gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Von der Theorie in die (simulierte) Praxis – pädiatrische Notfälle in Virtual Reality für PJ-Studierende und BlockpraktikantInnen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Franca Keicher - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland; Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik, Würzburg, Deutschland
  • Tobias Mühling - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Mirja Müller - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik, Würzburg, Deutschland
  • Katharina Ruf - Universitätsklinikum Würzburg, Kinderklinik, Würzburg, Deutschland
  • Sarah König - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-33-04

doi: 10.3205/23gma177, urn:nbn:de:0183-23gma1778

Published: September 11, 2023

© 2023 Keicher et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: 65,8% des ärztlichen Nachwuchses fühlt sich nach dem Praktischen Jahr nicht gut auf die Berufspraxis vorbereitet [1]. Häufig ist es nicht möglich, dass Studierende in der Klinik die Versorgung von akut erkrankten Personen von Anfang bis Ende trainieren. Dies trifft insbesondere auf pädiatrische Notfälle zu. Simulationen tragen dazu bei, dass Studierende in geschützter Umgebung komplexe Fälle üben können. Zu diesem Zweck wurde ein Virtual Reality (VR)-basiertes Fallszenario zur Versorgung eines Neugeborenen mit Sepsis erstellt.

Methoden: Basierend auf dem VR-basierten Training internistischer Notfälle aus der Erwachsenenmedizin wurde das Fallszenario „neonatale Sepsis“ inklusive einer dynamischen Physiologie programmiert und in die bestehende software- und hardwareseitige Infrastruktur der virtuellen Notaufnahme integriert. Der VR-Fall wurde in ein Seminar (5-10 Teilnehmende) integriert, das sich an Studierende im Blockpraktikum und im Praktischen Jahr der Pädiatrie und Gynäkologie richtet. Das Fallszenario beinhaltet eine Fremdanamnese durch die Mutter, eine Erhebung der klinischen Untersuchungsparameter und der apparativen Diagnostik, u.a. mittels Sonographie, Lumbalpunktion und Blutabnahme. Zudem wird die adäquate Therapie mit Volumengabe und Antibiotika initiiert. Durch die Projektion der First-Person-Perspektive können die beobachtenden Peers verfolgen und aktiv unterstützen. Abschließend erfolgt ein Debriefing in der Gruppe nach dem PEARLS-Prinzip [2]. Eine Online-Evaluation zum Abschluss gibt Aufschluss über die Didaktik im Seminar sowie inhaltliche und technische Komplexität des Falls. Hierzu werden validierte Fragebögen angepasst und erweitert [3].

Ergebnisse: Bis Juni 2023 ist die Durchführung und Evaluierung von insgesamt fünf Seminaren geplant. Die Ergebnisse zur Machbarkeit, zur Zufriedenheit und Akzeptanz, zum Grad der Immersion und zum subjektiven Lernerfolg werden im Rahmen der Jahrestagung vorgestellt.

Diskussion: Aufgrund der bereits erfolgreichen Implementierung der internistischen Fälle werden positive Evaluationen zum neuen VR-Seminar mit dem pädiatrischen Notfall erwartet. Aus den Erkenntnissen dieser Studie soll abgeleitet werden, inwiefern VR-Simulationen den pädiatrischen Unterricht von Studierenden sinnvoll für solche Kompetenzen in vulnerablen klinische Kontexten ergänzen können, die nicht systematisch mit echten Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen trainiert werden können.

Take Home Messages: Gerade in der Pädiatrie können VR-basierte Trainings zukünftig realitätsnahe und komplexe klinische Situationen simulieren, in denen Studierende in einem geschützten Rahmen die schrittweise Übertragung von theoretischem Wissen in die Praxis üben.


Literatur

1.
Ochsmann EB, Zier U, Drexler H, Schmid K. Well prepared for work? Junior doctors’ self-assessment after medical education. BMC Med Educ. 2011;11:99. DOI: 10.1186/1472-6920-11-99 External link
2.
Eppich W, Cheng A. Promoting Excellence and Reflective Learning in Simulation (PEARLS): development and rationale for a blended approach to health care simulation debriefing. Simul Healthc. 2015;10(2):106-115. DOI: 10.1097/SIH.0000000000000072 External link
3.
Mühling T, Späth I, Backhaus J, Milke N, Oberdörfer S, Meining A, Latoschik MC, König S. Virtual reality in medical emergencies training: benefits, perceived stress, and learning success. Multimedia Syst. 2023;29:2239-2252. DOI: 10.1007/s00530-023-01102-0 External link