gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Weiterentwicklung des medizinischen Staatsexamens in Deutschland: Prüfung am Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Lena Selgert - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Azat Samigullin - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Richard Lux - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Maryna Gornostayeva - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Barbara Hinding - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Ute Schlasius-Ratter - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • Martin Hendelmeier - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland
  • André L. Mihaljevic - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Swantje Wienand - Klinikum Links der Weser, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Deutschland
  • Sabine Schneidewind - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Philip Bintaro - Medizinische Hochschule Hannover, Hannover, Deutschland
  • Ansgar Jonitz - "Was hab' ich?" gGmbH, Deutschland
  • Jana Jünger - IMPP – Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-05-03

doi: 10.3205/19gma287, urn:nbn:de:0183-19gma2872

Published: September 20, 2019

© 2019 Selgert et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Zur optimalen Vorbereitung der Medizinstudierenden auf ihren Berufsstart wurde die abschließende Prüfung (M3) durch das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen an den Bedürfnissen und der Sicherheit der Patienten orientiert innovativ konzipiert.

Dies folgt den aktuellen gesundheitspolitischen Entwicklungen: Der „Masterplan Medizinstudium 2020“ fordert eine kompetenzorientierte und praxisnahe Ausbildung sowie die Stärkung der Allgemeinmedizin und der wissenschaftlichen, kommunikativen und interprofessionellen Kompetenzen.

Material und Methoden: Diese arbeitsplatzbasierte Prüfung wird mit realen Patienten absolviert: auf einer chirurgischen oder internistischen Station sowie im ambulanten Bereich. In acht Schritten wird die ärztliche Routine erfasst, beginnend mit vollständiger Anamnese und körperlicher Untersuchung eines zuvor unbekannten Patienten unter der Aufsicht von zwei Prüfern. Die erhobenen Informationen werden strukturiert an den Oberarzt/ die Oberärztin übergegeben. Anschließend beantworten die Prüflinge eine auf die Patienten bezogene Fragestellung nach dem PICO-Schema unter Zuhilfenahme von wissenschaftlicher Literaturrecherche (Open Book Exam) und füllen eine standardisierte Patientenkurve aus. Diese Kurve wird den Prüfern präsentiert und dient der Reflexion klinischer Entscheidungen. Anschließend erfolgt zur Demonstration der interprofessionellen Kompetenzen eine Patientenübergabe an die zuständige Pflegekraft. Zum Abschluss erstellen die Prüflinge einen evidenzbasierten Patientenbericht sowie einen laienverständlichen Patientenbrief, der den Patienten alle wichtigen Informationen zu ihrem Krankenhausaufenthalt vermittelt [1].

Im August 2018 wurden gemeinsam mit 27 medizinischen Experten und Studierenden aus ganz Deutschland für jeden einzelnen Abschnitt dieser neuen Prüfungsform konkrete Bewertungsbögen erstellt, um die zu prüfenden Kompetenzen standardisiert abzubilden.

Im Oktober 2018 fand in der Chirurgischen Klinik der Universitätsklinik Heidelberg die erste Testung dieser Prüfung an insgesamt zehn Studierenden statt. Mindestens fünf verschiedene Prüfer bewerteten parallel die Leistung des einzelnen Prüflings.

Ergebnisse: Im Rahmen der ersten Testung konnten die acht Prüfungsschritte erfolgreich und strukturiert nacheinander durchgeführt werden. Die Leistungsbewertung der Studierenden anhand der standardisierten Bewertungsbögen war praktikabel und die zehn prüfergeschulten Ärzte und zwei Pflegefachkräfte bewerteten die Prüflinge anhand dieser Bögen vergleichbar.

Schlussfolgerung: Die Studierenden meldeten zurück, dass die Absolventen mit diesem Prüfungsformat als Abschluss eines entsprechend angepassten Medizinstudiums gut auf ihren Berufsalltag vorbereitet werden. Eine Evaluation dieser Prüfung an einer größeren Stichprobe ist geplant, um zu überprüfen, ob die Testkriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität erfüllt sind.


Literatur

1.
Jünger J. Kompetenzorientiert prüfen im Staatsexamen Medizin. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz. 2018;61(2):171-177. DOI: 10.2007<7d00204-027-3778-9 External link