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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Validierung des SUBsON-Modells zur offenen Versorgung der Narbenhernie

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Catharina Tabea Zipper - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Ulla Friedrich - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Joy Backhaus - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Sarah König - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Institut für Medizinische Lehre und Ausbildungsforschung, Würzburg, Deutschland
  • Stella Mavroveli - Imperial College London, London General Surgical Skills Programme, Großbritannien
  • Armin Wiegering - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Biochemie und Molekularbiologie, Würzburg, Deutschland; Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Simone Andrea Günster - Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Würzburg, Deutschland
  • Stefan Olbrecht - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Angewandte Informatik, Würzburg, Deutschland
  • Frank Puppe - Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Lehrstuhl für Künstliche Intelligenz und Angewandte Informatik, Würzburg, Deutschland
  • Ulrich Dietz - Kantonsspital Olten (soH), Department of Visceral, Vascular and Thoracic Surgery, Olten, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocCAL2-08

doi: 10.3205/19gma325, urn:nbn:de:0183-19gma3254

Published: September 20, 2019

© 2019 Zipper et al.
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Outline

Text

Einleitung: Die Versorgung von Narbenhernien mittels eines Netzes in Sublay-Position stellt ein gängiges, aber anspruchsvolles Verfahrendar. Der Eingriff erfordert detaillierte anatomische Kenntnisse sowie eine korrekte Präparation des sog. Fatty Triangles [1]. Es wurde das silikonbasierte „high-fidelity und full-procedure“ Modell SUBsON (Sublay Netzimplantation mit Präparation des Fatty Triangles zur offenen Narbenhernienversorgung) entwickelt, an welchem eine Narbenhernienoperation durchgeführt werden kann. Das Modell wurde hinsichtlich der Realitätsnähe und der Eignung für Übungszwecke sowie als Evaluationswerkzeug validiert.

Material/Methoden: Die Studie wurde von der Arbeitsgruppe „Hernienchirurgie“ der Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie des Universitätsklinikums Würzburg in Kooperation mit der Lehrklinik der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in einem Zeitraum von 4 Wochen im November 2016 durchgeführt. Nachdem 6 Anfänger = PJ-Studierende (A) und 6 Könner = Fachärzte der Viszeralchirurgie (K) per Videotutorial angeleitet wurden, operierten diese am Trainingsmodell. Die endgültige Probandenzahl (n=12) wurde während der Studie mittels sequentiellem Dreickstests ermittelt. Die Operationen wurden per Videokamera aufgezeichnet und pseudonymisiert auf eine Assessment-Plattform hochgeladen. Drei verblindete Rater bewerteten anhand des „competency assessment tool“ (CAT) mit 5-stufiger Likert-Skala (0=schlecht, 4=sehr gut) [2].

Ergebnisse: Bessere Ergebnisse zeigten die Könner (K) im Vergleich zu den Anfängern (A) für die Skalen „Instrumentengebrauch“ (Mittelwert (MW) A=2,33, MW K=3,94, p<0,001), „Umgang mit dem Gewebe“ (MW A=2,11, MW K=3,72, p<0,001), „Mängel und Fehler“ (MW A=2,67, MW K=3,67, p<0,001) sowie „Qualität des Endprodukts“ (MW A=2,78, MW K=3,72, p<0,001). Autopsiedaten indizierten jedoch eine signifikant schlechtere Leistung von Könnern bei der Präparation des Fatty Triangles (MW A=1,83, MW K=1,17, p<0,05) (Abbildung 1 [Abb. 1]).

Schlussfolgerungen: Das SUBsON Modell deckt alle relevanten Operationsaspekte der offenen Narbenhernienversorgung ab. Die Unterschiede zwischen Anfängern und Könner bestätigen die Realitätsnähe des Modells. Unter Verwendung des CATs kann das Modell als Trainings-und Bewertungswerkzeug verwendet werden. Die divergenten Ergebnisse insb. für komplexe Präparation das Fatty Triangle demonstrierten, dass sich die Könner in Bezug auf ihre Fähigkeiten möglicherweise überschätzen und den standardisierten Anweisungen weniger Aufmerksamkeit schenkten. Diese Verzerrung der Wahrnehmung ist als Dunning-Kruger-Effekt bekannt [3]. Das SUBsON stellt ein valides Operationsmodell dar und zeigt, dass auch noch Könner damit lernen können.

Abbildung 2 [Abb. 2]


Literatur

1.
Conze J, Presscher A, Klinge U, Saklak M, Schumpelick V. Pitfalls in retromuscular mesh repair for incisional hernia: the importance of the “fatty triangle”. Hernia. 2004;8(3):255-259. DOI: 10.1007/s10029-004-0235-4 External link
2.
Miskovic D. Proficiency gain and competency assessment in laparoscopic colorectal surgery. London: Imperial College London; 2012.
3.
Kruger J, Dunning D. Unskilled and unaware of it: how difficulties in recognizing one's own incompetence lead to inflated self-assessments. J Pers Soc Psychol. 1999;77(6): 1121-1134.