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Entwicklung eines deutschsprachigen Wissenstests zu Resilienz für Angehörige der Gesundheitsberufe – erste Analyse der psychometrischen Eigenschaften
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Published: | September 11, 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Die hohe Arbeitsbelastung unter Personal in den Gesundheitsberufen kann negative Effekte auf die psychische Gesundheit haben [1]. Langfristig kann Überbelastung zu Erkrankungen wie Burnout führen und zur Verschärfung des bereits existierenden Personalmangels beitragen. Entsprechend wird zunehmend die Wissensvermittlung und Förderung von Resilienz, der individuellen psychischen Widerstandskraft, in Ausbildung, Studium und Beruf gefordert. Dies dient sowohl der Krankheitsprävention als auch der Entwicklung einer professionellen Haltung und Arbeitsweise [2].
Eine ausreichende Wissensbasis stellt in Modellen zu Gesundheitsverhalten oft eine wichtige Voraussetzung dar [3]. Bisher sind reliable und valide Messinstrumente zu Wissen über Resilienz für Angehörige der Gesundheitsberufe nicht vorhanden. Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist die Entwicklung eines solchen Wissenstests. Anwendungsbereiche sind die Erkennung von Wissenslücken, die Wirksamkeitsüberprüfung von (Weiter-)Bildungsmaßnahmen zu Resilienz sowie die Erforschung der Rolle des Wissens zu Resilienz im übergreifenden Konzept der Gesundheitskompetenz.
Methoden: Zur Testentwicklung wurden theoretische Überlegungen, Überblicksliteratur und Wissenstests verwandter Bereiche hinzugezogen. Dies resultierte in einer Erstversion mit 30 dichotomen Items im Wahr-Falsch-Format. Zur Überprüfung der Verständlichkeit der Aussagen wurde ein Online-Pretest unter Medizinstudierenden durchgeführt. Ein Pretest mit Angehörigen weiterer Gesundheitsberufe findet im Frühjahr 2023 statt. Es folgen die Bestimmung der internen Konsistenz und der Faktorstruktur in unabhängigen Stichproben und die Überprüfung der Responsivität. Bei der Bestimmung der Konstruktvalidität wird ein besonderes Augenmerk auf die Zusammenhänge zwischen Wissen, Einstellungen und Verhalten gelegt.
Ergebnisse: Im Rahmen des ersten Pretests unter 19 Medizinstudierenden zeigte sich ein hoher Anteil richtiger Antworten (89%). Die Bearbeitungsdauer lag im Mittel bei 6,2 Minuten. Auf einer Skala von „nicht vorhanden“ (Wert 0) bis „ausgezeichnet“ (Wert 10) lag das selbsteingeschätzte Wissen zu Resilienz im Mittel bei 4,9. Rückmeldungen der Teilnehmenden nach Beendigung des Wissenstests betrafen Verständnisfragen zu einigen Items und unbekannten Fachbegriffen. Eine erste Analyse der psychometrischen Eigenschaften des Wissenstests wird auf der GMA-Tagung 2023 vorgestellt.
Diskussion: Der hohe Anteil richtiger Antworten kann eine gute Verständlichkeit der Fragen anzeigen. Um ein trennscharfes Instrument zu generieren, wäre allerdings eine erhöhte Schwierigkeit ausgewählter Items wünschenswert. Als Konsequenz aus der Pilotierung wird die sprachliche Schärfung einiger Items vorgenommen, sodass in den folgenden Validierungsstudien eine optimierte Version des Wissenstest genutzt werden kann.
Take Home Messages: Wissen zu Resilienz in den Gesundheitsberufen kann messbar gemacht werden und so zur passgenauen Gestaltung von Lern- bzw. Weiterbildungsinhalten beitragen.
Literatur
- 1.
- McAllister M, McKinnon J. The importance of teaching and learning resilience in the health disciplines: A critical review of the literature. Nurs Educ Today. 2009;29(4):371-379. DOI: 10.1016/j.nedt.2008.10.011
- 2.
- Howe A, Smajdor A, Stöckl A. Towards an understanding of resilience and its relevance to medical training. Med Educ. 2012;46(4):349-356. DOI: 10.1111/j.1365-2923.2011.04188.x
- 3.
- Sørensen K, Van den Broucke S, Fullam J, Doyle G, Pelikan J, Slonska Z, Brand H; (HLS-EU) Consortium Health Literacy Project European. Health literacy and public health: a systematic review and integration of definitions and models. BMC Public Health. 2012;12:80. DOI: 10.1186/1471-2458-12-80