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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Das longitudinale Notfall-Curriculum als Dienstarztkurs-Äquivalent: ein Weg zur Verbindung von Aus- und Weiterbildung

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Silke Biller - Universität Basel, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • Michael Wilde - Universität Basel, Studiendekanat, Basel, Schweiz
  • Sonja Trüstedt - Kantonsspital Baselland Bruderholz, Schweiz
  • Thomas Erb - Universitätskinderspital beider Base, Schweiz
  • Roland Bingisser - Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • Mathias Zürcher - Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz
  • Jördis Tielsch - Universität Basel, Studiendekanat, Basel, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV27-03

doi: 10.3205/19gma207, urn:nbn:de:0183-19gma2073

Published: September 20, 2019

© 2019 Biller et al.
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Dem Desiderat einer Verzahnung von Aus- und Weiterbildung kann auf verschiedenen Wegen begegnet werden: durch eine Harmonisierung der Lernzielkataloge, wozu in der Schweiz aktuell mit PROFILES, die das EPA-Konzept umsetzen, ein Potential besteht und im Weiteren durch die Implementierung von gemeinsamen Curricula in das Studium hinein.

In Basel wird Letzteres erfolgreich umgesetzt: in einem longitudinalen, studium-integrierten Notfall-Curriculum erhalten die Medizinstudierenden das studium-externe, weiterbildungsrelevante Dienstarztkurs-Äquivalent.

Der Dienstarztkurs ist ein von der Schweizerischen Gesellschaft für Notfall- und Rettungsmedizin (SGNOR) entwickelter und angebotener Notfallkurs für Grundversorger, der von der Plattform Rettungswesen der Foederatio Medicorum Helveticorum (FMH) akkreditiert ist. Er vermittelt Kompetenzen, um die ersten 15–30 Minuten von Notfallsituationen kompetent zu überbrücken. Für mehrere Facharzttitel, u.a. Allgemeine Innere Medizin, ist das Absolvieren eines notfallmedizinischen Kurses Typ „Dienstarztkurs“ obligatorisch. Die Basler Medizinstudierenden haben somit eine doppelte Motivation für den Besuch der Veranstaltungen im Notfall-Curriculum im Medizinstudium: zum einen die stufengemäße Motivation, da die Bestandteile des Notfall-Curriculums regulär in OSCEs und MC-Prüfungen geprüft werden, zum anderen die stufenversetzte Relevanz durch die Voraussetzung des Dienstarztkurses für Facharzttitel.

Die Medizinische Fakultät Basel hat das longitudinale Notfall-Curriculum als schweizweit erstes prägraduales Notfall-Curriculum 2015 implementiert und gleichzeitig durch die von der SGNOR beauftragte Plattform Rettungswesen der FMH akkreditieren lassen. 2019 stand eine Reakkreditierung an, in der einzelne Nachjustierungen überprüft wurden.

Aus Sicht der Curriculumsverantwortlichen zeigen sich Effekte des longitudinalen Notfall-Curriculums auf verschiedenen Ebenen: Auf der Ebene der Curriculumsplanung deckt es die Vorgaben von PROFILES ab, die ohnehin als EPA das Management von Notfall-Situationen in den ersten 30 Minuten enthalten. Auf der organisatorischen Ebene hat sich gezeigt, dass die komplexe, interdisziplinäre Leitung des Notfall-Curriculums die Etablierung einer fakultären Notfall-Faculty erforderte, die strukturiert arbeitet und dauerhaft stabil funktioniert. Diese Etablierung ist gelungen, insofern dient das Notfall-Curriculum dem Faculty development. Die Vorgabe der SGNOR eines hohen Anteils an praktischem Skills-Unterricht mit kleinen Gruppengrößen sowie die Vorgabe, dass Kursverantwortliche eine Schulung als Dienstarztkurs-Instruktoren benötigen, sind Herausforderungen für die Planung und Rekrutierung. Auf der studentischen Ebene ist ein hohes Maß an Interesse am Dienstarztkurs-Äquivalent festzustellen: obwohl nur teilweise testatpflichtig, werden die Curriculumsbestandteile fast von allen Studierenden absolviert, und viele Studienortwechsler holen auf eigenen Wunsch die fehlenden Unterrichtseinheiten nach.