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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Etablierung und erste Erfahrungen beim Einsatz eines Freitext-basierten Audience Response Systems im Rahmen eines Fragen-basierten Unterrichtskonzepts

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Ivo Volf - Medizinische Universität Wien, Institut für Physiologie, Wien, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-29-06

doi: 10.3205/23gma156, urn:nbn:de:0183-23gma1568

Published: September 11, 2023

© 2023 Volf.
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Fragestellung/Zielsetzung: Der Einsatz von Audience Response Systemen (ARS) ermöglicht Rückmeldungen des Auditoriums zum Verständnis gelehrter Konzepte oder der Fähigkeit zur Anwendung des erworbenen/vorhandenen Wissens, wodurch der Unterricht individualisiert angepasst werden kann.

Aktuell verfügbare ARS basieren weitestgehend auf Rückmeldungen zu Multiple Choice (MC) Fragen und exponieren die Lerner daher zwangsläufig gegenüber der richtigen Antwort. Dies schränkt die Aussagekraft des erhaltenen Feedbacks ein und beeinflusst kognitive Erfordernisse wie auch ablaufende Lernprozesse. Insofern würde die Verwendung von ARS basierend auf freier Texteingabe neue und interessante Möglichkeiten zur didaktischen Gestaltung von Lehrveranstaltungen bieten.

Methoden: Basierend auf der Interaktion mit einer zentralen SQL-Datenbank mittels php und JavaScript wurde ein modular aufgebautes ARS entwickelt. Im Rahmen einer Vorlesung zum kardiovaskulären System (Freifach, 15 akademische Stunden), welche auf einem Fragen-basierten Unterrichtskonzept beruht, wurden die teilnehmenden Studierenden (n=90) randomisiert einer von drei Gruppen zugeteilt. Die drei Gruppen unterschieden sich in der Art des für die jeweilige – idente – Frage möglichen Antwortformats, welches individualisiert an Tablet/Smartphone übermittelt wurde: Multiple Choice, freie Texteingabe und Freitexteingabe mit Autocomplete. Das innerhalb der jeweiligen Gruppe vorgegebene Antwortformat wechselte von Frage zu Frage. Nach Ablauf der Beantwortungszeit wurden präsentationsseitig die 12 häufigsten Antworten projiziert und in der Folge einzeln diskutiert.

Ergebnisse: Das Zusammenfassen identer Antworten basierte auf identer Formulierung der getätigten Eingaben. Insofern waren unter den 12 häufigsten Antworten generell alle MC-Optionen vertreten. Die Autocomplete-Funktion (in der auch alle MC-Optionen enthalten waren) führte im Vergleich zur nicht unterstützen Texteingabe zu keiner erhöhten Anzahl von identen Eingaben.

Auf einer 5-stufigen Likert-Skala bewerteten die Studierenden die Lehrveranstaltung als verständnisfördernd (Mittelwert 4.9) und die Projektion/Diskussion der 12 häufigsten Antworten als wichtig für den verständnisfördernden Charakter der Lehrveranstaltung (MW=4.7).

Generell wurde die anonyme Antwortmöglichkeit als eine angstfreie Interaktion wahrgenommen (MW=4.6) und die Frage nach einem möglichen größeren Lernfortschritt ohne anonyme Antwortmöglichkeit klar verneint (MW=1.1). Die im Rahmen der MC Fragen angegebenen Optionen wurden als stark hilfreich (MW=4.5) zur Identifizierung der korrekten Antwort gesehen.

Diskussion: Die Möglichkeit zur Einbindung und Diskussion von Freitext-Antworten in den Vorlesungsablauf wird von den Studierenden gut angenommen, eröffnet neue Formen der didaktischen Gestaltung und ermöglicht die Identifizierung studentischer Fehlkonzepte.

Take Home Messages: Neue Möglichkeiten der Interaktion durch Freitext-basiertes ARS.