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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Gelebte Inklusion – der Studiengang Physiotherapie der Fachhochschule Burgenland verbindet Studierende mit geistig und physisch beeinträchtigten Sportler*innen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marlene Szupper - FH Burgenland, Department Gesundheit, Österreich
  • presenting/speaker Heike Bauer-Horvath - FH Burgenland, Department Gesundheit, Österreich
  • Katrin Bodi - FH Burgenland, Department Gesundheit, Österreich

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-22-02

doi: 10.3205/23gma111, urn:nbn:de:0183-23gma1111

Published: September 11, 2023

© 2023 Szupper et al.
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Text

Fragestellung/Zielsetzung: Um als Sportler*in bei großen Turnieren erfolgreich zu sein, ist eine gezielte Vorbereitung notwendig. Im Studienjahr 2021/22 haben Studierende des Bachelorstudienganges Physiotherapie der Fachhochschule Burgenland in Lehrveranstaltungen mit körperlich und geistig beeinträchtigten Sportler*innen gearbeitet, um sie bestmöglich auf die 8. Nationalen Special Olympics vorzubereiten. Angehende Physiotherapeut*innen üben funktionelle Untersuchungen in der Lehre lediglich aneinander. Ein praktisches Üben an Patient*innen ist erst in den Praktika möglich. Die Zusammenarbeit mit den Athlet*innen ermöglicht ein sofortiges Umsetzen des Erlernten und bereitet die Studierenden bestmöglich auf die Praktika vor. Dadurch ergaben sich folgende Fragestellungen und Ziele:

1.
Kann bei geistig und körperlich beeinträchtigten Sportler*innen die funktionelle Leistungsfähigkeit durch einen physiotherapeutischen Prozess, durchgeführt von Studierenden, verbessert werden?
2.
Welchen Mehrwert für die Studierenden zeigen die Zusammenarbeit mit körperlich und geistig beeinträchtigten Sportler*innen in Bezug auf Empathie, Inklusion und therapeutisches Handeln?
  • Umsetzen und Festigen des jeweiligen Kompetenzerwerbs in den ausgewählten Lehrveranstaltungen
  • Einbindung der Studierenden in das therapeutische Setting von Menschen mit Beeinträchtigungen
  • Erstellen von individuell angepassten Übungen anhand funktioneller Untersuchungen an Sportler*innen zur Wettkampfsvorbereitung

Methoden: Bei den Sportler*innen wurden deren Hauptprobleme durch funktionelle Untersuchungen erhoben (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Ergebnisbasiert wurden individuell angepasste Übungen entwickelt und als Trainingsprogramm mitgegeben, um die Vorbereitung auf die Wettkämpfe unterstützen zu können.

Während der Spiele im Juni 2022 wurden für alle teilnehmenden Sportler*innen Regenerationsmaßnahmen und Massagen angeboten.

Ergebnisse: Abschließend wurde die Zusammenarbeit mittels Fragebogen an die Studierenden evaluiert. Die Rücklaufquote betrug 50%, die ersten Ergebnisse zeigen viele positive Rückmeldungen, eine detaillierte Auswertung ist noch in Arbeit. Aufgrund der durchwegs positiven Rückmeldungen aller Beteiligten wird die Zusammenarbeit auch im kommenden Studienjahr durchgeführt. Durch die funktionellen Untersuchungen der Studierenden können somit Ergebnisse des Vorjahres herangezogen, verglichen und darauf aufbauend noch gezieltere Übungen und Trainingspläne entwickelt werden.

Diskussion: Eine wichtige Eigenschaft für eine erfolgreiche therapeutische Behandlung ist Einfühlungsvermögen und Empathie. Durch den frühen und häufigen Kontakt zu den beeinträchtigten Sportler*innen kann diese Kompetenz bereits früh bestärkt bzw. beübt werden. Ob sich Änderungen in Bezug auf diese Eigenschaften bemerkbar machen, kann bei den jährlichen Praktikumsanleiter*innentreffen evaluiert werden.

Take Home Message: Gemeinsam sind wir stark! Bringen auch Sie Studierende und Sportler*innen mit mentaler und/oder physischer Beeinträchtigung zusammen. Es muss nicht immer eine olympische Medaille sein, aber es wird Großes dabei herauskommen!


Literatur

1.
Rodríguez-Nogueira Ó, Leirós-Rodríguez R, Pinto-Carral A, Álvarez-Álvarez MJ, Morera-Balaguer J, Moreno-Poyato AR. The association between empathy and the physiotherapy-patient therapeutic alliance: A cross-sectional study. Musculoskelet Sci Pract. 2022;59:102557. DOI: 10.1016/j.msksp.2022.102557 External link
2.
Gollner E, Szabo B, Schnabel F, Scharinger C. Gesundheitsförderung konkret. 2. Auflage. Wien: Verlag Holzhausen; 2022.