gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Augmented Reality-gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung (Heb@AR) – eine ernst zu nehmende Methode?

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Nicola H. Bauer - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Hebammenwissenschaft, Köln, Deutschland
  • Kristina Vogel - Universität zu Köln, Medizinische Fakultät, Institut für Hebammenwissenschaft, Köln, Deutschland
  • Annette Bernloehr - Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Gesundheit Lehrgebiet Hebammenwissenschaft, Bielefeld, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-29-02

doi: 10.3205/23gma152, urn:nbn:de:0183-23gma1521

Published: September 11, 2023

© 2023 Bauer et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Seit 2020 ist die Hebammenausbildung in Deutschland vollständig akademisiert und wird ausschließlich über Fachhochschulen/Universitäten angeboten. Durch ihr seltenes Vorkommen und die fehlende Plan- und Wiederholbarkeit hat das Erlernen des leitliniengerechten Managements geburtshilflicher und pädiatrischer Notfälle während des Studiums eine besondere Relevanz. Mixed Reality (Virtual und Augmented Reality – VR/AR) entwickelt sich als Schlüsseltechnologie für erfahrungsbasierte Lernszenarien [1]. Hier setzt das Forschungsprojekt Heb@AR an: Für den primärqualifizierenden Bachelorstudiengang Hebammenkunde an der Hochschule für Gesundheit Bochum wurde ein digitales Lehr-/Lernkonzept unter Einsatz von ortsunabhängigen, mehrbenutzerfähigen AR Trainingssimulationen entwickelt, evaluiert und implementiert. Es wurden modellhaft AR-Szenarien zu den Themen Vorbereiten einer Notfalltokolyse, Reanimation eines Neugeborenen und Vorbereitung einer Schwangeren auf eine Sectio caesarea entwickelt [2], [3]. Daraus ergibt sich die Fragestellung, wie realitätsnah AR-Simulation durch Studierende erlebt wird.

Methoden: Es wurde eine Summative Evaluation durchgeführt. Hierzu wurden Studierende (N=45) der Interventionskohorte nach dem Training mit den drei AR-Szenarien, sowie nach Absolvierung des Praxissemesters und der Modulabschlussprüfung (OSCE) mittels eines explorativen Online-Fragebogen befragt.

Ergebnisse: Der Rücklauf betrug 62% (n=28). Studierende erleben die AR-Szenarien überwiegend als authentisch. Insbesondere das Szenario Reanimation eines Neugeborenen empfinden 92% (n=26) der Befragten als realitätsnah. Zudem fühlen sich die Studierenden durch die AR-Simulation gut vorbereitet, um in den drei Situationen in der Praxis unterstützend zu handeln. Bei den AR-Szenarien Reanimation eines Neugeborenen und Vorbereitung einer Schwangeren auf eine Sectio caesarea wird allerdings deutlich, dass dieser Effekt mit zunehmender Eskalationsstufe nachlässt. So fühlen sich 48% (n=13) gut vorbereitet, Gebärende auf eine eilige Sectio vorzubereiten, während sich bei einer Not-Sectio nur noch 30% (n=8) geschult sehen, die Vorbereitung zu unterstützen. Ähnlich fühlen sich 65% (n=18) gut darauf vorbereitet, die Unterstützung bei der Anpassung eines deprimierten Neugeborenen durchzuführen, während nur noch 27% (n=7) in dem AR-Szenario eine ausreichende Übung für die eigenständige Reanimation von Neugeborenen sehen.

Diskussion: AR-Simulation wird durch Studierende als realitätsnah wahrgenommen. Dies kann den Theorie-Praxis-Transfer nachhaltig unterstützen. Zudem wird die AR-Simulation als eine überwiegend gute Vorbereitung für das praktische Arbeiten bewertet.

Take Home Messages: AR-Simulation kann dazu beitragen den Theorie-Praxis-Transfer zu fördern. Zudem kann durch die AR-Simulation selbständiges und eigenverantwortliches Lernen gefördert werden. Durch realitätsnahe Situationen kann die Akzeptanz für AR erhöht werden.


Literatur

1.
Adams Becker S, Brown M, Dahlstrom E, Davis A, DePaul K, Diaz V, Pomerantz J. NMC Horizon Report: 2018 Higher Education Edition. Louisville, CO: EDUCAUSE; 2018. Zugänglich unter/available from: https://library.educause.edu/~/media/files/library/2018/8/2018horizonreport.pdf External link
2.
Vogel K, Bernloehr A, Lewa C, Blattgerste J, Joswig M, Schäfer T, Pfeiffer T, Bauer NH. Augmented Reality gestütztes Lernen in der hochschulischen Hebammenausbildung (Heb@AR) – Welche Unterstützung benötigen Lehrende? [Augmented Reality based training for student midwives (Heb@AR) – what kind of support do teachers need?] In: Deutsche Gesellschaft für Hebammenwissenschaft. 6. Internationale Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Hebammenwissenschaft (DGHWi). Winterthur, Schweiz, 28.-29.07.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22dghwiP09. DOI: 10.3205/22dghwi25 External link
3.
Blattgerste J, Luksch K, Lewa C, Kunzendorf M, Bauer NH, Bernloehr A, Joswig M, Schäfer T, Pfeiffer T. Project Heb@AR: Exploring handheld Augmented Reality training to supplement academic midwifery education. In: DELFI 2020 – Die 18. Fachtagung Bildungstechnologien der Gesellschaft für Informatik e.V. Bonn: Gesellschaft für Informatik e.V.; 2020. p103-108. Zugänglich unter/available from: https://dl.gi.de/items/de264b24-0859-4cab-aef8-4fe836085c2d External link