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Einleitung: Interprofessionelle Lehrmodule wurden an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verpflichtend für Medizinstudierende im Praktischen Jahr (PJ) sowie im fachpraktischen Unterricht der Pflegeausbildung (3. Ausbildungsjahr) eingeführt. Im Lehrmodul „Interprofessionelle Notfallversorgung“ führen Medizinstudierende und Pflegeschüler*innen in Kleingruppen gemeinsam eine komplexe Reanimation (Advanced Life Support Simulation) durch. Interprofessionelle Aspekte der Zusammenarbeit und Kommunikation im Team sollen dabei trainiert und reflektiert werden. In der begleitenden Abschlussevaluation des Lehrmoduls zeigten sich zwischen den beiden Professionen signifikante Unterschiede im berichteten Lerneffekt, die möglicherweise auf unterschiedliche praktische Vorkenntnisse zurückgeführt werden können. Um diese Hypothese zu überprüfen, wurde vorbereitend auf das Lehrmodul ein zusätzlicher Kurs „Basic Life Support (BLS)“ für die Auszubildenden der Pflege eingeführt.

Material und Methoden: Der Einfluss des BLS-Kurses wurde post-hoc anhand der Modulevaluationen überprüft. Dabei evaluierten die Teilnehmer*innen die Lerninhalte und Lerneffekte auf einer fünfstufigen Skala [„trifft völlig zu“ (1) – „trifft gar nicht zu“ (5)]. Vierzig Teilnehmer*innen (n=17 Pflegeschüler*innen, n=23 Medizinstudierende) bildeten die Kontrollgruppe (KG) vor Einführung des BLS-Kurses. Die Interventionsgruppe (IG) nach Einführung des BLS-Kurses setzte sich aus 39 Teilnehmer*innen (n=22 Pflegeschüler*innen, n=17 Medizinstudierende) zusammen.

Ergebnisse: Pflegeschüler*innen der IG schätzten ihre Vorkenntnisse zum Thema signifikant besser ein, als Pflegeschüler*innen der KG (t(37)=2,678; p<0,05). Medizinstudierende der IG schätzten die Zielgruppenorientierung der Veranstaltung signifikant besser ein, als Medizinstudierende der KG (t(36)=2,403; p<0,05). Im Vergleich zur KG zeigten sich in der Tendenz geringere Mittelwertsdifferenzen zwischen Pflegeschüler*innen und Medizinstudierenden der IG hinsichtlich der subjektiv berichteten Verbesserung praktischer und kommunikativer Fähigkeiten. Dieser Effekt zeigte sich ebenfalls in der Einschätzung der Relevanz des Lehrmoduls für die berufliche Tätigkeit.

Schlussfolgerung: Die Implementierung eines zusätzlichen BLS-Kurses verbesserte die subjektiven Vorkenntnisse der Pflegeschüler*innen sowie die Einschätzung der Zielgruppenorientierung der Medizinstudierenden. Die Anpassung praktischer Vorkenntnisse brachte zudem eine Angleichung des Lerneffektes in Bezug auf praktische und kommunikative Fähigkeiten zwischen Pflegeschüler*innen und Medizinstudierenden. Bei der Durchführung eines interprofessionellen Lehrmoduls im Bereich Notfallmedizin sollten die praktischen Vorerfahrungen der teilnehmenden Berufsgruppen berücksichtigt und gegebenenfalls durch zusätzliche Lernangebote aneinander angepasst werden.