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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Virtuelle Realität in der notfallmedizinischen Lehre im Medizinstudium: Eine prospektive Implementierungsstudie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Moritz Mahling - Universitätsklinikum Tübingen, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
  • Robert Wunderlich - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Daniel Steiner - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Eleonora Gorgati - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Teresa Festl-Wietek - Universitätsklinikum Tübingen, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland
  • Anne Herrmann-Werner - Universitätsklinikum Tübingen, TIME – Tübingen Institute for Medical Education, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-33-01

doi: 10.3205/23gma174, urn:nbn:de:0183-23gma1743

Published: September 11, 2023

© 2023 Mahling et al.
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Fragestellung/Zielsetzung: Virtual Reality (VR)-basierte Simulationen werden zunehmend für die notfallmedizinische Lehre im Medizinstudium eingesetzt. Der Lernerfolg bei VR hängt jedoch von vielen Faktoren ab, und „Best Practices“ für die Implementierung dieser Technologie müssen noch ermittelt werden. Das Ziel dieser Studie war es, die Einstellung einer großen Gruppe von Medizinstudierenden zum VR-basierten Training zu bewerten und die Zusammenhänge zwischen dieser Einstellung und individuellen Faktoren wie Geschlecht und Alter zu ermitteln.

Methoden: Im Rahmen des Notfallmedizin-Praktikums wurde allen Studierenden eine freiwillige, zusätzliche VR-basierte Simulation angeboten. Anschließend befragten wir die Studierenden zu ihren Wahrnehmungen, erhoben Daten zu individuellen Faktoren und werteten die von ihnen in den VR-basierten Bewertungsszenarien erzielten Testergebnisse aus. Der Einfluss einzelner Faktoren auf die Antworten im Fragebogen wurde mittels ordinaler Regressionsanalysen ermittelt.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 129 Studierende an unserer Studie teil (Alter 24,7±2,9 Jahre; 39,8% männlich; 60,2% weiblich). Die meisten Studierenden stimmten zu, dass VR komplexe Sachverhalte schnell vermitteln kann (91%), dass VR eine sinnvolle Ergänzung zu puppenbasierten Kursen ist (88%) oder diese sogar ersetzen kann (72%), und dass VR-Simulationen auch für Prüfungen eingesetzt werden sollten (80%). Die Zustimmung zu diesen Aussagen war bei Studentinnen jedoch geringer als bei Studenten. Ein Großteil der Studierenden empfand das VR-Szenario als realistisch (53%) und intuitiv (48%). Die „Immersion“ wurde von den meisten Teilnehmenden als hoch erlebt (69%), wohingegen die Empathie mit den virtuellen Patient*innen als eher gering erlebt wurde (54%). Nur 3% der Studierenden fühlten sich sicher in Bezug auf die medizinischen Inhalte. Die Antworten zu den sprachlichen Aspekten des VR-Szenarios fielen gemischt aus, die meisten Studierenden waren jedoch mit den englischsprachigen (nicht muttersprachlichen) Szenarien einverstanden. Die meisten Studierenden hätten sich in der realen Welt nicht sicher mit den Szenarien gefühlt (53%). Obwohl 16% der Teilnehmenden über körperliche Symptome während der VR-Sitzungen berichteten, führte dies nicht zum Abbruch der Simulation. Die Regressionsanalyse ergab, dass die endgültigen Testergebnisse nicht von Geschlecht, Alter oder Vorerfahrung in der Notfallmedizin bzw. mit virtueller Realität beeinflusst wurden.

Diskussion und Take Home Messages: In dieser Studie beobachteten wir, dass Medizinstudierende gegenüber VR-basierter Lehre und Prüfungen sehr positiv eingestellt sind. Diese positive Einstellung war jedoch bei den Studentinnen vergleichsweise geringer, was möglicherweise darauf hindeutet, dass geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Implementierung von VR berücksichtigt werden müssen. Geschlecht, Alter oder Vorerfahrungen hatten jedoch keinen Einfluss auf die endgültigen Testergebnisse.