Article
„In Deutschland führen viele Wege zum Arzt“, vor dem Staatsexamen sind alle jedoch gleich! Der Zusammenhang fakultätsinterner Leistungen mit Ergebnissen der bundeseinheitlichen Staatsexamina in Modell-, Reform- und Regelstudiengängen
Search Medline for
Authors
Published: | September 11, 2023 |
---|
Outline
Text
Fragestellung/Zielsetzung: Die Landschaft der medizinischen Ausbildung in Deutschland zeichnet sich durch eine große curriculare Vielfalt aus. Parallel zu einer Reihe von Strukturvorgaben, darunter die Einführung von Leistungsnachweisen in 21 Einzelfächern, in 14 Querschnittsbereichen sowie in 5 fünf Blockpraktika – als verbindliche Voraussetzung für die Zulassung zum bundeseinheitlichen Zweiten Staatsexamen – räumt die ÄApprO von 2002 den medizinischen Fakultäten nicht nur den Spielraum ein, die Optionen der Lehre in ihren reformierten Studienordnungen selbst zu regeln, sie ermöglicht ihnen darüber hinaus, von den Vorschriften der Anordnung abweichende Modellstudiengänge auf- bzw. auszubauen.
In diesem Beitrag untersuchen wir mit einem explorativen Ansatz die Noten der erbrachten Leistungsnachweise in Medizinischen Fakultäten mit unterschiedlich organisierten Curricula auf ihre interne Konsistenz. Des Weiteren gehen wir, ausgehend vom Zusammenhang zwischen den fakultätsinternen Leistungsnachweisen und den Examensergebnissen beim bundeseinheitlichen Zweiten Abschnitt der ärztlichen Prüfung, der Frage nach, ob diesbezüglich Unterschiede zwischen den klassisch organisierten, reformierten, und Modellcurricula festzustellen sind.
Methoden: Die Studie stützt sich auf die Examensdaten des Zweiten Abschnitts der ärztlichen Prüfungen 2018-2022 (ca. 45.000 Prüflinge). Wir untersuchen die interne Konsistenz von 21 Einzelfächern, 14 Querschnittsbereichen sowie 5 Blockpraktika und deren Zusammenhang mit den Ergebnissen des bundeseinheitlichen Zweiten Abschnitts der ärztlichen Prüfung auf Individualebene.
Ergebnisse: Die Noten der universitätsinternen Leistungsnachweise weisen moderate bis gute interne Konsistenzwerte auf (5 Blockpraktika: αBP=0.69; 14 Querschnittsbereiche: αQB=0.80; 21 Einzelfächer: αEF=0.86). Ihr Zusammenhang mit den Noten beim schriftlichen Teil des Zweiten Abschnitts der ärztlichen Prüfung variieren zwischen den 36 Fakultäten sehr stark (von ρ=0.34 bis ρ=0.83). Tendenziell lassen sich bessere interne Konsistenzwerte der universitären Leistungsnachweise sowie stärkere Zusammenhänge mit den M2-Noten eher bei Prüfungsteilnehmern aus Modellstudiengängen feststellen.
Diskussion: Die Landschaft der medizinischen Fakultäten in Deutschland ist nicht nur durch eine curriculare Vielfalt, sondern auch durch erhebliche Unterschiede in der Benotung fakultätsinternen Prüfungsleistungen gekennzeichnet. Auch der statistische Zusammenhang dieser Leistungen mit den Ergebnissen des bundeseinheitlichen M2-Examens variiert zwischen den Fakultäten mit unterschiedlichen Curricula relativ stark. Trotz der festgestellten Tendenz stärkerer Zusammenhänge mit M2-Noten aus Modellstudiengängen bedarf es nähere und detaillierte Untersuchungen, um abschließende Schlussfolgerungen aus den hier vorliegenden Ergebnissen abzuleiten.