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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

„Berliner Global Rating Scale“ (BGR) als Messinstrument zur Prüfung kommunikativer Kompetenzen im Medizinstudium. Summatives und formatives Prüfen mit dem BGR – eine Bestandsaufnahme und mögliche Perspektiven

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Heiko Schmitz - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut f. Allgemeinmedizin u. Klinisches Institut f. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • Linn Hempel - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut f. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • presenting/speaker Rolf Kienle - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland
  • Anja Zimmermann - Universität Leipzig Medizinische Fakultät, Medizindidaktisches Zentrum – LernKlinik, Leipzig, Deutschland
  • André Karger - Universitätsklinikum Düsseldorf, Klinisches Institut f. Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Düsseldorf, Deutschland
  • Stefan Wilm - Universitätsklinikum Düsseldorf, Institut f. Allgemeinmedizin, Düsseldorf, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocWS9-01

doi: 10.3205/19gma342, urn:nbn:de:0183-19gma3425

Published: September 20, 2019

© 2019 Schmitz et al.
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Text

Zielsetzung: Im Zuge des Masterplans 2020 wird sowohl die Relevanz von kommunikativer Kompetenz steigen als auch Veränderungen der Prüfungsformate und -inhalte entstehen (vermehrt klinisch-praktische Prüfungen im OSCE-Format). Kommunikative Kompetenz ist als Teilkompetenz der ärztlichen Kompetenzen Bestandteil des zu lehrenden und zu prüfenden Gegenstandskatalogs/Lernzielkatalogs.

Für das Prüfen kommunikativer Kompetenzen sind geeignete, spezifische und validierte Messinstrumente erforderlich. Einige Universitätsstandorte nutzen als solches Instrument die Berliner Global Rating Scale (BGR) im Rahmen von OSCE-Prüfungen. Zur korrekten Anwendung des BGR im Rahmen von Prüfungen sind umfassende Schulungen der Prüfer notwendig, da es sich bei der BGR-Skala um ein globales Beurteilungsinstrument mit Verhaltensankern für erwünschtes und nicht erwünschtes Verhalten handelt, die im Gegensatz zu Checklisten-Instrumenten nicht ohne Erläuterung für sich sprechen. Individuelle Interpretationen der Verhaltensanker und die daraus resultierende mangelnde Inter-Rater-Reliabilität sind unbedingt zu vermeiden, vielmehr ist durch Prüfertrainings und Kalibrierungen sicherzustellen, dass die Itemdeskriptoren einheitlich interpretiert und vergleichbare Maßstäbe an die Leistung der Studierenden angelegt werden. An einer Reihe von Fakultäten besteht die Tendenz, kommunikative Kompetenz eher mit Checklisten zu prüfen. Begründet wird dies mit höherer Objektivität und Reliabilität sowie insgesamt günstigeren psychometrischen Eigenschaften von Checklisten-Instrumenten, ebenso mit geringerem Schulungsaufwand und einfacherer Anwendbarkeit, was einen größeren und weniger spezialisierten Prüfer-Pool ermöglicht. Die bisherigen Untersuchungen zeigen jedoch keine eindeutige Überlegenheit einer der beiden Beurteilungsinstrumente.

Ein anderer Aspekt, der die Auswahl des Instruments beeinflusst, liegt in dessen Rezeption bei den Studierenden: Checklisten bergen das Risiko, dass Studierende den Inhalt der Items bzw. das erwünschte Verhalten auswendig lernen, wodurch zwar formal eine Erfüllung der Prüfungsinhalte erreicht scheint, mit Blick auf die Validität der Messung im Ergebnis jedoch eine Bescheinigung kommunikativer Kompetenz problematisch werden kann. Als weitere These im Instrumenten-Diskurs wird angeführt, dass Globalrating-Instrumente der Komplexität und Mehrdimensionalität von Arzt-Patient-Kommunikation besser gerecht wird als ein Checklisten-Instrument.

Der Workshop widmet sich dem Austausch von BGR-Praktikerinnen und -Praktikern sowie Personen, die im Rahmen des Faculty Development Prüfungen von kommunikativer Kompetenzen gestalten.

Unterschiedliche Fragestellungen werden erörtert:

  • Wie können die Vorteile des globalen Ratings (Erfassung der Komplexität von ärztlicher Kommunikation) weiter genutzt, jedoch gleichzeitig eine höhere Zuverlässigkeit der Messung (Verringerung der Varianzen) erreicht werden?
  • Wie und an welchen Stellen kann das Prüfen mit der BGR-Skala verfeinert werden (z.B. Ergänzung durch Checklisten)?

Gemeinsam werden praktische Empfehlungen für den Einsatz der BGR auch in Hinblick auf die Staatsexamensprüfung formuliert.

Ablauf:

1.
Vorstellung von Einsatz und Erfahrungen im Umgang mit der BGR-Skala. Drei bis vier Standorte stellen sich vor:
    • Düsseldorf: Vorstellung der Prüferschulung „Prüfen mit der BGR-Skala im summativen Kommunikations-OSCE am Ende des 4. Studienjahrs“ und begleitender Qualitätssicherungsmaßnahmen.
    • Berlin: Vorstellung des dortigen Prüfendentrainings zur Vorbereitung der Prüfenden auf den Einsatz mit der BGR-Skala in einem summativen OSCE.
    • Leipzig: Nutzung der BGR-Skala für das Peer-Feedback im Rahmen der Lehre und Nutzung für Selbsteinschätzung der Studierenden zu kommunikativer Kompetenz im Rahmen einer Langzeiterhebung.
2.
Ergänzungen durch die Teilnehmenden und gemeinsame Diskussion (moderiert)
3.
Entwickeln von Perspektiven

Zielgruppe: BGR-anwendungserfahrene Personen im Kontext von Lehre und Prüfung

Vorbereitung: keine


Literatur

1.
Scheffer S. Validierung des „Berliner Global Rating (BGR)“ - ein Instrument zur Prüfung kommunikativer Kompetenzen Medizinstudierender im Rahmen klinisch-praktischer Prüfungen (OSCE). Dissertation. Berlin: Charitè – Universitätsmedizin Berlin; 2009.
2.
Nikendei C, Jünger J. OSCE – praktische Tipps zur Implementierung einer klinisch-praktischen Prüfung. GMS Z Med Ausbild. 2006;23(3):Doc 47. Zugänglich unter/available from: https://www.egms.de/static/en/journals/zma/2006-23/zma000266.shtml External link
3.
Hodges B, Hanson M, McNaughton N, Regehr G; University of Toronto Psychiatric Skills Assessment Project. Creating, monitoring, and improving a psychiatry OSCE: a guide for faculty. Acad Psychiatry. 2002;26(3):134-161. DOI: 10.1176/appi.ap.26.3.134 External link