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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Curriculare Verortung von interprofessionellen Lehr-Arrangements: Erweiterung der Kompetenzen von Hebammen- und Humanmedizin-Studierenden als Beitrag zur interdisziplinären Versorgung bei Brustkrebs in der Schwangerschaft

Meeting Abstract

  • Joachim Graf - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung für Hebammenwissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • Elisabeth Simoes - Universitätsklinikum Tübingen, Forschungsinstitut für Frauengesundheit, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Stabstelle Sozialmedizin, Tübingen, Deutschland
  • Claudia Plappert - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung für Hebammenwissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • presenting/speaker Stefani Schönhardt - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung für Hebammenwissenschaft, Tübingen, Deutschland
  • Sandra Weinmann - Universität Tübingen, Medizinische Fakultät, Bereich Studium und Lehre, Tübingen, Deutschland
  • Diethelm Wallwiener - Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland
  • Harald Abele - Universitätsklinikum Tübingen, Institut für Gesundheitswissenschaften, Abteilung für Hebammenwissenschaft, Tübingen, Deutschland; Universitätsklinikum Tübingen, Department für Frauengesundheit, Tübingen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-06-10

doi: 10.3205/19gma309, urn:nbn:de:0183-19gma3090

Published: September 20, 2019

© 2019 Graf et al.
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Text

Einleitung: Schwangerschafts-assoziierter Brustkrebs (PABC) ist aufgrund des ansteigenden Schwangerschaftsalters von wachsender epidemiologischer Bedeutung und gilt als die häufigste maligne Erkrankung in der Schwangerschaft [1]. Vor dem Hintergrund des ansteigenden Alters werdender Mütter mit zunehmender Komorbidität kommen im Rahmen der Schwangerschafts- und Geburtsbegleitung auf Hebammen vermehrt Aufgaben zu, die erweiterte Kompetenzen auch in Bezug auf Risikoschwangerschaften im Zusammenhang mit einer Brustkrebserkrankung erfordern. Das Erkrankungsbild sollte also auch in den jetzt entstehenden Curricula im Rahmen der Akademisierung des Hebammenberufes Verankerung finden. Trotz der Bedeutung im Klinikalltag und obwohl die Versorgung von PABC interprofessionell erfolgen sollte, findet sich international bisher keine entsprechenden Angebote [2]. Im vorliegenden Beitrag wird das Wahlpflichtmodul „Brustkrebs und Schwangerschaft als interdisziplinäre Herausforderung“ vorgestellt, dass im Rahmen der Implementierung des primärqualifizierenden Studiengangs Hebammenwissenschaft entwickelt wurde.

Material und Methoden: Das Curriculum des 7-semestrigen, primärqualifizierenden Bachelorstudiengang (B.Sc.) Hebammenwissenschaft in Tübingen zielt ab auf die Befähigung zum wissenschaftsbasierten, kontextbezogenen und praxisorientierten Handeln sowie insbesondere zur Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. Lerneinheiten wurden integriert, welche speziell die Schnittstellen zwischen Geburtshilfe, Onkologie und Hebammenwissenschaft fokussieren und Teamkompetenz fördern.

Ergebnisse: Die Studierenden lernen im genannten Modul Brustkrebs im Kontext einer Schwangerschaft als interdisziplinäre Herausforderung kennen. Vermittelt werden die epidemiologischen, pathogenetischen und diagnostischen Besonderheiten, zudem Besonderheiten der Brustkrebstherapie während der Schwangerschaft, im Wochenbett und während der Stillzeit, deren Bedeutung für den neonatalen Outcome oder auch die Herausforderungen beim Stillen. Ziel ist es, Wissen und Skills für interdisziplinäres Handeln im Kontext einer durch Brustkrebs komplizierten Schwangerschaft zu vermitteln, die eine hebammenspezifische MammaCare als Aufgabenfeld – auch präventiv – unterstützen. Das Seminar kann von Studierenden des Studiengangs Hebammenwissenschaft als Wahlmodul belegt werden, steht aber auch Studierenden des Studiengangs Pflege sowie Humanmedizin-Studierenden als Wahlpflicht-Fach offen.

Schlussfolgerung: Die Kompetenzerweiterung durch ein akademisierte interdisziplinäre Ausbildung eröffnet im Rahmen der Versorgung von Brustkrebspatientinnen während und nach einer Schwangerschaft einen spezifischen Beitrag der Hebammen, der nicht zuletzt mit Blick auf ein frühzeitiges Erkennen der Brustkrebserkrankung nötig ist. Durch die Lehrveranstaltung soll der Entwicklung der interprofessionellen Kompetenz angehender (hebammenwissenschaftlich versierter) Hebammen und Humanmediziner Vorschub geleistet werden.


Literatur

1.
Simoes E, Graf J, Sokolov AN, Grieschke EM, Hartkopf AD, Hahn M, Weiss M, Abele H, Seeger H, Brucker SY. Pregnancy-associated breast cancer (PABC): Course of pregnancy, neonatal outcome and maternal breast cancer survival over 5 years. Arch Gynecol Obstet. 2018;298(2):363-372. DOI: 10.1007/s00404-018-4822-5 External link
2.
Simoes E, Graf J, Sokolov AN, Brucker SY, Hahn M, Hartkopf AD, Gruber I, Gall C, Grischke EM, Abele H. Calling for interprofessional education: Pregnancy-associated breast cancer as a complex challenge to obstetrics and midwifery. Women Health. 2019. [under Review]