrtätigkeiten ausüben, zum Berufseinstig unzureichend dafür ausgebildet. Die Lehrkompetenz von Ärzt*innen sollte jedoch gezielter beforscht werden, weil die Lehre einen zentralen Beitrag in der Ausbildung junger Ärzt*innen leistet und für junge Lehrende einen wichtigen Bestandteil des Berufes darstellt [1], der für das allgemeine arbeitsbezogenen Wohlbefinden der Ärzt*innen relevant ist. In der vorliegenden Studie untersuchen wir daher die Frage, wie die Selbstwirksamkeit von Ärzt*innen bzgl. der Lehre mit Aspekten ihres allgemeinen arbeitsbezogenen Wohlbefindens zusammenhängt und ob sich diese Selbstwirksamkeit durch gezielte hochschuldidaktische Maßnahmen erhöhen lässt.

Methoden: Im Rahmen der Studie wurden Teilnehmende an einer hochschuldidaktischen Weiterbildung für medizinische Dozierende am Klinikum rechts der Isar der TU München per Fragebogen untersucht. Wir konnten Daten von 294 Ärzt*innen auswerten, die zwischen 2016 und 2018 an der Weiterbildung teilgenommen hatten. Alle für die vorliegende Studie verwendeten Skalen wiesen gute Cronbachs Alpha Werte höher als 0,7 auf.

Ergebnisse: In der Studie zeigten sich signifikante Korrelationen zwischen der auf die Lehre bezogenen Selbstwirksamkeit der Ärzt*innen und ihrer Jobzufriedenheit (r=,171; p=,004; N= 83) sowie ihrer Jobmotivation (r=,278; p<001; N=278). Kein statistisch bedeutsamer Zusammenhang zeigte sich zu ihrer Emotionalen Erschöpfung (r=,083; p=,163; N=282) im Beruf. Des Weiteren schätzen sich Ärzt*innen als selbstwirksamer in der Lehre ein, die in der Vergangenheit ein Didaktik Training absolviert hatten (t(281)=2,624, p=,009).

Diskussion: Die Ergebnisse stützen die Annahme, dass Selbstwirksamkeit bzgl. der Lehre bei medizindidaktisch aktiven Lehrenden einen relevanten Einfluss auf das allgemeine Wohlbefinden im Beruf ausübt. Allerdings ergab sich in der Studie kein signifikanter Zusammenhang mit der emotionalen Erschöpfung der Befragten. Die Seminarteilnehmer*innen, die ein Didaktik Training erhielten, nahmen sich zwar als signifikant selbstwirksamer in der Lehre wahr, aber es wird mehr Forschung benötigt, um dieses Ergebnis auch mit praktischen Kompetenzen in Beziehung zu setzen.

Take Home Messages: Lehrbezogene Selbstwirksamkeit kann einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden im Beruf von Ärzt*innen haben. Im Rahmen zukünftiger Forschung wäre es wünschenswert, wenn systematisch weitere Faktoren in der Lehre wie z. B. Lehrautonomie und ihr Einfluss auf das allgemeine arbeitsbezogene Wohlbefinden betrachtet würden. Kliniken können mit der Umsetzung eines Didaktik Trainings einen Beitrag zu höherer Selbstwirksamkeit in der Lehre leisten.


Literatur

1.
Steinert Y, O’Sullivan PS, Irby DM. Strengthening teachers’ professional identities through faculty development. Acad Med. 2019 94(7):963-968. DOI: 10.1097/ACM.0000000000002695 External link