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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Attraktivität der Facharztdisziplinen bei jungen Ärztinnen und Ärzten – eine längsschnittliche Untersuchung

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Susan Selch - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut für Biochemie und Molekulare Zellbiologie, Hamburg, Deutschland; Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland
  • Hendrik van den Bussche - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Institut und Poliklinik für Allgemeinmedizin, Hamburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV22-05

doi: 10.3205/19gma171, urn:nbn:de:0183-19gma1713

Published: September 20, 2019

© 2019 Selch et al.
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In einer längsschnittlichen Untersuchung wurden die Karriereverläufe von ursprünglich 1.012 Ärztinnen und Ärzten in fachärztlicher Weiterbildung über sechs Jahre verfolgt (KarMed-Studie). Es wurden jährliche Befragungen durchgeführt (T0-T6). Zu Beginn noch im PJ (T0), hatte zu T6 ein Viertel der Befragten die Weiterbildung abgeschlossen. Im folgenden Beitrag wird die Attraktivität einzelner Disziplinen im Verlauf vergleichend betrachtet. Präferierte Arbeitszeiten und -modelle sowie Unterschiede zwischen den Geschlechtern werden einbezogen.

Die Ergebnisse zeigen eine zunehmende Attraktivität der Allgemeinmedizin (T0: 7%, T6: 11%) und der Anästhesiologie (T0: 11%, T6: 18%). Während sich für die Anästhesiologie junge Ärztinnen und Ärzte gleichermaßen verstärkt interessieren, sind es in der Allgemeinmedizin die Frauen, die den Zuwachs bedingen. Diese Frauen hegen zunehmend den Wunsch, in einem Angestelltenverhältnis zu arbeiten (T2: 32%, T6: 43%) und würden dies künftig gern in Teilzeit und ambulant tun. Eine Teilzeittätigkeit ist auch bei den angehenden Anästhesisten und Anästhesistinnen ein präferiertes Modell, was mit dem Elternwerden/-sein zusammenhängt, genau wie in der Allgemeinmedizin.

Die Fachrichtung Chirurgie (T0: 13%, T6: 7%) verliert vor allem männliche Interessierte. Die Mehrheit der Weiterzubildenden ist zu T6 weiblichen Geschlechts. Bei der Bestimmung der Attraktivität dieser Fachrichtung spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Hierzu zählen das Elternwerden/-sein, das Interesse an einer Teilzeittätigkeit sowie die Möglichkeit, zukünftig ambulant arbeiten zu können. Eine abnehmende Attraktivität hat auch die Pädiatrie (T0: 11%, T6: 8%), vor allem bei den Ärztinnen, zu verzeichnen. Dennoch bleibt das Fach fortdauernd frauendominiert. Angehende Pädiaterinnen zeigen ein großes Interesse an einem Angestelltenverhältnis und an einer Vollzeittätigkeit. Wie auch zukünftige Pädiater wären sie gern im ambulanten Sektor tätig.

Die Innere Medizin ist über die Befragungszeitpunkte hinweg gleichbleibend attraktiv – sowohl für junge Ärztinnen als auch Ärzte (T0: 23%, T6: 22%). Sie ist eine der gefragtesten medizinischen Fachrichtungen. Zu den Schlüsselfaktoren für die Attraktivität dieses Fachs gehören u.a. das Elternwerden/-sein, das Interesse an einer Teilzeittätigkeit sowie die Breite des Berufsfelds mit den entsprechenden Wahlmöglichkeiten während und nach der Weiterbildung. Mithin interessieren sich zunehmend mehr angehende Internistinnen und Internisten für eine hausärztliche Tätigkeit.

Facharztdisziplinen sind unterschiedlich beliebt. Der Wunsch vieler junger Ärztinnen und Ärzte künftig in Teilzeit arbeiten zu wollen, stellt vor allem die Disziplinen, deren Attraktivität sinkt, vor die Herausforderung, die aktuelle medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Aber auch für die hausärztliche Versorgung sollten alternative Organisationsmodelle entwickelt und geprüft werden, wenn die selbständige Vollzeittätigkeit hier ein auslaufendes Modell ist.