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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Prädiktiver Wert manueller und räumlicher Fähigkeiten im Auswahlverfahren Zahnmedizin für die praktische präklinische Prüfung an der Universität Witten/Herdecke

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Zupanic - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Psychologie, Witten, Deutschland
  • Ute Gerhards - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Witten, Deutschland
  • Jan Peter Ehlers - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Lehrstuhl für Didaktik und Bildungsforschung im Gesiundheitswesen, Witten, Deutschland
  • Marzellus Hofmann - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Prodekan für Lehre, Witten, Deutschland
  • Andreas Vahlenkamp - Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit / Department für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Witten, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-04-05

doi: 10.3205/19gma276, urn:nbn:de:0183-19gma2760

Published: September 20, 2019

© 2019 Zupanic et al.
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Text

Einleitung: Im Studium der Zahnmedizin wird i.d.R. ein zweifacher Ansatz verfolgt: akademische und manuelle Fähigkeiten in einer gewissen Ausprägung vorausgesetzt, werden diese dann weiter entwickelt und trainiert und bilden somit die Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben. An der Universität Witten/Herdecke (UW/H) besteht das Auswahlverfahren Zahnmedizin aus einer nichtsequenziellen diagnostischen Untersuchungsbatterie mit einer formellen Bewerbung und Motivationsschreiben, Tests manueller und räumlicher Fähigkeiten und einem persönlichen Interview. Die finale Auswahl erfolgt in den Auswahlkommissionen durch die Verrechnung aller Informationen und 44 Bewerber*innen erhalten eine Zusage für einen Studienplatz. Fragestellung der vorliegenden Studie ist, ob mit den Ergebnissen aus dem Auswahlverfahren spätere Leistungen vorhergesagt werden können.

Material und Methoden: Von 397 Bewerber*innen im Auswahlverfahren Zahnmedizin der UW/H zum Wintersemester 17/18 haben 44 (20 w., 24 m.) mit einem durchschnittlichen Alter von 21.2±2.3 Jahren zum Wintersemester 17/18 eine Zusage erhalten. Davon waren 21 (47.8%) Zahntechniker*in, z. T. noch in der Ausbildung (N=13). Im praktischen Test bestand die Aufgabe darin, aus 31 Zahnstochern mittels Klebewachs ein Oktaeder herzustellen und dann perspektivisch zu zeichnen. Die Fähigkeit zur mentalen Rotation wurde mit dem Schlauchfiguren-Test und dem Bergen Right-Left Discrimination Test erfasst. Die Studierenden absolvierten am Ende ihres ersten Semesters zwei Präzisionspräparierübungen, bei denen Figuren in Plexiglas präpariert werden müssen. Nach ihrem zweiten Semester wurde eine Prüfung in Form eines OSCE (Objektive Structured Clinical Examination) durchgeführt, bei der die Studierenden eine Unterfüllung innerhalb von 5 Minuten anmischen und in die Kavität einbringen.

Ergebnisse: Die Note im OSCE und das Alter der Studierenden wies eine signifikante negative Korrelation auf (Spearman: r=-.452, p=.002), da mit einem höheren Alter meist eine Berufsausbildung als Zahntechniker*in verbunden war, die mit besseren manuellen Fähigkeiten einhergeht. Zwischen dem Alter und der Präzisionspräparationsübung zeigten sich ebenfalls sinnvolle negative Korrelationen, die jedoch die statistische Signifikanz verfehlten. Der Vergleich der erwarteten mit den beobachteten Häufigkeiten im Chi-Quadrat-Test, bezogen auf die Benotung für den praktischen Test im Auswahlverfahren und den späteren Noten der Studierenden, erbrachte signifikante Ergebnisse für eine Präzisionspräparationsübung (chi²=10.39, p=.034) und den OSCE (chi²=10.94, p=.027).

Schlussfolgerung: Der prädiktive Wert der Ergebnisse aus dem Auswahlverfahren Zahnmedizin der UW/H für den Erfolg der Studierenden in der praktischen präklinischen Prüfung scheint eingegrenzt zu sein. Der stärkste Zusammenhang wird in der Prüfungssituation OSCE sichtbar, wenn der Faktor Zeit bei der Erbringung der manuellen Leistung stärker berücksichtigt werden muss.