gms | German Medical Science

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA)

14.09. - 16.09.2023, Osnabrück

Selbsteinschätzung ärztlicher Kompetenzen von Studierenden im Praktischen Jahr und Vergleich zum Kompetenzprofil des angestrebten Fachgebietes für die ärztliche Weiterbildung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lea Jebram - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik / Sektion Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Sarah Prediger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik / Sektion Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Viktor Oubaid - Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), Institut für Luft- und Raumfahrtmedizin / Abteilung Luft- und Raumfahrtpsychologie, Deutschland
  • Sigrid Harendza - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik / Sektion Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland

Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA). Osnabrück, 14.-16.09.2023. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. DocV-08-05

doi: 10.3205/23gma046, urn:nbn:de:0183-23gma0467

Published: September 11, 2023

© 2023 Jebram et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Fragestellung/Zielsetzung: Ärztliche Fachgebiete zeichnen sich durch unterschiedliche Kompetenzprofile aus [1]. Medizinstudierende sollen gemäß dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog (NKLM) ärztliche Basiskompetenzen erwerben, um in jedem Fachgebiet eine Weiterbildung beginnen zu können. Ziel dieser Studie war es, Studierenden im Praktischen Jahr (PJ) eine Selbsteinschätzung ihrer ärztlichen Kompetenzen zu ermöglichen und deren Passung zum gewünschten Fachgebiet für die ärztliche Weiterbildung zu untersuchen.

Methoden: Im Rahmen einer Veranstaltung zum ärztlichen Berufseinstieg füllten 161 PJ-Studierende (n=116 weiblich) den R-Track Fragebogen [2] zur Ermittlung ärztlicher Kompetenzprofile aus (5-Punkte Likert Skala) und gaben ihr angestrebtes Fachgebiet an. Die Selbsteinschätzungen wurden mit von Expert*innen definierten Kompetenzprofilen für die verschiedenen Fachgebiete verglichen [1]. Die Übereinstimmung der Profile von Expert*innen mit der studentischen Selbsteinschätzung wurde, angelehnt an eine Pilotstudie [3], prozentual anhand von Rangfolgeplätzen der sechs Kompetenzbereiche berechnet. Außerdem wurden Differenzwerte zwischen den Einschätzungen der Studierenden und den Expert*innenangaben berechnet, um geringere Abweichungen zwischen den Bereichen differenzierter erfassen zu können.

Ergebnisse: Neun Fachgebiete konnten in die Auswertung einbezogen werden. Bei allen wurde Motivation als wichtigster Kompetenzbereich von den Expert*innen eingeschätzt. Bei den Studierendenprofilen erzielte Motivation in fünf Fachgebieten ebenfalls die höchsten Werte. Die Übereinstimmung der Rangfolge der sechs Kompetenzbereiche, bezogen auf die Mittelwerte, betrug 0% für Orthopädie, Radiologie und Chirurgie, 16,7% für Anästhesiologie, Innere Medizin und Gynäkologie, 50% für Dermatologie und Pädiatrie sowie 100% für Allgemeinmedizin. Absolute Differenzwerte über alle Kompetenzbereiche gemittelt lagen zwischen 0,01 für Orthopädie und 0,35 für Anästhesiologie. Die stärksten Abweichungen zeigten sich dabei für Anästhesiologie in den Kompetenzbereichen psychomotorische Fähigkeiten mit 0,34 und Motivation mit 0,45.

Diskussion: Die Passung der Kompetenzprofile von Studierenden und Expert*innen anhand von prozentualer Übereinstimmung von Rangfolgeplätzen der einzelnen Kompetenzbereiche zeigt große Unterschiede zwischen den Fachgebieten. Eine alternative Betrachtung anhand von summierten Differenzwerten erlaubt eine detailliertere Betrachtung der Passung. Weiterhin erlaubt die Betrachtung einzelner Differenzwerte für spezifische Kompetenzbereiche die Identifikation konkreter Passungsprobleme zwischen Anforderungsprofilen und Selbsteinschätzung von Studierenden, die zur Weiterentwicklung von Kompetenzen genutzt werden kann.

Take Home Message: Studierende können bei der Auswahl ihres angestrebten Fachgebiets für die Weiterbildung aus dem Abgleich ihrer eigenen Kompetenzeinschätzung mit den Kompetenzprofilen der Fachgebiete persönliche Stärken und Schwächen ableiten und die Passung für die verschiedenen Fachgebiete abschätzen.


Literatur

1.
Zelesniack E, Oubaid V, Harendza S. Defining competence profiles of different medical specialties with the requirement-tracking questionnaire – a pilot study to provide a framework for medical students’ choice of postgraduate training. BMC Med Educ. 2021;21(1):46. DOI: 10.1186/s12909-020-02479-6 External link
2.
Oubaid V, editor. Der Faktor Mensch. Berlin: MWV-Verlag; 2019. DOI: 10.32745/9783954664474 External link
3.
Zelesniack E, Oubaid V, Harendza S. Final-year medical students’ competence profiles according to the modified requirement tracking questionnaire. BMC Med Educ. 2021;21(1):319. DOI: 10.1186/s12909-021-02728-2 External link