gms | German Medical Science

In einem kompetenzbasierten Medizinstudium bedarf es der Kombination aus erfahrungsbasiertem Lernen und einem iterativen Prozess der kontinuierlichen Zielsetzung und Reflexion (Deliberate Practice). Viele formative Assessments in unterschiedlichen Kontexten und mit wechselnden Beobachtern sollen dabei ein regelmäßiges Feedback und die Überwachung der Kompetenzentwicklung ermöglichen.

Im Praktischen Jahr (PJ) des Studiums gibt es allerdings einige Hürden für solch eine ‘Deliberate Practice’. Das Lernen in der Praxis ist nicht standardisiert und darum fällt es lehrenden Ärzte häufig schwer, den Studierenden geeignete Lern- oder Erfahrungsmomente vorzuschlagen, die von ihnen beobachtet und eingeschätzt werden können. Zudem setzen sich die vorhandenen arbeitsplatzbasierten Prüfungsinstrumente oft aus langen Checklisten zusammen, deren Nutzung als administrativer Mehraufwand erachtet werden [1]. Letztlich fehlt derzeitig auch eine geeignete Feedback-Kultur: Es ist nicht selbstverständlich, strukturiertes Feedback zu bekommen, aktiv nach Feedback zu fragen oder mit erhaltenem Feedback konstruktiv umzugehen.

Aus diesem Grund wurde aufbauend auf den Ergebnissen der Lehr- und Lernforschung [2], [3] eine Methode herausgearbeitet, die die Beobachtungen und das Sammeln von narrativem Feedback auf dem Arbeitsplatz mit einer mobilen Anwendungssoftware (App) für Smartphones unterstützen soll. Seit Juli 2018 wurde die App „Kittel-Coaching“ und die dazugehörige Anwendungsmethode von sieben Studierenden im Klinikalltag des PJ-Wahlfachs „Anästhesiologie und Intensivmedizin“ eingesetzt. Fünf dieser PJ-Studierenden wurden zu ihren Erfahrungen befragt.

In dieser Postersession werden die Methode, die App, die Erfahrungen der PJ-Studierenden und die geplanten inhaltlichen und technischen Verbesserungen präsentiert.