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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Der ‚Histoguide‘ – ein unterstützendes Videoformat zum Mikroskopieren

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Christian Karl Braun - Universität Ulm, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Ulm, Deutschland
  • Johannes Krefting - Universität Ulm, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Ulm, Deutschland
  • Fabienne Hengge - Universität Ulm, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Ulm, Deutschland
  • Katharina Langer-Fischer - Universität Ulm, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Ulm, Deutschland
  • Stefan Britsch - Universität Ulm, Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie, Ulm, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-01-08

doi: 10.3205/19gma236, urn:nbn:de:0183-19gma2368

Published: September 20, 2019

© 2019 Braun et al.
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Text

Einleitung: Das Erkennen spezifischer Organmerkmale im mikroskopischen Präparat und das Stellen einer Organdiagnose sind wichtige zu erlernende Schlüsselkompetenzen in der Vorklinik. Sie bilden eine Basis für klinische Fächer wie die Pathologie oder Hämatologie.

Die praktisch-visuelle Instruktion am Präparat ist für die Kompetenzentwicklung unerlässlich. Um das Lehrangebot zu erweitern und in der Kompetenzvermittlung zu unterstützen, sind online angebotene Lehrvideos als multisensorische und imitative Lehransätze denkbar. Bisher sind nur wenige Publikationen zur Implementierung solcher Formate in digitale Lehrkonzepte der medizinischen Fakultäten verfügbar. Die Produktion gilt als arbeits- und zeitaufwendig und das nicht-universitäre Angebot ist oft nicht vollständig, von geringer Qualität und nur teilweise mit dem Curriculum der Universitäten kompatibel.

Durchführung: Um die Machbarkeit und Akzeptanz von Lehrvideoproduktionen zu analysieren, wurden im Rahmen der Entwicklung von „MyMi.mobile“ am Institut für Molekulare und Zelluläre Anatomie der Universität Ulm in einem Pilotprojekt erste Lehrvideos erstellt. Studierende der Medizin mit mehrjähriger Tutorenerfahrung haben in einer Student-Advisory-Group (SAG) die „Histoguide“-Videos mit Anleitungen und Tipps zum Mikroskopieren der Organe Magen und Duodenum produziert. Die Videos wurden erstmals Studierenden der Human- und Zahnmedizin vor der praktischen und schriftlichen Semesterprüfung der Mikroskopischen Anatomie im Sommer 2018 zur Verfügung gestellt und anschließend von 92 Studierenden bezüglich des Nutzens und der Qualität evaluiert. Für Sommer 2019 wird das bisherige Angebot in einem Follow-Up auf Basis der Evaluation überarbeitet und erweitert.

Ergebnisse: Im Rahmen der Pilot-Produktion etablierten wir einen einfachen Work-Flow zur Erstellung von Lehrvideos, basierend auf Screencast-Aufnahmen mit dem kommerziell erhältlichen Programm Camtasia 3®.

Die Videos wurden von Studierenden größtenteils sehr positiv evaluiert (Bewertungen in multidimensionalen Skalen) und es konnte eine hohe Akzeptanz bei den Studierenden erreicht werden (97% gaben an, die Videos genutzt zu haben, 71% empfanden sie als hilfreich). Die überwältigende Mehrheit der Studierenden gab an, dass sie weitere Videos zu anderen Themen in ihrem Lernen unterstützen könnten.

Diskussion: Die in-house Erstellung von Videos, welche unterstützend zum praktischen Mikroskopier-Kursus online angeboten werden, ist nach unserem Protokoll einfach zu erlernen. Ein kritischer Aspekt ist der hohe zeitliche Aufwand. Das vorgestellte Videoformat wurde von den Studierenden in einer Online-Evaluation positiv bewertet und als Ergänzung für das Curriculum als nützlich wahrgenommen. Es bleibt zu untersuchen, ob ein solches Formats auch zur Verbesserung der Prüfungsleistung und zu echter Kompetenzentwicklung beitragen kann. Durch Weiterführung und Erweiterung des Projektes können neue Daten generiert und die bisherigen Ergebnisse weiter evaluiert werden.