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Einfluss eines Erste-Hilfe-Kurses für Medizinstudierende auf notfallmedizinische Basiskompetenzen
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Published: | September 20, 2019 |
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Fragestellung: Medizinstudierende sind bereits in der Vorklinik mit Situationen konfrontiert, in denen medizinische Notfälle passieren. In diesen müssen sie adäquat Erste Hilfe leisten können. Die vorliegende Arbeit analysiert die vorbestehenden theoretischen und praktischen notfallmedizinischen Basiskompetenzen von Studierenden der Vorklinik und den Einfluss eines speziell für Vorklinikstudierende entwickelten Erste-Hilfe-Kurses auf den Kompetenzerwerb.
Material und Methoden: In einem Pre-Post-Design wurde die theoretische Kompetenz anhand eines 10 Items Multiple Choice-Tests, die praktischen Kompetenzen anhand von 3 OSCE/OSPE-Stationen (je 5min) erfasst. Sowohl der MC-Test, als auch die OSCE/OSPE-Stationen wurden in Probeläufen pilotiert und entsprechend überarbeitet. Soziodemographische Daten wurden mittels Fragebogen erhoben.
Der entwickelte Kurs umfasst 9UE (davon 6UE Praktische Übungen) in denen die zu erlernenden Erste-Hilfe-Maßnahmen strukturiert und in logischer Reihenfolge anhand des etablierten ABCDE-Schemas vermittelt werden. Jeweils 8 Teilnehmer werden von einem geschulten Peer-Dozenten unterrichtet. Im Anschluss an das Training erfolgte eine erneute Erhebung der theoretischen und praktischen Kompetenzen.
Die Eingabe der Rohdaten erfolgte in Microsoft Excel (Microsoft Inc., Redmond, WA, USA). Die weitere Auswertung erfolgte mittels SPSS (SPSS Inc., Chicago, IL, USA).
Ergebnisse: Insgesamt konnten 160 Studierende aus den vorklinischen Semestern in die Studie eingeschlossen werden. Im Basis-Assessment demonstrierten nur 25% der Studierenden zwei Minuten lang eine suffiziente Kompression mit richtiger Frequenz und Drucktiefe, 29% überstreckten am Ende der Seitenlage den Kopf des Patienten und öffneten den Mund. Im Anschluss an das Training erzielten die Studierenden an allen OSCE/OSPE-Stationen signifikant bessere Ergebnisse: Bei der stabilen Seitenlage steigerten sie sich durchschnittlich um 5,3 Punkte (max. 14), bei der Reanimation um 6,8 Punkte (max. 18). Während sich vor dem Kurs 33% der Studierenden in der Lage fühlten, Wiederbelebungsmaßnahmen durchzuführen, waren dies nach dem Kurs 98%. Die Kursevaluation war durchweg positiv.
Schlussfolgerungen: Die Erfassung notfallmedizinischer Basiskompetenzen von Medizinstudierenden der Vorklinik zeigte, dass diese nicht ausreichend geschult sind, um Notfallsituationen adäquat zu bewältigen. Vor diesem Hintergrund muss eine dem Anforderungsprofil entsprechende Ausbildung in Erster Hilfe schon in der Vorklinik an der Universität gewährleistet werden. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass durch einen speziell auf Medizinstudierende ausgerichteten Erste-Hilfe-Kurs eine deutliche Steigerung notfallmedizinischer Basiskompetenzen erfolgen kann.