gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Katharina Clever - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland
  • Gabriele Meyer - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft, Deutschland; Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Medizinische Fakultät, Prodekanat Gender, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-03-07

doi: 10.3205/19gma264, urn:nbn:de:0183-19gma2641

Published: September 20, 2019

© 2019 Clever et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: An Medizinischen Fakultäten zeigt sich aktuell eine Heterogenität in der Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre [1]. Für die Verankerung geschlechtssensibler Aspekte in medizinischen Studiengängen wird sowohl eine kontinuierliche Thematisierung von geschlechtssensiblen Inhalten als auch die Implementierung von Lehrveranstaltungen mit explizitem Geschlechterbezug, z.B. in Form einer Überblicksveranstaltung, empfohlen [2]. Um die Curricula der Studiengänge Humanmedizin, Zahnmedizin, Evidenzbasierte Pflege sowie Gesundheits- und Pflegewissenschaften in Bezug auf die Berücksichtigung geschlechtssensibler Aspekte weiterzuentwickeln, wurde im Zeitraum von 01/2018 bis 03/2019 ein Projekt zur Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg durchgeführt.

Material und Methoden: Nach einer umfassenden Literaturrecherche zur Integration geschlechtssensibler Aspekte in der medizinischen Lehre wurden im Sinne des Best Practice-Ansatzes leitfadengestützte Expertinneninterviews (n=8) durchgeführt. Dazu wurden Akteurinnen befragt, die bereits Prozesse zur Implementierung geschlechtssensibler Aspekte an Medizinischen Fakultäten im deutschsprachigen Raum begleitet hatten. Inhaltliche Schwerpunkte der Interviews waren

1.
die Struktur der Integration geschlechtssensibler Aspekte in die Lehre,
2.
das Vorgehen im Implementierungsprozess,
3.
die integrierten geschlechtssensiblen Inhalte,
4.
die didaktische Umsetzung und
5.
die Weiterentwicklung geschlechtssensibler Medizin in der Lehre.

Ergebnisse: Auf Basis der Ergebnisse der Literaturrecherche sowie der Expertinneninterviews wurde die Lehr- und Lerneinheit „Einführung in die geschlechtssensible Medizin“ entwickelt, die sich an die Studierenden der Medizinischen Fakultät richtet und in den ersten Studienabschnitt integriert werden soll. Die Lehr- und Lerneinheit besteht aus einem interaktiven Vortrag sowie kooperativem Lernen in der Kleingruppe. Für die Lehrenden der Medizinischen Fakultät wurde darüber hinaus eine Handreichung zur „Integration geschlechtssensibler Medizin in die Lehre“ entwickelt, in der u.a. didaktische Ressourcen vorgestellt und konkrete Literaturhinweise gegeben werden.

Schlussfolgerung: In der konzipierten Einführungsveranstaltung sollen Studierende explizit für die Anliegen geschlechtssensibler Medizin sensibilisiert werden. Die Ergebnisse der Expertinneninterviews zeigten, dass eine erfolgreiche Implementierung geschlechtssensibler Aspekte in der Medizin wesentlich durch die Lehrenden der Fakultät mitgestaltet wird. Daher soll die Handreichung für Lehrende eine longitudinale Thematisierung von Geschlechteraspekten in den einzelnen Fachbereichen unterstützen. Zur Sicherung der Nachhaltigkeit der Projektergebnisse sollten Inhalte zur geschlechtssensiblen Medizin zukünftig auch in hochschuldidaktische Weiterbildungsangebote integriert werden.


Literatur

1.
Ludwig S, Dettmer S, Peters H, Kaczmarczyk G. Geschlechtsspezifische Medizin in der Lehre - noch in den Kinderschuhen. Dtsch Arztbl. 2016;113(51-52):A2364-A2366.
2.
Babitsch B, Oertelt-Prigione S, Regitz-Zagrosek V, Seeland U. Medizin. In: Hilgemann M, Kortendiek B, Knauf A, editors. Geschlechtergerechte Akkreditierung und Qualitätssicherung - eine Handreichung: Analysen, Handlungsempfehlungen und Gender Curricula. Essen: Netzwerk Frauen -und Geschlechterforschung NRW; 2012. p.251-254.