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Validierung eines kompetenzbasierten 360°-Assessments für Medizinstudierende in der Rolle als Arzt/Ärztin in Weiterbildung
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Published: | September 20, 2019 |
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Einleitung: Die wesentlichen Veränderungen des Humanmedizinstudiums in den letzten Jahren sind die Einführung von problemorientiertem Lernen (POL), strukturierten mündlich-praktischen Prüfungen (OSCE, objective structured clinical examination), Kommunikationstrainings mit Simulationspatient*innen sowie die Vernetzung von naturwissenschaftlichen Grundlagen mit klinischen Inhalten. Ziel ist dabei eine stärkere Kompetenzbasierung in der medizinischen Ausbildung zu erreichen, die im Nationalen Kompetenzbasierten Lernzielkatalog (NKLM) ihr Fundament erhalten hat. Ein auf einem Kompetenzrahmen basierendes, umfassendes medizinisches Assessment ist bisher nicht im Medizinstudium etabliert. Ziel dieser Studie war daher die Validierung eines neuen kompetenzbasierten 360°-Assessments für Medizinstudierende im letzten Studienjahr im Verbund von drei deutschen medizinischen Fakultäten mit unterschiedlichen Curricula (Hamburg, Oldenburg, TU München) für den Studienstandort Deutschland.
Material und Methoden: Das Assessmentformat simuliert den ersten Arbeitstag als Arzt/Ärztin in Weiterbildung in drei Phasen:
- 1.
- Sprechstunde,
- 2.
- Patient*innen-Management und
- 3.
- Übergabegespräch.
Oberärzt*innen, Ärzt*innen in Weiterbildung bzw. Peers, Pflegekräfte und Simulationspatient*innen bewerteten dabei zehn Kompetenzfacetten der Studierenden mit vier Hauptmessinstrumenten. Das Assessment wurde zweimal mit Teilnehmer*innen der drei Standorte durchgeführt (t1: 67 fortgeschrittene Medizinstudierende ab Semester 10, t2: 89 Studierende im Praktischen Jahr). Außerdem absolvierten alle Teilnehmer*innen zu t1 ebenfalls einen Teil einer bereits validierten Kompetenzprüfung für Flugschulbewerber*innen. Für die Analyse des Assessmentformates wurden die sechs Validierungsaspekte aus Messicks argumentativem Ansatz diskutiert:
- 1.
- inhaltliche Validität,
- 2.
- kognitive Validität,
- 3.
- strukturelle Validität,
- 4.
- Verallgemeinerbarkeit,
- 5.
- externe (hier: konvergente) Validität und
- 6.
- konsequentielle Validität.
Ergebnisse: Für das neue Assessmentformat zeigen sich gute Validierungsargumente nach Messick vor allem für inhaltliche, kognitive und strukturelle Aspekte. Zusätzlich zeigt der Vergleich des 360°-Assessments mit der validierten Kompetenzprüfung für Flugschulbewerber*innen Argumente für konvergente Validität.
Schlussfolgerungen: Da gute Validierungsargumente für das neue kompetenzbasierte Assessmentformat gezeigt werden konnten, scheint dieses Assessment eine geeignete Möglichkeit für die kompetenzbasierte Bewertung für fortgeschrittenen Medizinstudierende anhand der zugrunde gelegten Annahmen zu sein.