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Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Vergleich von Einzel- und Gruppenprüfung mit Simulationspersonen im Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lena Bauer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Oliver Thews - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Julius-Bernstein-Institut für Physiologie, Deutschland
  • Stefan Watzke - Universitätsklinikum Halle, Universitätsklinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Deutschland
  • Jonas Steglich - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Susanna Jaspers - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Linn Hempel - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Miriam Schwardt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Juliane Achenbach - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland
  • Dietrich Stoevesandt - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Dorothea-Erxleben-Lernzentrum (DELH), Halle, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-11-03

doi: 10.3205/23gma062, urn:nbn:de:0183-23gma0621

Published: September 11, 2023

© 2023 Bauer et al.
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Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Im Herbst 2022 erfolgte die Durchführung des Dritten Abschnitts der ärztlichen Prüfung (M3) im Dorothea-Erxleben-Lernzentrum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit Einsatz von Simulationspersonen (SP). Die M3 erfolgte zum ersten Mal in dieser Form als kombinierte Einzel- und Gruppenprüfung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in den Fächern Innere Medizin, Chirurgie, dem Wahlfach und einem zugelosten weiteren Fach.

Der Vortrag wird die Prüfungsdurchführung skizzieren, die Akzeptanz dieser Prüfungsformate (Bewertung von Objektivität und Validität) bei den Prüfenden und Prüflingen erläutern und über die Prüfungsbelastung (körperliche Symptome und Stressreaktion) der Prüflinge berichten.

Zudem werden die beiden Formate anhand finanzieller Aspekte verglichen.

Methoden: Die Prüfenden (Pd) und Prüflinge (Pl) evaluierten die Formate der Einzel- und Gruppenprüfung jeweils nach Ende des Prüfungstages anhand eines auf Selbstauskunft basierenden Fragebogens mit 4-stufiger Likert-Skala sowie offenen Fragen.

Ergänzend erfolgt eine Kostenmodellrechnung, bei der insbesondere der personelle und finanzielle Ressourcenaufwand berücksichtigt wird.

Ergebnisse: Sowohl die Einzelprüfung (EP) (98,1% Pd; 100% Pl) als auch die Gruppenprüfung (GP) (85,4% Pd; 85,9% Pl) wurden als angemessenes Format bewertet. Beide Parteien empfanden die Einzelprüfung (98,3% Pd; 97,6% Pl) sowie die Gruppenprüfung (96,5% Pd; 93,1% Pl) als objektiv. Aus Sicht der Prüfenden ermöglichten sie zudem das Prüfen relevanter Lernziele (99% EP; 100% GP).

In beiden Kohorten stellte die kombinierte Einzel- und Gruppenprüfung (67,9% Pd; 46,6% Pl) das bevorzugte Format für zukünftige M3-Prüfungen vor der ausschließlichen Einzelprüfung (19,8% Pd; 27,6% Pl) oder Gruppenprüfung (8,6% Pd; 19% Pl) dar.

Die Prüflinge kreuzten nach beiden Prüfungstagen an, körperliche Symptome einer akuten Stressreaktion (87,1% EP; 78,4% GP) und Panik (28% EP; 28% GP) erlebt zu haben.

Diskussion: Übereinstimmend mit den vorangegangenen Durchläufen [1], [2], [3] als Einzelprüfung zeigt die Durchführung der M3 mit SP weiterhin eine hohe Akzeptanz bei Prüfenden und Prüflingen, während jedoch insbesondere das neue kombinierte Format von den Teilnehmenden favorisiert wird.

Verglichen mit der Gruppenprüfung deuten die Ergebnisse auf eine höhere akute Stressreaktion der Prüflinge während der Einzelprüfung hin.

Eine ausführliche Diskussion der Kostenmodellrechnung wird im Vortrag adressiert. Diese soll insbesondere auf mögliche finanziellen Vorteile eines der diskutierten Formate sowie die Prüfung an SP als Alternative zur Durchführung am Krankenbett eingehen.

Im Hinblick auf die geplanten Änderungen der ÄApprO erscheint es sinnvoll, die Durchführung von Examensprüfungen mit SP zuzulassen, wobei die unterschiedlichen Formate noch diskutiert werden sollten.

Take Home Messages: Die Prüfung mit SP wird als angemessenes Prüfungsformat wahrgenommen. Die kombinierte Einzel- und Gruppenprüfung wird dabei bevorzugt.


Literatur

1.
Fritsche V, Siol AF, Schnabel KP, Bauer D, Schubert J, Stoevesandt D. Use of simulation patients in the third section of the medical examination. GMS J Med Educ. 2020; 37(7):Doc90. DOI: 10.3205/zma001383 External link
2.
Steglich J, Hempel L, Jaspers S, Stoevesandt D, Weber M, Kunze C, Weihrauch-Blüher S, Kühnöl C, Woydt L. Einsatz von Simulationspersonen zur Prüfung von Handlungskompetenz im Bereich der Kinderschutzmedizin im Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung [Using simulated patients to test competency in child protection medicine in the third section of the medical examination]. Monatsschr Kinderheilkd. 2022;1-5. DOI: 10.1007/s00112-022-01674-7 External link
3.
Stoevesandt D, Woydt L, Steglich J, Lessig R, Rudzki M, Schlitt A, Weber M. Simulation im Wahlfach Rechtsmedizin im Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung [Simulation in the elective subject forensic medicine in the third section of the medical examination]. Rechtsmedizin (Berl). 2023;33(1):59-62. DOI: 10.1007/s00194-022-00586-w External link