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Entwicklung und Umsetzung einer interprofessionellen Lerneinheit
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Published: | September 20, 2019 |
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Hintergrund: Studien belegen, dass interprofessionelle (IP) Zusammenarbeit von Angehörigen der Gesundheitsberufe positive Effekte auf gesundheitsbezogene Outcomes hat. IP Zusammenarbeit wird aber häufig durch mangelndes Wissen über die Qualifizierung und die Kompetenzen der jeweiligen Berufsgruppen, die rechtlichen und strukturellen Rahmenbedingungen, die unterschiedlichen Professionsentwicklungen und eine Konkurrenz verhindert. Studien zum IP Lernen zeigen, dass bereits in der berufsqualifizierenden Phase IP Denken und Handeln befördert werden sollten.
Ziel: Im Projekt soll mit einer Gruppe von Studierenden in der berufsqualifizierenden Phase IP Denken und Handeln befördert werden.
Methodik: Im Projekt wurde eine IP Lerneinheit entwickelt, umgesetzt und evaluiert. In der Vorbereitungsphase wurden Kompetenzkataloge sowie die konkreten Curricula der Studienrichtungen im Hinblick auf Zielvorstellungen zur IP Zusammenarbeit analysiert. Die kollegial konzipierte IP Lerneinheit fand im Oktober 2018 mit Unterstützung von neun Lehrenden aus der BTU und der MHB am Familiencampus Klettwitz statt. Die Teilnehmenden waren Studierende der Pflegewissenschaft und der Therapiewissenschaften der BTU sowie Studierende der Medizin der MHB. Begleitet wurde die Umsetzung von einer Online-Befragung zu Einstellungen und Überzeugungen der Studierenden mit der Interprofessional Collaboration Scale (IPC-Skala) sowie einer Prozessevaluation. Im Mittelpunkt der Umsetzung stand die methodisch variable Bearbeitung von authentischen Fällen zur IP Zusammenarbeit in gemischten Kleingruppen.
Ergebnisse: Über die Analyse der Dokumente wurden ähnliche Ziele im Hinblick auf IP Zusammenarbeit identifiziert. Diese wurden im Projekt als Richtschnur verwendet. Die Online-Befragung hat gezeigt, dass Einstellungen und Überzeugungen über die jeweils andere Berufsgruppe reflektiert wurden. Ebenso konnte ein Zugewinn an Kenntnissen und Verständnis für die jeweils andere Berufsgruppe verzeichnet werden – bspw. hat sich die Zustimmung zum Item „Die andere Berufsgruppe und meine Berufsgruppe haben ähnliche Vorstellungen, wie Patienten versorgt werden sollten“ deutlich erhöht. Aus Sicht der Studierenden hat die Veranstaltung ihnen die Bedeutung IP Zusammenarbeit bewusst gemacht, eine kritische Reflexion der Situationen ausgelöst und ihnen Möglichkeiten zum Perspektivwechsel gegeben. Der informelle Rahmen wurde als förderlich für die Annäherung erlebt.
Schlussfolgerungen: Die IP Ausbildung sollte im Land Brandenburg stärker etabliert werden. Mit der MHB und dem Institut für Gesundheit sind dafür gute Grundlagen gelegt, die im Rahmen des Gesundheitscampus durch die Ausschreibung entsprechender Professuren aktuell ausgebaut werden. IP Lehre sollte in den Curricula verankert und auf gemeinsames Lernen in der Versorgungspraxis ausgeweitet werden. Auch an die Lehrenden stellt die IP Ausbildung hohe Anforderungen. Diese sollten in entsprechenden Fortbildungen aufgegriffen werden.