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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Medical Humanities in der Lehre – ein „Case Report“ (ein Update)

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Marlene Gruber - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich
  • Magdalena Czernin - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich
  • presenting/speaker Christian Vajda - Medizinische Universität Graz, Univ.-Klinik für Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Graz, Österreich

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV13-01

doi: 10.3205/19gma097, urn:nbn:de:0183-19gma0975

Published: September 20, 2019

© 2019 Gruber et al.
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Hintergrund: Im Medizinstudium kommt der Vermittlung medizinisch-technischer Fertigkeiten eine übergeordnete Rolle zu. In den vergangenen beiden Jahrzehnten wurden zudem auch die kommunikativen Fähigkeiten verstärkt geschult. Dies mit Fokus auf die Stärkung der Compliance wie Adhärenz in der Patient/-innen-Versorgung, wobei selbstreflexive Ansätze hinsichtlich des eigenen ärztlichen Tuns zum Teil mitbedacht wurden. Trotz dieser Bemühungen fristen selbstreflexive Inhalte immer noch ein Schattendasein, wobei sie in einer zunehmend komplexeren medizinischen Wirklichkeit und im Hinblick auf die eignen persönlichen wie fachlichen Ressourcen notwendig wären. „Medical Humanities“ kann hierbei als ein multidisziplinärer Lehransatz hilfreich sein. Während das Wahlfach-Pilotprojekt bereits im Zuge der GMA-Tagung 2017 vorgestellt wurde, soll in diesem Beitrag ein Update geliefert werden.

Aufbau des Wahlfaches/Methode: Das zweiteilige Wahlfach „Medical Humanities“ umfasst vier Termine im Wintersemester (1 ECTS) sowie 5 Einheiten im Sommersemester (2 ECTS, Vertiefungsteil) zu jeweils 3 Unterrichtseinheiten (max. 6 Studierende) und wurde im Wintersemester 2016/17 als Pilotprojekt durchgeführt. Im Zeitraum der letzten 2 Jahren hat der Grunddurchgang (Wintersemester) weitere zweimal, der Vertiefungsteil ein weiteres Mal stattgefunden. Die Lehrinhalte werden mithilfe multimedialer Zugänge gestaltet, um eine möglichst diverse Auseinandersetzung der Themen zu erlauben. Diese umfassen Vorträge zu Geschichte, Soziologie und Philosophie in Bezug auf medizinrelevante Themen, sowie Theater- und Museumsbesuche, Werke aus der bildenden Kunst, Filme, Serien und Musik. Ebenfalls muss über das Semester ein literarisches Werk gelesen werden, welches abschließend in der Lehrveranstaltung diskutiert wird. Teilnehmende Studierende müssen zudem einen eigenen kreativen Beitrag leisten. Der Zugang bleibt den Studierenden überlassen und umfasste dabei bspw. Kurzgeschichten, Zeichnungen oder Essays.

Datenerhebung: Der erste Wahlfachdurchgang (2016-17) wurde mit einer Fokusgruppendiskussion anhand von neun definierten Fragen zur Einschätzung der Relevanz des Wahlfaches evaluiert. Diese wurde aufgenommen, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Der zweite und dritte Wahlfachdurchgang (2018-2019) wurde auf Basis einer anonymen Freitextrückmeldung evaluiert. Zudem füllten alle Teilnehmer/-innen eine anonyme und standardisierte Evaluation hinsichtlich der organisatorischen Rahmenbedingungen, der Performance der Lehrenden sowie einer etwaigen Weiterempfehlung des Wahlfaches (ja/nein) aus.

Ergebnisse/Schlussfolgerung: Die teilnehmenden Studierenden schildern die Erfahrung mit dem Wahlfach positiv. Dies umfasst u.a. die Auseinandersetzung über die eigene Rolle in der Medizin und den Umgang mit Patient/-innen. „Medical Humanities“ bietet als Themenfeld einen lohnenden Ansatz medizinrelevante Themen auf kreative Weise diskutieren und diese auch emotional begreifbar zu machen.