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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Validierung des Auswahlverfahrens an der medizinischen Fakultät Oldenburg

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Kirsten Gehlhar - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Studiendekanat, Oldenburg, Deutschland
  • Sabine Gronewold - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Studiendekanat, Oldenburg, Deutschland
  • Verena Wessel - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Studiendekanat, Oldenburg, Deutschland
  • Elise Marie Dilger - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Studiendekanat, Oldenburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV23-04

doi: 10.3205/19gma178, urn:nbn:de:0183-19gma1782

Published: September 20, 2019

© 2019 Gehlhar et al.
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Text

Einleitung: Seit Fakultätsgründung in Oldenburg 2012 erfolgt die Studierendenauswahl im Rahmen des hochschuleigenen Auswahlverfahrens (AdH) mit Hilfe von sog. Multiple Mini Interviews (MMI, [1]). In jedem Verfahren durchlaufen die Bewerber_innen insgesamt 7 Stationen, die teilweise aus mehreren Teilstationen bestehen und entweder einzeln oder in kleinen Gruppen durchlaufen wurden. An jeder Station werden sie durch mind. 1 Gutachter_in bewertet. Diese Stationen sollen vor allem jene Facetten erfassen, die nicht bereits durch die anderen Auswahlkriterien wie die Abiturnote [2], [3] oder den Test für medizinische Studiengänge [4] erfasst wurden. Gleichzeitig sollten die Ergebnisse in diesen Auswahlverfahren möglichst nicht durch demografische Parameter wie Geschlecht, medizinische Vorbildung oder Alter vorhergesagt werden.

Material und Methoden: Die Stichprobe umfasste alle 409 Teilnehmer_innen der Jahre 2012-2018, die an dem AdH in Oldenburg teilgenommen haben. Die Bewertungen der Stationen wurden auf Zusammenhänge mit den Bewerberdaten (Altern, Geschlecht, Note der Hochschulzugangsberechtigung, TMS-Ergebnis, Berufsausbildung) und den prädiktiven Wert für die Zulassung zum Studium hin untersucht. Das Weiteren wurde geprüft, wie viele unterschiedliche Eigenschaften (Faktoren) im Verfahren gemessen wurden und die Reliabilität des Verfahrens überprüft.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die Inter-Rater-Reliabilität nicht sehr hoch ist (Kohens Kappa liegt bei gemittelt 0,35±1,2.), die Korrelation zwischen den Bewertungen ist jedoch hoch (r=0,79±0,12). Die interne Konsistenz über alle Stationen ist niedrig (Cronbach´s alpha=0,445). Eine Faktorenanalyse zeigt, dass die 7 Stationen auf insgesamt 3 Faktoren laden. Die Bewerbereigenschaften (Ausbildung, Alter TMA-Ergebnis) haben jeweils an wenigen aber nie an allen Stationen und niemals gemeinsam einen geringen prädiktiven Wert/Einfluss auf die Bewertung an den Stationen (Beta zwischen -0,176 und 0,325). Das Gesamtergebnis des AdH ist allerdings unabhängig. Drei Stationen haben einen prädiktiven Wert für die Zulassung zum Studium. Ein Zusammenhang zwischen dem Abschneiden beim AdH oder an einzelnen Stationen zu später im Studium erbrachten Prüfungsleistungen ist bisher nicht nachzuweisen.

Schlussfolgerung: Das AdH in Oldenburg ist ein Mehr-Stationen-Auswahlverfahren, bei dem unterschiedliche Eigenschaften gemessen werden. Welche dies sind, soll näher beleuchtet werden, indem verglichen wird, welche Kompetenzen die Gutachter und Entwickler der Stationen den Stationen zuordnen, und was die Bewerber angeben, was gemessen wird. Das Gesamtergebnis im AdH ist unabhängig von Bewerberdaten wir Alter, Geschlecht, Berufsausbildung etc. Aufgrund des Studierendenaufwuchses in Oldenburg kann anhand der Ergebnisse wird das AdH in Oldenburg auf weniger Stationen reduziert werden bei gleichzeitiger Einladung von nahezu doppelt so viel Bewerbern.


Literatur

1.
Eva KW, Rosenfeld J, Reiter HJ, Norman GR. An admission OSCE: the multiple mini-interview. Med Educ. 2004;38(3):314-326.
2.
Trapmann S, Hell B, Weigand S, Schuler H. Die Validität von Schulnoten zur Vorhersage des Studienerfolgs - eine Metaanalys. Z Päd Psychol. 2007;21:11-27.
3.
Rindermann H, Oubaid V. Auswahl von Studienanfängern durch Universitäten; Kriterien, Verfahren und Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs. Z Diff Dyagnos Psychol. 1999;20(3):172-191.
4.
Kadmon G, Kadmon M. Academic Performace of Students with the Highest and Mediocre School-leaving Grades: Does the Aptitude Test for Medical Studies (TMS) Balance Their Prognoses? GMS J Med Educ. 2016;33(1):Doc7. DOI: 10.3205/zma001006 External link