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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Automatisierung in der Bakteriologie – Entscheidungswege und Implementierung im Labor

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Jessica Hutmann - Institut für Medizinische Diagnostik Berlin MVZ, Mikrobiologie, Berlin, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocP-01-01

doi: 10.3205/19gma229, urn:nbn:de:0183-19gma2290

Published: September 20, 2019

© 2019 Hutmann.
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Klinisch-mikrobiologische Laboratorien sehen sich heute den gleichen Problemen gegenüber, wie andere Zweige der medizinischen Diagnostik auch: Eine immer größer werdende Arbeitsbelastung durch steigendes Probenaufkommen bei zunehmender Personalknappheit. Um in dieser Situation gleichbleibend gute Qualität der mikrobiologischen Diagnostik für die Patientenversorgung bieten zu können, müssen andere Lösungsansätze gefunden werden. Es bietet sich hier an, manuelle Tätigkeiten durch deren Automatisierung zu kompensieren.

Anhand von Leistungsdaten und Literaturrecherche wurden Vor- und Nachteile der derzeit verfügbaren Ausstreichautomaten überprüft, um ein für unser Labor passendes Gerät auszusuchen und dieses zu implementieren. Mit Hilfe einer sog. „key user"-Gruppe wurden bereits in Laboratorien implementierte Geräte auf ihre Routinetauglichkeit und einen möglichen Einsatz in unserem Labor überprüft.

Nebn der eigentlichen Validierung verschiedener Materialien auf dem gerät lag ein weiterer Schwerpunkt während des Implementierungsprozesses bei dem sog. „Veränderungsmanagement" (engl. „Change Management"). Hierunter werden alle Aufgaben, Maßnahmen und Tätigkeiten, die zur Umsetzung weitreichender Veränderungen gehören gefasst [https://de.wikipedia.org/wiki/Veränderungsmanagement]. Das „Change Management" begann bereits bei der Auswahl des Gerätes durch den Einsatz der sog. „key user"-Gruppe. Während des Implementierungsprozesses sicherte sie die Kommunikation mit den restlichen Labormitarbeitern/Innen durch laborinterne Teambesprechungen: Es wurden Anregungen aufgenommen, gewonnene Erkenntnisse weiter gegeben und die nächsten Schritte geplant.

Die Auswertung der Vorversuche zeigt, dass die Musterauswahl abhängig ist von der erwarteten Keimmenge, dem Verwendungszweck der Agarplatten und dem eingesetztem Material. Der direkte Vergleich von manuell und automatisiert ausgestrichenen Anreicherungsbouillons zeigte neben der Standardisierung eine enorme Qualitätssteigerung gegenüber dem manuellen Ausstrich. Des Weiteren wird mit Hilfe des automatisiert angefertigten Ausstrichs im Durchschnitt die 5-fache Menge an Einzelkolonien produziert. Die Ausstrichtechnik mittels „magnetic beads" macht eine Anpassung der Plattensätze erforderlich.

Mit der Etablierung des BD Kiestra™ InoqulA™+-Systems ist ein erster wichtiger Schritt in Richtung Automatisierung des mikrobiologischen Labors getan. Die vollautomatisierte Abarbeitung von Urinen und Bouillons führt zu einer deutlichen Entlastung der Mitarbeiter/Innen, die dadurch andere Aufgaben wahrnehmen können. Ferner kommt es zu einer Qualitätssteigerung durch Standardisierung der Ausstriche. Es zeigt sich hierdurch auch, dass der Innovationsdruck durch den medizinisch-technischen Fortschritt erhöhte Anforderungen an die Ausbildung kommender MTLA-Generationen stellt [1]. Um dem gerecht zu werden müssen ausbildende Einreichtigungen stärker von den künftigen potentiellen Arbeitgebern in der praktischen Ausbildung unterstützt werden.


Literatur

1.
Kaap-Fröhlich S, Kachler M, Maschek C, Oberhauser H. Entwicklung eines Rollen-Kompetenz-Rahmens für die biomedizinische Analytik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Päd Gesundheitsb. 2016;3(2):45-56.