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Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL)

25.09. - 28.09.2019, Frankfurt am Main

Entwicklung eines achtstufigen Lehrkonzepts zur Vermittlung differentialdiagnostischen Denkens und klinischer Entscheidungsfindung für den Unterricht am Krankenbett (UaK)

Meeting Abstract

  • Antje Degel - Charité Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland; Charité Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik für Kardiologie, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • presenting/speaker Christian Gröschke - Charité Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland
  • Dorothea Penders - Charité Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland; Charité Universitätsmedizin Berlin, Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Campus Virchow Klinikum, Berlin, Deutschland
  • Katja Anne Dannenberg - Charité Universitätsmedizin Berlin, Zentrale Notaufnahme, Campus Benjamin Franklin, Berlin, Deutschland
  • Sarah Katzenstein - Charité Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland
  • Till Rech - Charité Universitätsmedizin Berlin, Prodekanat für Studium und Lehre, Berlin, Deutschland
  • Harm Peters - Charité Universitätsmedizin Berlin, Dieter-Scheffner-Fachzentrum, Berlin, Deutschland

Gemeinsame Jahrestagung der Gesellschaft für Medizinische Ausbildung (GMA), des Arbeitskreises zur Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin (AKWLZ) und der Chirurgischen Arbeitsgemeinschaft Lehre (CAL). Frankfurt am Main, 25.-28.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV6-07

doi: 10.3205/19gma047, urn:nbn:de:0183-19gma0473

Published: September 20, 2019

© 2019 Degel et al.
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Text

Einleitung: Unterricht am Krankenbett (UaK) ist seit der Zeit von Hipprokrates ein wichtiger Eckpfeiler medizinischer Ausbildung, der den Fokus auf den Patienten als Ganzes und nicht auf die Krankheit legt. Leider ist der UaK als Kollateralschaden des technischen Fortschritts zunehmend vernachlässigt worden. Viele klinische Dozenten verlassen sich selber auf technische Innovationen und „verlernen“ so die Arbeit am und mit dem Patienten. UaK ist zu einem anstrengenden wenngleich notwendigen Übel geworden, das jede Einrichtung, selbst jeder Dozent unterschiedlich interpretiert und Studierende frustriert und an klinischen Erfahrungen, die sie später brauchen, mangelnd zurücklässt.

Material und Methoden: An der Charité Berlin wurden die bisherigen UaK-Kurse evaluiert. Workshops mit klinischen Dozenten und Studierenden wurden mit dem Ziel durchgeführt, Probleme mit dem Status quo sowie Wünsche und Bedarfe für die Zukunft zu identifizieren. Eine Literaturrecherche zu den Themen Problem-Orientiertem Lernen, Task-Based Learning, selbstbestimmten Lernen und kritischem Denken wurde durchgeführt. Auf diesen Maßnahmen basierend hat eine Task-Force aus Klinikern, Studierenden und Didaktikern ein neues Konzept entwickelt.

Ergebnisse: Das neue Konzept besteht aus einem achstufigen Ansatz, der mit der Hauptbeschwerde, der Anamnese und der körperlichen Untersuchung beginnt. Diese werden in ein Hauptsymptom synthetisiert und in medizinische Fachsprache übersetzt. Danach bearbeiten die Studierenden eine Tabelle zu den Differentialdiagnosen, die mit dem Hauptsymptom assoziiert sind, und identifizieren Hinweise aus Anamnese und körperlicher Untersuchung, um die häufigsten und gefährlichsten Differentialdiagnosen abzuleiten. Auf der Basis weiterführender Differentialdiagnostik entwickeln die Studierenden eine Arbeitsdiagnose. Diese Vorarbeiten gipfeln in der Kurzvorstellung des Patientenfalles gegenüber ihrer Gruppe und dem Dozenten, wobei eigene Wissenslücken und Lernbedarfe für das selbstbestimmte Lernen identifiziert werden.

Schlussfolgerung: Das neue Konzept bietet eine gemeinsame auf klinischer Entscheidungsfindung basierende Struktur für den UaK allgemein, lässt jedoch genug Freiheitsgrade zur Anpassung an die verschiedenen klinischen Umfelde und Patientengruppen zu. Die Implementation wird zentral begleitet und von allen Beteiligten evaluiert, um diesen Ansatz so durchführbar für die einzelnen klinischen Einrichutngen wie möglich zu machen.