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Implementierung transdisziplinärer hochschuldidaktischer Konzepte
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Published: | September 11, 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Wie können Hochschulen transdisziplinäre didaktische Konzepte implementieren, um Themen der Gesundheitsversorgung jenseits disziplinärer Grenzen zu vermitteln? Ziel des Beitrages ist es, relevante Faktoren für den Implementierungsprozess zu identifizieren und die Rahmenbedingungen von Lerngruppen zu hinterfragen. Ziel ist die schrittweise Lösung eines definierten Problems in der Gesundheitsversorgung, die in der Lehrpraxis implementiert werden soll.
Methoden: Transdisziplinäre Didaktik bezeichnet eine Grundhaltung, die durch Dynamik und Partizipation gekennzeichnet ist und sich von dominanten Denkschulen abgegrenzt, indem sie integrierte Ansätze und Methoden als gleichwertig anerkennt [2]. Die Implementierung transdisziplinärer didaktischer Konzepte erfolgt anhand des questioning frameworks der normalization process theory [4], die erklärt, warum Veränderungen in der Praxis zur Routine werden. Sie kann für die Planung von Praxisinnovationen herangezogen werden und identifiziert dafür förderliche und hinderliche Bedingungen. Es bedarf einer gewissen Agilität, Konzepte mit zum Teil noch zu präzisierenden Zielen durch eine noch zu entwickelnde Intervention umzusetzen [1]. Anhand der vier Konstrukte des Normalisierungsprozesses können Stolpersteine identifiziert werden und die Implementierung erfolgen. Zunächst muss eine Kohärenz zur Implementierung aufgebaut werden, indem beteiligte Akteure einen Sinn in transdisziplinären didaktischen Konzepten erkennen und individuelle Ziele in der disziplinübergreifenden Gesundheitsversorgung sehen. In den darauffolgenden Schritten der kognitiven Partizipation und dem kollektiven Handeln müssen die Beteiligten klären, wer wie von der Umsetzung betroffen ist und welche Kompetenzen und Ressourcen zur Umsetzung notwendig erscheinen. Der Ansatz der gestaltungsorientierten Lehr-Lernforschung kann die Implementierung zusätzlich unterstützten.
Ergebnisse: Transdisziplinäre didaktische Konzepte ermöglichen durch Partizipation sowohl eine dynamische Anpassung an die Zielgruppe als auch disziplinbezogene Zieldefinitionen und eine Kohärenz in der transdisziplinären Gesundheitsversorgung.
Diskussion: In Anlehnung an Transdisziplinarität prägte sich der Begriff der Transprofessionalität, als Zusammenarbeit der Professionen ohne Rückgriff auf tradierte Zuständigkeitsbereiche und etablierte Kompetenzfelder [3], die zu neuen didaktischen Anschlussmöglichkeiten führen. Für die methodische Ausgestaltung transdisziplinärer Konzepte eignen sich das Herstellen einer gemeinsamen Wissensbasis, die Methode der produktiven Verunsicherung sowie Decoding the Disciplines.
Take Home Message: Transdisziplinarität kann den Grundstein für eine partizipative transprofessionelle Kooperation legen, die auf Grenzziehungen und Hierarchien zwischen den beteiligten Professionen verzichtet.
Literatur
- 1.
- Euler D. Gestaltungsorientierte Lehrforschung. In: Phlipp T, Schmohl T, editors. Handbuch Transdisziplinäre Didaktik. Bielefeld: transcript; 2021. p.119-128. DOI: 10.1515/9783839455654-012
- 2.
- Phlipp T, Schmohl T. Transdisziplinäre Didaktik. In: Phlipp T, Schmohl T, editors. Handbuch Transdisziplinäre Didaktik. Bielefeld: transcript; 2021. p.13-24. DOI: 10.1515/9783839455654-003
- 3.
- Schmitz D, Schmohl T. Transprofessionalität. In: Phlipp T, Schmohl T, editors. Handbuch Transdisziplinäre Didaktik. Bielefeld: transcript; 2021. p.357-367. DOI: 10.1515/9783839455654-033
- 4.
- Wood P. Overcoming the problem of embedding change in educational organizations: A perspective from Normalization Process Theory. Manag Educ. 2017;31(1):33-38. DOI: 10.1177/0892020616685286