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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Das zahnärztliche Patientengespräch via Sprachmittler – Erweiterung des Kommunikationstrainingsprogramms KommZ

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Michaela Strumpski - Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Leipzig, Deutschland
  • Felix Krause - Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Leipzig, Deutschland
  • Rainer Haak - Universität Leipzig, Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie, Leipzig, Deutschland
  • Daisy Rotzoll - Universität Leipzig, Skills und Simulationszentrum LernKlinik /Medizindidaktisches Zentrum, Leipzig, Deutschland
  • Anja Zimmermann - Universität Leipzig, Skills und Simulationszentrum LernKlinik /Medizindidaktisches Zentrum, Leipzig, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-02-06

doi: 10.3205/19gma249, urn:nbn:de:0183-19gma2498

Published: September 20, 2019

© 2019 Strumpski et al.
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Text

Einleitung: Das Ziel jeder (zahn)ärztlichen Aufklärung sollte sein, Patienten zu ermöglichen, eigenständige, informierte Entscheidungen zu treffen. Voraussetzung hierfür ist die Vermittlung medizinischer Informationen in einfachen und verständlichen Worten unter Vermeidung von Fachsprache. Kommen sprachliche Barrieren bzw. Unterschiede im kulturellen Hintergrund dazu, werden von den Beteiligten besondere Bewältigungskompetenzen verlangt. Für das Gespräch mit Patienten, die kein ausreichendes Sprachverständnis haben, ist der Einsatz von Sprachmittlern angezeigt. Im Rahmen des in Leipzig in der Zahnmedizin implementierten Kommunikationskurses „KommZ“ sollten die Studierenden

1.
die Herausforderungen des Gesprächs via Sprachmittler erleben und
2.
Techniken und Prozessaufgaben, die für eine angemessene und effektive Kommunikation mit Patienten via Sprachmittler erforderlich sind, kennenlernen und trainieren.

Material und Methoden: Simulierte Patientenrollen wurden im interprofessionellen Team (2 Zahnärzte, 1 Psychologin) gemeinsam entwickelt und trainiert. Sowohl Simulationspatient als auch Simulationssprachmittler erhielten Rolleninformationen, welche neben allgemeinen Angaben zur Person und der medizinischen Vorgeschichte auch die aktuelle emotionale Situation thematisieren. Inhalt des Gesprächs war die Aufklärung über Ursachen und Therapie einer Parodontitis. Den Studierenden wurden Arbeitsauftrag, Röntgenaufnahme sowie Parodontalstatus zur Verfügung gestellt. Der Einsatz von Hilfsmitteln (Modelle, Bilder) war freigestellt. Die Patientengespräche mit Sprachmittler fanden auf Russisch, Arabisch, Tschechisch und Bulgarisch statt und wurden von einer Kleingruppe aus Kommilitonen und Dozenten beobachtet. Der gesprächsführende Studierende erhielt strukturiertes Feedback unter Berücksichtigung der vier Dimensionen der BGR in deutscher Sprache von Kommilitonen, Dozenten sowie Simulationspatient und -sprachmittler. Nach Abschluss des Kurses erfolgte eine Evaluierung. Die Studierenden sollten angeben, als wie förderlich sie die Gespräche für das Erlernen kommunikativer Fähigkeiten erlebt haben.

Ergebnisse: 35 Studierende machten Angaben zu ihren geführten Gesprächen (Rücklaufquote 92%). 83,3% der Studierenden gaben an, dass sie durch den Kurs ein tieferes Verständnis für das Thema Kommunikation gewonnen haben und 97,3% waren der Meinung, dass sich ihre kommunikativen Kompetenzen in der Gesprächsführung allgemein verbessert haben. Bezogen auf das Training zur Kommunikation via Sprachmittler gaben 81,2% der Teilnehmer an, dass dieses sehr förderlich für das (Er)Lernen ihrer kommunikativen Fertigkeiten war.

Schlussfolgerung: Die Erweiterung des in Leipzig in der Zahnmedizin eingeführten Kommunikationsprogramms KommZ um das zahnärztliche Gespräch via Sprachmittler wurde von den Studierenden positiv angenommen und soll als fester Bestandteil im Rahmen der Gespräche mit den Simulationspatienten beibehalten werden.