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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Implementierung von Gender- und Diversitätsaspekten in das Modul Allgemeinmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kambiz Afshar - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • Stephanie Stiel - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • Nils Schneider - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland
  • Petra Verdonk - Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Allgemeinmedizin, Hannover, Deutschland; Amsterdam UMC-VUmc, Department of Medical Humanities, Amsterdam Public Health research institute, Amsterdam, Niederlande

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV29-07

doi: 10.3205/19gma224, urn:nbn:de:0183-19gma2249

Published: September 20, 2019

© 2019 Afshar et al.
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Text

Einleitung: Gender und Diversität beeinflussen die eigene Gesundheit, das individuelle Gesundheitsverhalten und die medizinische Versorgung [1]. Das Medizinstudium spielt eine zentrale Rolle bei der Ausbildung von kultur- und diversitätskompetenten Medizinstudierenden, um eine adäquate Versorgung von Patient*innen in einer diversen Gesellschaft zu fördern [2]. In diesem Projekt werden Gender- und Diversitätsaspekte systematisch in das Modul Allgemeinmedizin des Modellstudiengangs HannibaL an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) implementiert und der Prozess aus Sicht von Studierenden und Lehrenden evaluiert.

Material und Methoden: Die Implementierung erfolgt in Zusammenarbeit mit einer Expertin für Gender und Diversität aus Amsterdam, die das Institut für Allgemeinmedizin von Januar bis Juni 2019 als Gastprofessorin besucht (Maria-Goeppert-Mayer-Programm, MWK). In einem Prä-Post-Vergleich wird der Implementierungsprozess im Modul Allgemeinmedizin (3. Studienjahr, Dauer: 7 Tage) in zwei konsekutiven Tertialen des Studienjahres 2018/19 evaluiert. Der iterative, partizipatorische Ansatz umfasst sechs Phasen:

1.
Teilnehmende Beobachtung im Wintertertial 2018/19 (Prä-Phase),
2.
Durchsicht der Unterrichtsmaterialien,
3.
Zwischenbericht und Diskussion einer zielgerichteten Überarbeitung der Unterrichtsmaterialien,
4.
Überarbeitung der Unterrichtsmaterialien in Zusammenarbeit mit ausgewählten Lehrenden und Studierenden,
5.
Teilnehmende Beobachtung im Sommertertial 2018/19 (Post-Phase), und
6.
Abschlussbericht und finale Evaluation zur Sicherung der Nachhaltigkeit.

Am Ende jedes Moduls nehmen die Studierenden an einer anonymisierten Abschlussevaluation (sechs Frageitems mit sechsstufiger Likert-Skala) teil, um zu erheben, inwiefern die Modulinhalte die Relevanz von Gender und Diversität für die medizinische Versorgung von Patient*innen verdeutlicht haben.

Ergebnisse: Die Phasen 1-3 sind zum Zeitpunkt der Abstract-Einreichung abgeschlossen. Ein erster Zwischenbericht über die Ergebnisse der teilnehmenden Beobachtung (zehn Vorlesungen, neun Kurse, eine Exkursion) und Empfehlungen zur Überarbeitung der Unterrichtsmaterialien wurden gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden diskutiert. Im April erfolgt die gezielte Überarbeitung der Unterrichtsmaterialien, um diese in der Post-Phase (Juni 2019) evaluieren zu können. Die vollständigen Projektergebnisse und die abschließenden Analysen werden zur GMA-Tagung vorliegen.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Prozessevaluation werden Hinweise für Barrieren und förderliche Faktoren bei der Integration von Gender- und Diversitätsaspekten in medizinische Curricula am Beispiel des Moduls Allgemeinmedizin aus Sicht von Lehrenden und Studierenden geben. Die Ergebnisevaluation wird klären, inwiefern die Modulinhalte die Relevanz von Gender und Diversität für die medizinische Versorgung von Patient*innen verdeutlichen konnten.


Literatur

1.
Napier AD, Ancarno C, Butler B, Calabrese J, Chater A, Chatterjee H, Guesnet F, Horne R, Jacyna S, Jadhav S, Macdonald A, Neuendorf U, Parkhurst A, Reznolds R, Scamber G, Shamdasani S, Zafer Smith S, Stougaard-Nielsen J, Thomson L, Tyler N, Volkmann AM, Walker T, Watson J, De C Williams A, Willot C, Wilson J, Woolf K. Culture and health. Lancet. 2014;384(9954):1607-1639. DOI: 10.1016/S0140-6736(14)61603-2 External link
2.
Muntinga M, Krajenbrink V, Peerdeman S, Croiset G, Verdonk P. Toward diversity-responsive medical education: taking an intersectionality-based approach to a curriculum evaluation. Adv Health Sci Educ Theory Pract. 2016;21(3):541-559. DOI: 10.1007/s10459-015-9650-9 External link