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Validierung der Deutschen Version der Classroom-Community-Scale (CCS-D)
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Published: | September 11, 2023 |
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Fragestellung/Zielsetzung: Eine wichtige Voraussetzung für kollaboratives Lernen ist die Integration der Lernenden in eine Gemeinschaft. Dadurch werden sowohl individuelle Lernprozesse unterstützt, als auch eine gemeinsame Lernkultur geschaffen. Das hierzu in der Literatur herangezogene Konstrukt „sense of community“ („Gemeinschaftssinn“ oder „Gemeinschaftsgefühl“) soll Gefühle der Zugehörigkeit, geteilte sozio-emotionale Bindungen oder ein Gefühl, dass Bedürfnisse Einzelner durch die Gemeinschaft erfüllt werden, beinhalten [1]. Als wichtigste Elemente des Gemeinschaftsgefühls werden genannt: gegenseitige Abhängigkeit der Mitglieder, Verbundenheit, Vertrauen, Interaktivität, und gemeinsame Werte und Ziele [2]. Dabei gilt zu beachten, dass Komponenten der Gemeinschaft von Umfeld zu Umfeld unterschiedlich sind. Ein besonderes Umfeld stellen Lehrformate dar, hier kommt es zur Ausbildung von „Lerngemeinschaften“. Diese bestehen im Wesentlichen aus zwei Komponenten: dem Gefühl der Verbundenheit zwischen den Mitgliedern und den gemeinsamen Lernerwartungen und -zielen [1]. Die „Classroom-Community-Scale (CCS)“ wurde entwickelt, um das Konstrukt „Gemeinschaftsgefühl“ in einer Lerngemeinschaft zu erfassen. Dabei werden die zwei Dimensionen „Lernen“ und „Verbundenheit“ erfasst [3]. Bisher ist dieses Instrument im deutschen Raum nicht verfügbar; Ziel dieser Arbeit ist die Übersetzung und Validierung einer deutschen Version der „Classroom-Community-Scale“ (CCS-D).
Methoden: Nach Einholen der Erlaubnis zur Übersetzung vom Originalautor wurde eine Vorwärts-Rückwärts-Übersetzung des Fragebogens durch verschiedene Muttersprachler*innen durchgeführt. Der Fragebogen wurde n=344 Studierenden des ersten Semesters in den Studiengängen Humanmedizin, Zahnmedizin und Molekulare Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen vorgelegt. Es wurden eine deskriptive Analyse, sowie eine explorative und konfirmatorische Faktorenanalyse durchgeführt.
Ergebnisse: In der Reliabilitätsanalyse konnte für den Gesamtfragebogen ein Cronbachs α=.85 erfasst werden, mit Reliabilitäten von α=.85 für die Skala „Verbundenheit“ und α=.61 für die Skala „Lernen“. In der Konfirmatorischen Faktorenanalyse erzielt das Modell einen mäßigen (CFI=.845; TLI=.808) bis akzeptablen (CMIN=2.738; RMSEA=.071; SRMR=.0605) Modellfit, muss jedoch bei X2=462,638; df=169; p=.000 abgelehnt werden.
Diskussion und Take Home Messages: Auch wenn das Modell abgelehnt werden muss, ist die Notwendigkeit eines solchen Instrumentes gegeben. Weitere Forschung ist notwendig, um die Deutsche Version der Classroom-Community-Scale anzupassen, um ein valides Instrument zu erhalten.
Literatur
- 1.
- Rovai AP. Sense of community, perceived cognitive learning, and persistence in asynchronous learning networks. Internet High Educ. 2002;5(4):319-332. DOI: 10.1016/S1096-7516(02)00130-6
- 2.
- McMillan DW, Chavis DM. Sense of community: A definition and theory. J Community Psychol. 1986;14(1):6-23. DOI: 10.1002/1520-6629(198601)14:1<6::AID-JCOP2290140103>3.0.CO;2-I
- 3.
- Rovai AP. Development of an instrument to measure classroom community. Internet High Educ. 2002;5(3):197-211. DOI: 10.1016/S1096-7516(02)00102-1