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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Evaluation eines kompetenzbasierten 360°-Assessments für Medizinstudierende in der Rolle als Arzt/Ärztin in Weiterbildung – die Sicht der Teilnehmenden

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Sarah Prediger - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik, Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland
  • Martina Kadmon - Universität Augsburg, Dekanat Medizinische Fakultät, Augsburg, Deutschland
  • Pascal Oliver Berberat - Technische Universität München, TUM Medical Education Center, München, Deutschland
  • Sigrid Harendza - Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, III. Medizinische Klinik, Ausbildungsforschung, Hamburg, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV12-08

doi: 10.3205/19gma096, urn:nbn:de:0183-19gma0964

Published: September 20, 2019

© 2019 Prediger et al.
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Text

Einleitung: Seit 2015 ist der Nationale Kompetenzbasierte Lernzielkatalog Medizin (NKLM) verabschiedet, aber die meisten mündlich-praktischen Prüfungen im Medizinstudium wie auch der Dritte Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M3) weisen bisher keine ausreichende Kompetenzbasierung auf. Ziel dieser Studie war es, ein Instrument zur ärztlichen Kompetenzerfassung als 360°-Assessment am Ende des Humanmedizinstudiums auf seine Praktikabilität für einen regulären Einsatz im Medizinstudium zu prüfen.

Material und Methoden: Das neue Assessmentformat wurde zweimal mit Medizinstudierenden der Universitäten Hamburg, Oldenburg und der TU München durchgeführt. Es simuliert den ersten Arbeitstag als Arzt/Ärztin in Weiterbildung in drei Phasen:

1.
Sprechstunde,
2.
Patient*innen-Management mit interprofessionellen Interaktionen und
3.
Übergabegespräch.

Das Assessment wurde hinsichtlich des zeitlichen Umfangs der einzelnen Phasen von t1 zu t2 geringfügig angepasst, u.a. wurden statt fünf nur drei Patient*innen in der Sprechstunde eingesetzt, was zu einer kürzeren Sprechstunde und Management-Phase zu t2 führte. Außerdem wurde der/die Gesprächspartner*in im Übergabegespräch verändert (t1: Assistenzärzt*innen, t2: Peers). Zur Evaluation des neuen Assessmentformats aus Teilnehmendensicht wurden diese nach dem Assessment befragt. Es beantworteten alle Teilnehmenden (t1: 26 Studierende aus dem 10. Semester, 41 Studierende im Praktischen Jahr und t2: 89 Studierende im Praktischen Jahr) den Evaluationsbogen. Es wurden Mittelwertvergleiche zwischen den beiden Substichproben sowie zwischen den beiden Erhebungszeitpunkten und Regressionsmodelle zur Untersuchung der Frage, ob sich die Teilnehmenden das neue Assessment als Prüfungsformat wünschen, berechnet.

Ergebnisse: Studierende im Praktischen Jahr fühlten sich während der Management-Phase signifikant sicherer (p<.05) als Studierende aus dem 10. Semester. Außerdem fühlten sich die Teilnehmenden zu t2 sicherer im Übergabegespräch und fanden die Bearbeitungszeit für die Patientenfälle ausreichender als die Kommilitonen zu t1. 58,3% aller Teilnehmenden wünschten sich das neue Assessment als Prüfungsformat im Medizinstudium. Im Regressionsmodell zeigen sich dabei Aspekte der Patientenfälle als signifikant relevante Faktoren für die positive Bewertung des neuen Assessmentformats. Spannende, realistische und verständliche Patientenfälle sowie eine als ausreichend empfundene Bearbeitungszeit steigern das Interesse am neuen Assessmentformat als Prüfungsformat und erklären knapp 20% der Varianz.

Schlussfolgerungen: Aus Teilnehmendenperspektive zeigt sich das neue Assessmentformat unter verschiedenen inhaltlichen sowie organisatorischen Aspekte als positiv bewertete Möglichkeit einer Prüfung im Medizinstudium.