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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Curriculum 4.0 der Medizin – Implementierung aus Dozierendenperspektive

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Sebastian Kuhn - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Deutschland
  • presenting/speaker Lisa Ulzheimer - Universitätsmedizin Mainz, Zentrum für Orthopädie und Unfallchirurgie, Mainz, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV14-05

doi: 10.3205/19gma109, urn:nbn:de:0183-19gma1094

Published: September 20, 2019

© 2019 Kuhn et al.
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Einleitung: Die modernen Kommunikations- und Kooperationsformen des medizinischen Alltags verlangen neue Kompetenzen und Qualifikationen. Die Vermittlung digitaler Kompetenzen kann nicht nebenbei geschehen, sondern erfordert einen umfassenden curricularen Wandlungsprozess im Sinne eines Curriculum 4.0. Elementar für ein Curriculum 4.0 ist die Auffassung, die digitale Transformation gleichermaßen als technische, didaktische sowie inhaltliche Herausforderung für die Hochschullehre zu verstehen [1]. Das Blended-Learning-Curriculum „Medizin im digitalen Zeitalter“ an der Universitätsmedizin Mainz adressiert in fünf Modulen mit jeweils vier Präsenzstunden den Transformationsprozess der Medizin. Digitale Kommunikation, Smart Devices und Medizinische Apps, Künstliche Intelligenz, virtuelle/augmentierte und robotische Chirurgie sowie Big Data sind zentrale Kursinhalte. Im Präsenzunterricht steht die praktische Interaktion mit den Lehrinhalten durch eine problembasierte Lernatmosphäre, Simulationen und Selbsterfahrungsmöglichkeiten im Fokus. Die Studierenden werden von einem multiprofessionellen Dozierendenteam aus Ärztinnen und Ärzte und Expert(inn)en aus den Fachdisziplinen Psychologie, Informatik oder Ethik sowie externe Expert(inn)en aus medizinischen Start-ups oder dem Landesdatenschutz unterrichtet [2].

Material und Methoden: Mit der qualitativen Evaluation durch Experteninterviews mit den Lehrenden sollten die Potentiale und Herausforderungen bei der Implementierung dieses Kursformats identifiziert werden. Die Auswertung orientierte sich an der regelgeleiteten und kategorienbasierten Vorgehensweise der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz [3].

Ergebnisse: Die Lehrenden identifizieren den Kurs als Chance, um das Interesse und das Bewusstsein der Studierenden für die Digitalisierung zu wecken. Elementar für den Kompetenzerwerb ist dabei die Schaffung einer interdisziplinären Lernatmosphäre, die die Studierenden zu einer kritischen Reflexion anregt. Die arbeitsteilige Zusammenarbeit mit dem Projektteam und anderen Lehrenden wird ebenso als entlastend empfunden. Während das Kursformat selbst sehr positiv wahrgenommen wird, werden hochschulpolitische Strukturen und unzureichende personelle oder institutionelle Ressourcen als Herausforderungen für die Übertragbarkeit in das reguläre Curriculum des Medizinstudiums eingeschätzt.

Schlussfolgerung: Um die digitale Transformation der Medizin curricular aufzugreifen, erweist sich das Zusammenspiel von neuen curricularen Inhalten, innovativer Lehr- und Lernmethodik und einer diversen Dozierendenkooperation als erfolgversprechend. Dem Transfer von Pilotprojekten stehen bislang aber einige institutionelle Hürden entgegen. Es bedarf gebündelter und eingesetzter Expertise, Kooperation und Peer-Beratung. Die Schaffung von institutionsübergreifenden personellen und räumlichen Strukturen oder die Etablierung einer interdisziplinären disziplinunabhängigen Institution haben sich als erfolgversprechend erwiesen [1].


Literatur

1.
Arbeitsgruppe Curriculum 4.0. Curriculumentwicklung und Kompetenzen für das digitale Zeitalter - Thesen und Empfehlungen der AG Curriculum 4.0 des Hochschulforum Digitalisierung. Berlin: Hochschulreform Digitalisierung; 2018. Zugänglich unter/available from: https://hochschulforumdigitalisierung.de/de/themen/curriculum-40 External link
2.
Kuhn S. Transformation durch Bildung. Dtsch Ärztebl Intern. 2018;115(14):A-633/B-552/c-552.
3.
Kuckartz U. Qualitative Inhaltsanalyse?: Methoden, Praxis, Computerunterstützung. 4. Auflage. Weinheim, Basel: Beltz Juventa; 2018.