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Klinische Entscheidungsfindung – sicher trainieren in der virtuellen Notaufnahme
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Published: | September 11, 2023 |
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Zielsetzung: Im Klinikalltag, besonders in der Notaufnahme, ist es kaum möglich bei vital bedrohten Patient*innen, geeignete Unterrichtssituationen für Studierende zu schaffen, um die die im NKLM geforderte wichtige Kompetenz der klinischen Entscheidungsfindung zu üben, sowie eine strukturierte Übergabe zu formulieren. Bei der Behandlung von kritisch kranken Patient*innen muss die maximale Sicherheit für die Patient*innen im Vordergrund stehen.
Unter Berücksichtigung dieser Problematik wurde eine Lehrveranstaltung nach dem Blended Learning Konzept mit einer virtuellen Notaufnahme konzipiert und umgesetzt.
Methoden: Mit Hilfe von Virtual Reality Brillen (Model HTC VIVE PRO 2) sowie der Software step.VR (threedee) entsteht die virtuelle Notaufnahmen in welcher die Studierenden die Rolle des*r diensthabenden Ärzt*in übernehmen. Dort können sie neben der Anamnese, verschiedene Untersuchungen durchführen oder anordnen und werden in der eigenständigen klinischen Entscheidungsfindung gefordert.
Im Blended Learning Konzept für den Unterricht am virtuellen Krankenbett (UavK) müssen die Studierenden aus dem 4. Studienjahr zunächst eine Online-Vorbereitung mit Wissensüberprüfung zu den Inhalten der definierten Lernziele absolvieren. Im zweiten Schritt absolvieren sie den praktischen Teil in der VR Umgebung. Nach 30 min am virtuellen Krankenbett erfolgt die strukturierte Patientenübergabe nach dem SBAR-Konzept [1] an eine*n ärztliche*n Mitarbeiter*in, sowie eine Nachbesprechung mittels MiniCEX [2] zu diesem Fall. Im Anschluss an die Veranstaltung müssen die Studierenden eine Abschlussübung in Form einer schriftlichen Reflexionsaufgabe im Lernmanagementsystem der Universität abgeben.
Die abschließende Evaluation umfasst u.a. Fragestellungen, zur Usability, Relevanz und Realität von VR in der Notfallmedizin, zum Einfluss auf die subjektive Sicherheit in Notfallsituationen sowie zur Notfallkompetenz.
Ergebnisse: Die Veranstaltung wurde von Dezember 2022 bis Januar 2023 erstmalig durchgeführt. Eine Auswertung der Ergebnisse ist für den Sommer geplant, wenn drei Durchgänge mit jeweils 40 Studierenden stattgefunden haben. Bisher war zu beobachten, dass die Studierenden noch keine Vorerfahrung mit dieser Art der praktischen Übung haben.
Diskussion: In den abgegebenen Reflexionsaufgaben hat sich gezeigt, dass die vorherige theoretische Vermittlung einer Struktur zur Behandlung von Notfallpatient*innen, den Studierenden sehr geholfen hat, die Patientin in der ungewohnten Umgebung der Notaufnahme zu behandeln.
Ebenso ist es für die Studierenden wertvoll zu üben, wie sie die von ihnen erhobenen Informationen und Befunde wie auch die getroffenen Maßnahmen in einer strukturierten, zielgerichteten und kurzen Übergabe weitergeben.
Take Home Messages: Es kann vermutet werden, dass die Schwerpunkte der Veranstaltung mit dem strukturiertem Vorgehen bei Notfallpatient*innen sowie dem Erheben und Auswerten von Befunden und den daraus folgenden Behandlungsentscheidung für die Studierenden in Zukunft zur Steigerung der Sicherheit in der Notfallversorgung führt.
Literatur
- 1.
- Müller M, Jürgens J, Redaèlli M, Klingberg K, Hautz WE, Stock S. Impact of the communication and patient hand-off tool SBAR on patient safety: a systematic review. BMJ Open. 2018;8(8):e022202. DOI: 10.1136/bmjopen-2018-022202
- 2.
- Kogan JR, Holmboe ES, Hauer KE. Tools for direct observation and assessment of clinical skills of medical trainees: a systematic review. JAMA. 2009;302(12):1316-1326. DOI: 10.1001/jama.2009.1365