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Evaluation des Arbeitsaufwandes und studentische Motivation zur Weiterführung des Studiums: Erste Rückmeldungen von Hebammenstudierenden in Tübingen
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Published: | September 20, 2019 |
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Einleitung: Seit Oktober 2018 sind die ersten Studierenden (N=29, alle weiblich) im primärqualifizierenden Studiengang B.Sc. Hebammenwissenschaft in Tübingen immatrikuliert, der an der dortigen Medizinischen Fakultät verankert ist. Nicht zuletzt angesichts des hohen Anteils an Praxiseinsätzen (3000 Praxisstunden, die modular verortet wurden), resultierend aus den derzeit (noch) gültigen einschlägigen rechtlichen Bestimmungen haben Universität und Fakultät mit der Implementierung und Einrichtung Neuland betreten. Entsprechend notwendig erscheint eine Evaluierung des Lehr- und Lernprozesses sowie der Zielerreichung der definierten Qualifikationsziele.
Material und Methoden: Erstens wurden die Studierenden im Rahmen der obligatorischen Lehrevaluation über EvaSys um ihre Einschätzung des Arbeitsaufwandes in den Modulen gebeten (2 Erhebungszeitpunkte: Midterm- und Endterm-Evaluation). Zweitens wurden die Dozierenden und Modulverantwortlichen nach Ende des ersten Semesters mittels Fragebögen befragt, wie sie den Arbeitsaufwand in den von ihnen betreuten und durchgeführten Modulen einschätzen. Drittens fand eine Befragung der Studierenden im Rahmen des begleitenden Qualitätsmonitorings am Ende des ersten Semesters statt, mit den Fragen
- 1.
- nach der Motivation der Studierenden, den Studiengang weiterzuführen,
- 2.
- ob der vor Studienbeginn erwartete Arbeitsaufwand des Studiums realistisch war, und
- 3.
- ob sie es bereuen, sich für den Studiengang entschieden zu haben.
Viertens wurden die Studierenden im Rahmen der externen Begleitevaluation des Studiengangs gebeten, zu reflektieren, wie sie die Akademisierung des Hebammenberufes bewerten und welches Interesse besteht, an den Bachelor einen Master anzuschließen.
Ergebnisse: Sowohl die Studierenden als auch Dozenten schätzten den Ist-Arbeitsaufwand als entsprechend des im Modulhandbuchs niedergelegten Soll-Aufwands ein. Bei den Studierenden verbesserte sich bei sechs von sieben Lehrveranstaltungen die Durchschnittsnote bei den Endterm- im Vergleich zur Midterm-Evaluationen. In der Midterm-Evaluation wurden zwei von sieben Lehrveranstaltungen bezüglich des Arbeitsaufwandes besser als 2,0 bewertet, in der Endterm-Evaluation waren es vier Lehrveranstaltungen. Das Qualitätsmonitoring ergab insgesamt eine für Erstsemester ungewöhnlich hohe Motivation zur Fortführung des Studiums und die Begleitevaluation eine hohe Motivation zur späteren Absolvierung eines Masterstudiums. Die Akademisierung des Hebammenberufs wurde von Studierenden als sehr sinnvolle Maßnahme beurteilt.
Schlussfolgerung: Offensichtlich hat die überwiegende Mehrzahl der Studentinnen ihre neue Rolle als Vorreiterinnen eines sich wandelnden Berufsfeldes angenommen hat und schätzt den Arbeitsaufwand im Kontext der dargelegten Modulinhalte realistisch und als machbar ein und dies trotz des hohen Anteils an Praxisstunden. Dies zeigt, dass primärqualifizierende Studiengänge an Universitäten realisierbar sind.