gms | German Medical Science

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Familienzentrierte Pflege und Palliative Care in der High Fidelity Simulation: Entwicklung der Patient Family Crew Resource Management Kriterien

Meeting Abstract

Search Medline for

  • presenting/speaker Sara Häusermann - Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit, Institut für Pflege, Schweiz
  • Barbara Preusse-Bleuler - Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Gesundheit, Institut für Pflege, Schweiz

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV11-03

doi: 10.3205/19gma083, urn:nbn:de:0183-19gma0836

Published: September 20, 2019

© 2019 Häusermann et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Die High Fidelity Simulation ist eine realistische Demonstration einer Praxissituation, welche aus der praktischen Performanz an der Simulationspuppe sowie deren Debriefing besteht. Ursprünglich wurde die High Fidelity Simulation für das Training von Notfällen in der Akutmedizin entwickelt. Dieses basiert häufig auf den Crisis Resource Management (CRM)-Leitsätzen [1], bei denen das Teamwork der involvierten interprofessionellen Gesundheitsfachpersonen im Zentrum steht.

In den Studiengang „Bachelor of Science in Pflege“ der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften sind die Module „Familienzentrierte Pflege“ und „Palliative Care“ integriert. Ziel beider Module ist die entsprechende Kompetenzentwicklung der Pflege-Studierenden in der Grundversorgung. Anschliessend müssen sie fähig sein ihre berufliche Rolle im interprofessionellen Team wahrzunehmen. Dieses spielt insbesondere in der Palliative Care eine wichtige Rolle, da die angestrebte Verbesserung der Lebensqualität der Patienten/Familienangehörigen nicht monoprofessionell erreicht werden kann.

Aktuell wird in High Fidelity Simulationsszenarien kaum der Fokus auf Familienzentrierte Pflege und Palliative Care gelegt. Deshalb wurde ein neuartiges Simulationsszenario entworfen, in welchem die Studierenden Fähigkeiten/Fertigkeiten bzgl. Pathophysiologie sowie psychosoziale Kompetenzen im Kontext einer exazerbierenden palliativen Pflegesituation anwenden/entwickeln müssen. Die praktische Performanz an der Simulationspuppe (Patientin) wird dabei durch die Präsenz eines Familienmitglieds am Bett (Schauspielerin) unterstützt. Das für die High Fidelity Simulation zentrale Debriefing beinhaltet die Selbstreflexion der Studierenden geleitet durch die Dozierenden, ein Feedback der Dozierenden wie auch ein Studierenden-Peer-Feedback und ein Feedback durch die Schauspielerin.

Für den Trainings- und Reflexionsprozess wurden spezifische Instrumente entwickelt. Basierend auf den gut etablierten CRM-Leitsätzen [1] wurden neuartige Patient Family Crew Resource (PF-CRM) Kriterien entwickelt. Diese stellen nicht nur das Teamwork der involvierten Studierenden, sondern auch ihre Kommunikation mit der Patientin und der Familienangehörigen ins Zentrum. Die Erfahrungen der Autorinnen zeigen, dass dieser Lernansatz von Studierenden und Dozierenden gut akzeptiert und geschätzt wird.

Das beschriebene Szenario ist ideal um den Studierenden transformatives Lernen hin zu Best Practice in Palliative Care zu ermöglichen, bei dem sie verschiedene Herangehensweisen überprüfen, ihr Wissen/ihre Fertigkeiten weiterentwickeln und lernen verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen [2], [3]. Es ist geplant in Zukunft weitere Professionen ins Szenario miteinzubeziehen. Die PF-CRM Kriterien können ebenfalls in traditionellen interprofessionellen akutmedizinischen High Fidelity Simulationen eingesetzt werden, da auch dort die Kommunikation mit Patient und Familienangehörigen zentral sein kann.


Literatur

1.
Rall M, Gaba DM. Human Performance and Patient Safety. In: Miller RD, editor. Miller's Anaesthesia. 6th ed. Philadelphia: Elsevier; 2005.
2.
Mezirow J. Transformative Learning: Theory to Practice. New Dir Adult Cont Educ. 1997;74:5-12.
3.
Mezirow J. Learning to think like an adult. In: Meziro J, editor. Learning as transformation: Critical perspectives on a theory in progress. San Fransisco: Josse-Bass; 2000. p.3-33