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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Berufserfolg ein rätselhaftes Konstrukt? Ergebnisse eines systematischen Literatur-Reviews zum Berufserfolg von Lehrkräften im nationalen und internationalen Kontext

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Bettina Glunde - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Inge Eberl - LMU München, Pflegedirektion Stabsstelle Pflegewissenschaft, München, Deutschland
  • Nicole Heitzmann - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland
  • Martin R. Fischer - LMU München, Institut für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin, München, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV29-01

doi: 10.3205/19gma227, urn:nbn:de:0183-19gma2273

Published: September 20, 2019

© 2019 Glunde et al.
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Text

Hintergrund und Fragestellung: Der Begriff Berufserfolg ist in der Wissenschaft nicht eindeutig definiert und operationalisiert. Er wird daher als mehrdimensionales Konstrukt betrachtet und als Laufbahn- und Karriereerfolg (engl. career success) bezeichnet [1]. In der empirischen Berufserfolgsforschung zeigt sich weltweit ein uneinheitliches Bild bei der Suche nach Prädiktoren des Berufserfolgs und deren Messung. Ausgangspunkt bildeten nordamerikanische Metaanalysen, die Befunde zum Berufserfolg von Lehrkräften beinhalteten. Diese Entwicklung setzte sich in Europa fort; Berufserfolg bei Lehrkräften wurde in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich erforscht. Der Berufserfolg von Lehrkräften, die in Deutschland in den Pflegefachberufen qualifizieren, wurde bisher empirisch nicht untersucht. Zudem ist nicht erforscht, ob Kompetenzen Einfluss auf Berufserfolg haben. Daher soll die Frage beantwortet werden, wie Berufserfolg bei erfahrenen Lehrkräften, die in den Pflegefachberufen qualifizieren, definiert und gemessen werden kann.

Methoden: Es wurde eine systematische Literaturrecherche von 2016 bis 2018 durchgeführt. Die Analyse bezog sich auf empirische Studien und Metanalysen, die von 1934 bis 2018 weltweit durchgeführt wurden. Die Literaturrecherche wurde in den Datenbanken Eric, FIS Bildung, PSYNDEX, PsycINFO und Pub Med durchgeführt. Von 1.195 Suchergebnissen wurden 350 Studien nach Screening der Abstracts eingeschlossen. Davon wurden 67 Studien ausgewählt, die Berufserfolg von Lehrkräften im Sinne der Fragestellung erklären. Die Bewertung der Studien wurde mit dem Consort- und dem Prisma-Statement [2] durchgeführt.

Ergebnisse: Die Operationalisierung und Messung von Berufserfolg werden durch etwa 30 unterschiedliche Verfahren, die sich in objektive, subjektive oder neutrale Indikatoren unterteilen, beschrieben. Studien, die den subjektiven Berufserfolg untersuchen, stellen Persönlichkeitsmerkmale und Zufriedenheitsurteile in den Vordergrund und beruhen auf der Grundannahme, dass subjektiver Berufserfolg das ist, was Personen als ihren Berufserfolg bezeichnen. Davon unterscheidet sich der objektive Berufserfolg, der Humankapitalvariablen wie Alter, Geschlecht, Familienstand sowie Einkommen, Position, Hierarchie und Status einer Person beinhaltet. Bei Lehrkräften wird objektiver Berufserfolg durch die Unterrichtsqualität, die Schülerleistung, und durch Vergleichsurteile gemessen. Neutrale Kennzeichen des Berufserfolgs werden beobachterunabhängig erhoben. Inzwischen wird Berufserfolg bei Lehrkräften in der allgemeinen Lehrerbildung multikriterial erklärt [3].

Diskussion & Schlussfolgerung: Insgesamt weisen die zahlreichen Operationalisierungen darauf hin, dass das Konstrukt Berufserfolg nicht ausreichend geklärt ist und eine eindeutige Messung nur eingeschränkt möglich ist. Die Erforschung des Berufserfolgs bei Lehrkräften anhand des Kompetenzzuwachses kann ein vielversprechender Ansatz sein, um dieses rätselhafte Konstrukt zu erklären.


Literatur

1.
Abele A E, Spurk D, Volmer J. The construct of career success: measurement issues and and empirical example. Z Arbeitsmarktforsch. 2011;43(3):195-206.
2.
Moher D, Altmann D G, Liberati A, Tetzlaff J. PRISMA statement. Epidemiology. 2011;22(1):128. DOI: 10.1097/EDE.0b013e3181fe7825 External link
3.
Wolf K. Prädiktoren für den multikritealen Berufserfolg von Lehrkräften: Zum Zusammenhang zwischen Abiturdurchschnittsnote, Studienerfolg und Berufserfolgsmaßen. Wiesbaden: Springer; 2016.