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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Emotionale Standardisierung von Simulationspatientinnen und -patienten

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Rahel Kurpat - Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Deutschland
  • Helmut Ahrens - Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Deutschland
  • Bernhard Marschall - Westfälische Wilhelms-Universität, Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV11-07

doi: 10.3205/19gma087, urn:nbn:de:0183-19gma0873

Published: September 20, 2019

© 2019 Kurpat et al.
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Hintergrund und Fragestellung: Mittlerweile werden Simulationspatientinnen und -patienten (SPs) nicht nur in der Lehre, sondern auch in Prüfungen eingesetzt. Dafür ist eine Standardisierung der SP-Performance unerlässlich, da diese eine Reproduzierbarkeit der Prüfungen und die gleichen Voraussetzungen für die einzelnen Prüflinge garantiert [1], [2]. Aus diesem Grund müssen für den Einsatz und die Darstellung der SPs Standards gesetzt werden, welche über eine standardisierte Rolle und Besetzung hinausgehen und zu einer standardisierten Spielweise führen. Es stellt sich nun die Frage, wie diese Spielweise aussehen und in ein Ausbildungskonzept integriert werden kann.

Material und Methoden: Im Lernzentrum für individualisiertes medizinisches Tätigkeitstraining und Entwicklung (Limette) der Medizinischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster werden regelmäßig SPs in formativen und summativen Prüfungen eingesetzt. Innerhalb eines Semesters werden weit mehr als 1000 standardisierte Prüfszenen durchgeführt, wodurch viele Erfahrungen im Bereich der Standardisierung gesammelt wurden.

Ergebnisse: Diese Erfahrungen wurden im Modell der Emotionalen Standardisierung zusammengefasst. Es beinhaltet neben einer standardisierten Rolle und Besetzung auch eine standardisierte Spielweise, welche sich auf die Aspekte Atmosphäre, Emotionen und Status konzentriert. Hierbei handelt es sich um genormte Anweisungen im Bereich der schauspielerischen Darstellung. Zudem wurde ein Ausbildungskonzept für dieses Modell erarbeitet, welches auf der konstruktivistischen Didaktik [3], [4] basiert.

Diskussion/Schlussfolgerung: Das Konzept der Emotionalen Standardisierung ermöglicht den SPs ein besseres Verständnis der Rollenfigur, ihrer Emotionen und ihres Status und für die Szene und deren Atmosphäre und Ablauf, was eine Erhöhung der Standardisierung ermöglicht.

Je höher eine Rolle standardisiert wird, desto schwieriger ist die Wahrung der Authentizität des Spiels [5]. Innerhalb der Emotionalen Standardisierung können die SPs jedoch improvisierend innerhalb fester Vorgaben und zugleich authentisch auf den Prüfling reagieren.


Literatur

1.
Bachmann C, Simmenroth A, Schnabel K. Qualitätssicherung in der Fallentwicklung und Falldarstellung. In: Peters T, Thrien C, editors. Simulationspatienten. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung in medizinischen und Gesundheitsberufen. Bern: Hogrefe Verlag; 2018. p.113-121
2.
Schlegel C, Bonvin R, Rethans JJ, van der Vleuten C. The use of video in standardized patient training to improve portrayal accuracy: A randomized post-test control group study. Med Teach. 2015;37(8):730-737. DOI: 10.3109/0142159X.2014.970989 External link
3.
Reich K. Konstruktivistische Didaktik. Das Lehr- und Studienbuch mit Online-Methodenpool. Weinheim und Basel: Beltz Verlag; 2012.
4.
Arnold R. Wie man wird, wer man sein kann. 29 Regeln zur Persönlichkeitsbildung. Heidelberg: Carl-Auer Verlag; 2016.
5.
Brem BG, Steinweg B. Prüfungen mit SPs. In: Peters T, Thrien C, editors. Simulationspatienten. Handbuch für die Aus- und Weiterbildung in medizinischen und Gesundheitsberufen. Bern: Hogrefe Verlag; 2018. p.75-98