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Praktisches Skillstraining für Erstsemesterstudierende – von Punktieren bis Reanimieren
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Published: | September 20, 2019 |
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Einleitung: Praktische Fertigkeiten sind für die Tätigkeit in der Medizin unerlässlich, sowohl für den stationären Alltag als auch für Notfallsituationen. Um den Studierenden bereits zu Beginn Ihres Studiums wichtige praktische Fähigkeiten zu vermitteln, gehören an der RWTH Aachen seit einigen Jahren die „Einführungswochen“ zum festen Curriculum für Erstsemesterstudierende [1]. In diesem interdisziplinären Block erlernen die Studierenden der Medizin, Zahnmedizin und seit 2018 auch der Physiotherapie essentielle praktische Fähigkeiten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Außerdem nehmen sie an einer Studie teil, die den Erfolg von Basic-Life-Support-Trainings untersucht. Unterschiedliche Richtlinien zur Laien-Reanimation in den USA und Europa lieferten hier Anlass zu der Frage, ob Beatmungen zwischen den Kompressionen die Reanimationsleistung insgesamt beeinträchtigen.
Methoden: Die Studierenden (N=370) besuchen über 3 Wochen neben Vorlesungen die praktischen Kurse „Punktion“, „Retten, Schienen, Lagern und Verbandsmanagement“, „Hygiene“ sowie „Airway-Management 1 und 2“ und „Basic Life Support 1 und 2“. Im Rahmen der letzten beiden Kurse nehmen sie zudem an einer Studie teil. Diese beinhaltet vor und nach den Kursen Messungen, bei denen die Studierenden den Umgang mit einer bewusstlosen, reanimationspflichtigen Person an einer Simulationspuppe (Skillreporter Resusci® Anne, Laerdal, Stavanger, Norwegen) demonstrieren sollen. Untersucht werden bei jedem Studierenden sowohl Reanimationen mit als auch ohne Beatmungen. Erfasst werden u.a. Kompressionstiefe, Frequenz, Beatmungsvolumen und korrekte Handposition.
Des Weiteren werden die Studierenden zu verschiedenen Aspekten notfallmedizinischer Erstmaßnahmen befragt, z.B. subjektive Sicherheit, Motivation und Wissen.
Ergebnisse: Geprüft wird zum einen, ob die Kurse Erstsemesterstudierende zu fähigen Ersthelfern ausbilden, zum anderen liegt der Fokus der aktuellen BLS-Studie auf dem Wechsel zwischen Kompressionen und Beatmung. Die Ergebnisse der Studie sowie der Evaluationen werden zum Zeitpunkt der Tagung vorliegen und dort vorgestellt.
Schlussfolgerung: Bereits in den letzten Jahren zeigten sich durch die BLS-Trainings signifikante Verbesserungen der Reanimationsleistungen [2]. Die Einführungswochen vermitteln den Studierenden somit früh relevante praktische Fertigkeiten für ihre Tätigkeiten in der Klinik sowie für reale Notfallsituationen.
Die Ergebnisse der BLS-Studie leisten einen wichtigen Beitrag im Hinblick auf aktuell unterschiedliche Richtlinien zur Laien-Reanimation.
Literatur
- 1.
- Beckers S, Bickenbach J, Fries M, Hoffmann N, Classen-Linke I, Killersreiter B, Wainwright U, Kuhlen R, Rossaint R. „Meet the AIX-PERTs.“ Der notfallmedizinische Start in den Modellstudiengang Humanmedizin am Universitätsklinikum Aachen. Anaesthesist. 2004; 6(53): 561-569.
- 2.
- Sopka S, Biermann H, Rossaint R, Knott S, Skorning M, Brokmann J, Heussen N, Beckers S. Evaluation of a newly developed media-supported 4-step approach for basic life support training. Scand J Trauma Resusc Emerg Med. 2012;20:37. DOI: 10.11861/1757-7241-20-37