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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Standardisierung von Lehre in der Allgemeinmedizin bei gleichzeitiger Gewährung eines hohen Maßes an individueller und praxisbezogener Ausgestaltung des Unterrichtes

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andrea Winzer - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland
  • Michael Jansky - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Zentrum für Allgemeinmedizin und Geriatrie, Mainz, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-03-02

doi: 10.3205/19gma259, urn:nbn:de:0183-19gma2597

Published: September 20, 2019

© 2019 Winzer et al.
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Einleitung: Lehrinhalte des Praktikums Allgemeinmedizin (8. Semester) werden an der Universitätsmedizin Mainz in Vorlesungen und Seminaren vermittelt. Mittels abschließender MC-Klausur wird der Lernerfolg überprüft. Eine curriculare Um- und Neugestaltung in 2019 zielt darauf ab: Lehrinhalte zu standardisieren, fallbasierten Seminarunterricht durch niedergelassene Allgemeinmediziner als Lehrbeauftragte durchführen zu lassen und die Handlungskompetenz der Studierenden für das nachfolgende Blockpraktikum Allgemeinmedizin zu stärken.

Material und Methoden: Die Analyse des bisherigen Unterrichts zum Praktikum Allgemeinmedizin und die Erarbeitung einer neuen Unterrichtsstrategie erfolgte im direkten Diskurs mit den Lehrbeauftragen auf einer Klausurtagung. Die Lehrinhalte sollten in Abgleich mit dem Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog nicht mehr an einzelnen Krankheitsbildern, sondern an den häufigsten Beratungsanlässen ausgerichtet sein. Die Auslagerung von Theorie in unterrichtsbegleitende Skripte, deren Aushändigungszeitpunkt und eine kontinuierliche Austauschmöglichkeit zwischen den Lehrenden wurden verabschiedet.

Ergebnisse: Skripte mit extrahierten Lernzielen und klausurrelevanten Lehrinhalten werden jeweils eine Woche vor der Unterrichtseinheit an die Studierenden zum Selbststudium ausgehändigt. Dadurch wird den Lehrbeauftragten eine individuelle, praxisorientierte und fallbasierte Ausgestaltung des Kleingruppenunterrichts unter konsentierter Verwendung didaktischer Instrumente ermöglicht. Beginnend mit einer allgemeinmedizinisch fundierten Anamnese lernen die Studierenden fall- und problemorientiert an realen Patientenfällen. Pharmakologische Inhalte werden in Vorbereitung auf das Blockpraktikum vorgezogen. Die Fokussierung auf die hausärztlichen Beratungsanlässe soll das Verständnis für die Allgemeinmedizin fördern.

Die basalen Lehrelemente werden durch hausärztliche Expertise und Praxisnähe in den Unterrichtsformaten ergänzt. Gleichzeitig wird das Constructive Alignment durch die Synchronisation von Lernzielen, Unterrichts- und Prüfungsformat gewährleistet. Die Vernetzung zwischen den Lehrbeauftragten wird durch einen direkten Austausch gefördert und durch die Bereitstellung von Lehrmaterialien (Visualisierungen, Fallbeispiele) in einer elektronischen Toolbox sowie Dozierenden-Schulungen didaktisch flankiert.

Schlussfolgerung: Neben curricularer Standardisierung ist zugleich ein hohes Maß an individueller und praxisnaher Unterrichtsgestaltung möglich. Fall- und problemorientiertes Lernen bewirkt eine Kompetenzsteigerung der Studierenden. Ein didaktischer Methodenmix und Praxisnähe wirken motivationssteigernd sowie lernförderlich und können das Interesse an allgemeinmedizinischen Inhalten steigern. Der für alle Beteiligten erkennbare Ansatz einer semesterübergreifenden Lehre und die stringente Darstellung der inhaltlichen Zusammenhänge bis in den allgemeinmedizinisch-ambulanten PJ-Abschnitt hinein bilden eine longitudinale Lernspirale ab.